Altersmedizin: Keine Zwei-Klassen-Medizin!
(Berlin) - "Stell dir vor, du bist alt und kannst nicht mehr zum Facharzt!" Mit diesem Satz beschrieb Prof. Dr. Martin Grond, Erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, am Dienstag auf der Neurowoche in München das medizinische Versorgungsproblem der älter werdenden Gesellschaft. "Es besteht die Gefahr, dass die Politik und mit ihr auch medizinische Standeskreise mit neuen Geriatriekonzepten eine Zwei-Klassen-Medizin für Alte entwickeln", so Grond weiter. Im Jahr 2060 wird es nach seriösen Prognosen etwa genauso viele über 80-Jährige geben wie unter 20-Jährige. Schon seit Jahren spürt die Medizin das überproportionale Nachwachsen alter Patienten in den Kliniken und Praxen. Zudem steigen ab einem Alter von etwa 65 Jahren die Gesundheitskosten pro Einwohner und Jahr deutlich an, ab 80 Jahren schnellen sie regelrecht in die Höhe, verfünffachen sich. Angesichts dieser zunehmenden Belastung gehen die politischen Weichenstellungen derzeit in Richtung eines Konzepts der "Allgemeinmedizinischen Geriatrie" oder "Inneren Allgemeingeriatrie", ähnlich einem Konzept des Kinderarztes. Die Neurologie, die bereits heute überwiegend geriatrisch arbeitet, wird in diesen Planungspapieren lediglich als Appendix oder untergeordnete Hilfsdisziplin gesehen. "Dies ist eine politisch äußerst kurzsichtige Blickweise, mit der die Gesundheitskosten noch weiter steigen werden", sagte Grond.
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