Aktuelle Streiks bei den Passagierkontrollen: Flugpassagiere werden erneut in Geiselhaft genommen
(Berlin) - Für den Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften sind die aktuellen Streiks der Passagierkontrollkräfte an den Flughäfen Hamburg und Stuttgart erneut ein Negativ-Beispiel dafür, wie in Deutschland einige hundert Beschäftigte bedeutende Infrastruktureinrichtungen lahmlegen und dabei Unternehmen und Personen Schaden zufügen, die an der Tarifauseinandersetzung überhaupt nicht beteiligt sind. BDF-Geschäftsführer Michael Engel: "Unsere Passagiere haben für diese Streiks kein Verständnis. Nur einer von zehn Beschäftigten des privaten Sicherheitsgewerbes ist überhaupt an Flughäfen beschäftigt. Es ist deshalb unverhältnismäßig, unsere Passagiere für die Tarifauseinandersetzung einer ganzen Branche erneut in Geiselhaft zu nehmen."
Bereits in den letzten beiden Jahren hatte ver.di im Zuge von Tarifverhandlungen mit der privaten Sicherheitswirtschaft zu mehrfachen Arbeitsniederlegungen u.a. an den Flughäfen in Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf, Berlin und Leipzig aufgerufen, um ihre Tarifforderungen für die gesamte Branche durchzusetzen, obwohl 90 Prozent der Beschäftigten überhaupt keiner Tätigkeit in den Passagierkontrollen nachgehen. Engel: "Leidtragende dieser Streiks sind erneut die Passagiere, Flughäfen und Fluggesellschaften, die aber mit den Tarifgesprächen überhaupt nichts zu tun haben. Es kann nicht sein, dass kleine Beschäftigtengruppen immer wieder versuchen, ihre Partikularinteressen auf Kosten unbeteiligter Dritter durchzusetzen, die sich dagegen nicht einmal zur Wehr setzen können."
An den deutschen Verkehrsflughäfen sind bundesweit rund 19.000 Beschäftigte privater Sicherheitsunternehmen für die Durchführung von Passagierkontrollen verantwortlich. Nach deutlichen Lohnsteigerungen seit 2011 von über 20 Prozent liegt der tarifliche Stundenlohn der Beschäftigten in der Passagierkontrolle aktuell zwischen 14 und 15 Euro und damit über dem Tariflohn vergleichbarer Berufsgruppen. Tarifliche Zuschläge für Mehr-, Wochenend-, Nacht- und Feiertagsarbeit eingerechnet, erreichen die Stundenvergütungen bis zu 30 Euro.
Lohnsteigerungen für die Beschäftigten an den Passagierkontrollen schlagen vollumfänglich auf die Gebühren durch, welche Airlines und ihre Passagiere für die Durchführung der Passagierkontrollen entrichten müssen. Bereits durch die letzten Tariferhöhungen waren die Gebühren kräftig gestiegen - pro Passagier und Kontrollvorgang auf bis zu 9,54 Euro.
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