Pressemitteilung | Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG)

Allergien sind keine Bagatellen

(Berlin) - Immer mehr Menschen leiden unter Allergien. Rund 30 Prozent der europäischen Bevölkerung sind davon betroffen, Tendenz steigend. Oft wird der Krankheitswert von der Umwelt eher bagatellisiert und die zum Teil sehr schweren Beeinträchtigungen der Betroffenen nicht ernst genommen. Prof. Torsten Zuberbier von der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), warnte im Vorfeld der Allergiekonferenz, die morgen (13. September 2007) in Berlin stattfindet, vor diesem Trend. Er begrüßte die Aktion Allergien-vorbeugen.de des Verbraucherministers Horst Seehofer. Damit, so betonte Zuberbier, der Sprecher des Allergie-Centrum-Charité Berlin ist, erreichen wir die Öffentlichkeit und können verstärkt auf die Folgen von Allergien aufmerksam machen.

Allergien können an der Haut, den Atemwegen, verschiedenen Organen auftreten und zu schweren Beeinträchtigungen führen. Verursacht werden können sie sowohl von natürlichen als auch künstlich hergestellten Stoffen. Auch eigentlich nützliche Arzneimittel werden von einigen Menschen nicht vertragen und die allergischen Auswirkungen können bis zu lebensbedrohlichen Symptomen führen.

„Wir müssen zu einer deutlich verbesserten Deklaration von Inhaltsstoffen bei Lebensmitteln, Kosmetika, Arzneimittel, Bekleidung und jetzt ganz aktuell von Spielzeug etc. kommen, um gefährdete Personen zu schützen“, betont Zuberbier.

Neben den erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen für die einzelnen Personen verweist Zuberbier auch auf die vermeidbaren volkswirtschaftlichen Kosten, die durch nicht behandelte Allergien verursacht werden. „Rund 120 Mio. Menschen leiden beispielsweise an allergischen Atemwegserkrankungen in der EU, aber nur zehn Prozent werden korrekt behandelt. Allein durch eingeschränkte Leistungsfähigkeit bei fehlender oder nicht ausreichender Behandlung entspricht das einem vermeidbaren volkswirtschaftlichen Schaden von 100 Milliarden Euro.“

Viele Hautallergien führen zu Berufsunfähigkeiten, auch das hat erhebliche ökonomische Auswirkungen. Taucht der erste Verdacht einer Allergie auf, ist: „die exakte und möglichst schnelle Diagnostik und Therapie entscheidend“, unterstrich Zuberbier. „Bei den Kontaktekzemen, die oft im Beginn nur irritativ sind, muss ein Dermatologe sehr frühzeitig die Behandlung übernehmen, hierdurch kann die Entwicklung einer berufsgefährdenden Kontaktallergie sogar komplett verhindert werden.“

Prof. Thomas Luger, Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), fordert, dass die antiallergisch wirkenden Arzneimittel, die seit dem Gesundheitsmodernisierungsgesetz aus der Erstattungsfähigkeit herausgenommen wurden, wieder zu Lasten der Gesetzliche Krankenversicherungen verschrieben werden müssen. „Unsere Patienten leiden und für viele ist die finanzielle Belastung nicht zumutbar“, sagte der Dermatologe im Vorfeld der Allergie-Konferenz. Auch Luger verwies auf die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen durch Allergien und wünscht sich mehr Akzeptanz in Politik und Öffentlichkeit für die Betroffenen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. Vereinigung deutschsprachiger Dermatologen (DDG) Pressestelle Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin Telefon: (030) 246253-0, Telefax: (030) 246253-29

(el)

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