Alternativkraftstoff Erdgas: Marktentwicklung nicht gefährden / BGW kritisiert Steuerpläne des Bundesfinanzministeriums
(Berlin) - Die in dem Entwurf eines Energiesteuergesetzes des Bundesfinanzministeriums vorgesehene Verkürzung der Steuerermäßigung für Erdgas als Kraftstoff würde die jetzt angeschobene Marktentwicklung von Erdgasfahrzeugen erheblich zurückwerfen, wenn nicht sogar zum Stillstand bringen, so Michael G. Feist, Präsident des Bundesverbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW). Feist fordert die Bundesregierung auf, an der bisherigen Steuerermäßigung für Erdgas als Kraftstoff bis 2020 festzuhalten und nicht bereits im Jahr 2015 auslaufen zu lassen. Wir brauchen verlässliche und kalkulierbare Investitionsbedingungen für Gaswirtschaft und Automobilindustrie, um die Infrastruktur und die Modellpalette in Deutschland weiter ausbauen zu können, so Feist weiter. Zudem seien die Schadstoffemissionen bei Erdgas deutlich geringer als bei allen anderen Kraftstoffen.
Rund 650 Tankstellen sind mittlerweile in Betrieb genommen worden. Das dafür aufgewandte Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 150 Millionen Euro. Allerdings kommen auf eine Tankstelle derzeit erst 50 Fahrzeuge. In Italien, wo Erdgas als Kraftstoff etabliert ist, steuern rund 1.000 Fahrzeuge eine Tankstelle an. So wird mitten in der Markteinführung ein falsches politisches Signal gesetzt, kritisiert Feist. Denn derzeit wachse der Kraftstoffabsatz Jahr für Jahr konstant um 30 Prozent. Eine Begrenzung der Steuerermäßigung bis 2015 würde bedeuten, dass bereits ab 2010 kaum mehr Erdgasfahrzeuge abzusetzen wären.
Umweltpolitisch ist der Vorschlag des Bundesfinanzministeriums nicht nachvollziehbar. Fachleute gehen davon aus, dass Erdgas derzeit der einzige verfügbare Kraftstoff ist, der schnell zu einer umfassenden Umweltentlastung führen kann. Nur so sind die strengen Grenzwerte, die in den nächsten Jahren eingeführt werden, einzuhalten. Bis Wasserstoff als Lösung des Problems marktfähig ist, werden noch 20 bis 30 Jahre vergehen. Erdgas gilt dabei als Wegbereiter für Wasserstoff. Dies belegen auch Studien des renommierten Wuppertal-Instituts, die bei Erdgas besonders die Möglichkeit der Beimischung von Biogas betonen. Dies verbessert die Umweltbilanz des Kraftstoffs noch erheblich und trägt zur Versorgungssicherheit bei. Laut Studie des Wuppertal-Instituts könnte bis 2030 ein Fünftel des Energiebedarfs im Verkehrssektor durch einheimisches Bioerdgas gedeckt werden. Diese Option würde entfallen, wenn sich Erdgas durch verschlechterte Rahmenbedingungen nicht durchsetzen könnte.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft e.V. (BGW)
Marian Rappl, Pressesprecher
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