Altersarmut jetzt bekämpfen, Rentenniveauabsenkung stoppen Sozialverband VdK kritisiert Rentenkonzepte von SPD und CDU-Arbeitsministerin
(Bonn) - "Endlich ist das Thema Altersarmut auch bei den beiden großen Volksparteien angekommen. Aber um Altersarmut in Deutschland jetzt einzudämmen und künftig zu vermeiden, reichen weder das Zuschussrentenkonzept von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen noch das aktuell vorgelegte Rentenpapier der SPD aus", so Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland.
Beide Papiere seien für viele heutige Rentner "eine große Enttäuschung", denn alle angekündigten Verbesserungen sollen erst für künftige Rentner greifen. "Altersarmut ist aber heute bereits ein großes Problem. Bundesweit beziehen 400 000 Rentnerinnen und Rentner Grundsicherung im Alter, nach seriösen Schätzungen liegt die verborgene Armut um mindestens ein Doppeltes höher", erläuterte die VdK-Präsidentin. "Nimmt man noch die enorm gestiegene Zahl der Mini-Jobber unter den Rentnern hinzu, haben wir es mit der Dimension von mindestens einer Million alter Menschen zu tun, die um ihre Existenz kämpfen müssen. Von einer Mindestrente von 850 Euro, die jetzt immer wieder genannt wird, können sehr viele nur träumen."
Positiv an den SPD-Vorschlägen ist aus Sicht des VdK, dass einige zentrale VdK-Forderungen aufgegriffen wurden. Dazu gehören die Anrechnung von drei statt einem Jahr für Kindererziehungszeiten für Mütter, die vor 1992 Kinder geboren haben, die Wiedereinführung der Rente nach Mindesteinkommen, also einer Höherbewertung niedriger Einkommen für die Rente, die Aufwertung der Grundsicherung im Alter und der Wegfall der Abschläge für Erwerbsminderungsrenten. "Bitter ist und bleibt aber, dass Bestandsrentner leer ausgehen sollen", kritisierte Mascher. "Am bittersten ist dies für viele arme Rentnerinnen heute, die ihre Kinder vor 1992 geboren haben."
"Nicht zu Ende gedacht" sei das SPD-Rentenpapier auch im Hinblick darauf, dass selbst die positiven Effekte der geplanten Neuregelungen für die künftigen Rentnerinnen und Rentner durch das sinkende Rentenniveau mittel- und langfristig wieder zunichte gemacht werden, erläuterte Mascher: "Das ist kein zukunftsfestes Konzept. Es würde nur funktionieren, wenn die Rentenniveauabsenkung gestoppt wird."
Derzeit beträgt das Rentenniveau 51 Prozent, bis 2030 soll es auf 43 Prozent sinken. "Bei 50 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns muss Schluss sein.
Wir fordern, das Rentenniveau bei 50 Prozent einzufrieren", machte Mascher den VdK-Standpunkt deutlich. Dies sei umso dringlicher, weil der Trend zu Niedriglöhnen und damit perspektivisch zu Niedrigrenten ungemindert anhält.
Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes arbeitet heute schon jeder fünfte Arbeitnehmer für einen Niedriglohn. "Das verschärft unser künftiges Altersarmutsproblem erheblich", warnte Mascher.
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