Pressemitteilung | DEGAM - Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V.

Allgemeinmedizin fachlich neu verortet

(Berlin) - Im März 2025 hat die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) eine neue Fachdefinition für die Allgemeinmedizin vorgelegt. Damit wird dem wachsenden allgemeinmedizinischen Themen- und
Aufgabenspektrum in Versorgung, Forschung und Lehre Rechnung getragen.

In den vergangenen Jahren hat sich die Allgemeinmedizin extrem dynamisch entwickelt. Neben der Versorgung ist sie heute auch in Forschung und Lehre breit aufgestellt. Vor diesem Hintergrund hat die DEGAM die bisherige Fachdefinition Allgemeinmedizin, die inzwischen über 20 Jahre alt ist, neu gefasst.

Dabei stand im Fokus, die große Bandbreite der Aufgaben der Allgemeinmedizin sichtbar zu machen und insbesondere die wissenschaftliche Perspektive aufzugreifen. Es wurde weiterhin herausgearbeitet, dass die zentrale Ausprägung im Arbeitsfeld der hausärztlichen Versorgung liegt – damit allerdings nicht ausschließlich gleichgesetzt werden kann. Ebenfalls ein zentraler Punkt in der neuen Fassung ist der Fokus auf Methoden der evidenzbasierten Medizin in Versorgung, Forschung und Lehre. Auch aktuelle Themen wie Prävention, Nachhaltigkeit, hausärztliche Steuerung oder Abbau von Über- und Unterversorgung, die für die hausärztliche Praxis zentral wichtig sind, werden aufgegriffen.

Aktuelle Entwicklungen abbilden

Mit der Weiterentwicklung der Allgemeinmedizin in den letzten 20 Jahren hat sich auch deren Darstellung in Fachbüchern und wissenschaftlichen Journals geändert. „Das ist ein guter Zeitpunkt, auch die Fachdefinition zu modernisieren, um diese aktuellen Entwicklungen abzubilden“, kommentiert Prof. Martin Scherer, Präsident der DEGAM. „Besonders wichtig war uns dabei, den Prozess der Erstellung partizipativ zu gestalten. Wir haben im Rahmen des ‚Spitzentreffens Allgemeinmedizin‘ im vergangenen Jahr alle Lehrstühle für Allgemeinmedizin einbezogen, dann die Inhalte im Gesamtpräsidium der DEGAM diskutiert und freuen uns nun, die neue Fassung der Fachdefinition der Öffentlichkeit vorstellen zu können.“

Noch jung, gleichzeitig stark wachsend

Die Allgemeinmedizin als eigene Fachdisziplin ist noch relativ jung. Einen allgemeinmedizinischen Facharzttitel und die entsprechende fachärztliche Ausbildung gibt es erst seit Ende der 1960-er Jahre. Bis dahin waren Hausärztinnen und Hausärzte lediglich Praktische Ärzte. Seitdem ist viel geschehen, vor allem im universitären Bereich: Heute haben (fast) alle medizinischen Fakultäten eigene Institute und Abteilungen für Allgemeinmedizin. Auch die Forschung ist stark gewachsen: Inzwischen liegt eine beeindruckende Auswahl von qualitativ hochwertigen Studien aus der Allgemeinmedizin vor. Außerdem wurde und wird eine bundesweite Forschungsinfrastruktur im hausärztlichen Setting über die „Initiative Deutscher Forschungspraxennetze – DESAM-ForNet“ aufgebaut. Auch die Aus-, Fort- und Weiterbildung wurde weiterentwickelt: Heute gibt es flächendeckend qualitativ hochwertige Fortbildungsangebote für die Allgemeinmedizin. Gleichzeitig wurden neue Strukturen für die fachärztliche Weiterbildung unter anderem über die „Kompetenzzentren Weiterbildung“ etabliert und damit neue Werkzeuge zur Qualitätssicherung definiert und umgesetzt.

Quelle und Kontaktadresse:
DEGAM - Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V., Natascha Hövener, Pressesprecher(in), Schumannstr. 9, 10117 Berlin, Telefon: 030 20 966 98 00

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