Alarmierender Anstieg des Handels mit Primaten aus Mauritius Deutschlands Tierversuchsindustrie ist einer der Hauptabnehmer
(Braunschweig) - Im Jahr 2013 wurden von den über 6.000 aus Mauritius exportierten Langschwanzmakaken 3.372 in Tierversuchslabors in der EU gebracht, wovon wiederum 752 Tiere auf das Konto der deutschen Tierversuchsindustrie gehen. Das geht aus dem Primaten-Exportbericht des Ministeriums für Agro-Industrie und Ernährungssicherheit Mauritus hervor. Damit ist Deutschland hinter Großbritannien und Frankreich der dritt stärkste Abnehmer von Primaten. Die Tiere werden laut bundesweitem Verein Ärzte gegen Tierversuche überwiegend in Giftigkeitsversuchen zu Tode gequält.
Das Leid der Tiere fängt lange vor den Versuchen an. "Die Affen werden mit Schlagstöcken aus den Bäumen gejagt, Familien werden auseinander gerissen. Die gefangenen Primaten werden in Zuchtfarmen als Gebärmaschinen missbraucht. Ihre Nachkommen werden in kleine Holzkisten gezwängt und als Ladung in Passagierflugzeugen um die Welt geflogen", erläutert Dipl.-Biol. Silke Bitz, Sprecherin des Ärztevereins. Aufgrund der Proteste von Tierschützern weltweit beteiligen sich nur noch wenige Fluggesellschaften an dem grausamen Transportgeschäft. Air France ist die letzte europäische Fluglinie, die Affen transportiert und noch nicht aus dem lukrativen Geschäft auf Kosten der Tiere ausgestiegen ist.
Die Urlaubsinsel Mauritius ist nach China der größte Exporteur von Affen fürs Versuchslabor. Im Jahr 2012 wurden 175 Primaten von Mauritus nach Deutschland exportiert, 2013 hat sich die Zahl fast vervierfacht. Als geradezu grotesk bezeichnet der Ärzteverein, dass der Inselstaat versucht, das blutige Geschäft schön zu reden, indem ein Teil des Profits in den Naturschutz fließt.
In Deutschland waren von den im Jahr 2012 über drei Millionen in Tierversuchen verwendeten Tieren 1.686 Affen. Mehr als die Hälfte, nämlich 972, von ihnen mussten für Giftigkeitsprüfungen herhalten, bei denen zum Beispiel Chemikalien mit einem Schlauch in den Magen gepumpt werden. Auf das Konto des Auftragslabor Covance in Münster geht ein Großteil solcher Versuche. In Bremen, Magdeburg, Marburg, Göttingen und Tübingen müssen Affen in Hirnexperimenten leiden, für die sie mittels Flüssigkeitsentzug gefügig gemacht werden. In einem Primatenstuhl bewegungslos fixiert müssen sie Aufgaben am Bildschirm erfüllen, während über in ihr Gehirn eingeführte Elektroden Messungen durchgeführt werden. In München werden bei der Xenotransplantationsforschung Organe von genmanipulierten Schweinen in Affen verpflanzt.
Der Verein Ärzte gegen Tierversuche setzt sich für ein Ende des grausamen Primatenhandels der Tierversuchsindustrie sowie für eine Umorientierung hin zu einer vollständig tierversuchsfreien Forschung ein, die nicht nur Tieren, sondern auch Menschen zugute kommt.
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