Aktuelle HWWI-Studie: Durch Sonderabgabe drohen massive / Arbeitsplatzverluste in den Braunkohlenregionen / BMWi-Pläne gefährden alleine 40.000 Stellen in den Braunkohlenregionen
(Köln) - Arbeitsplatzverluste in Höhe von 40.000 Stellen allein in der Braunkohlenindustrie sind durch die vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) vorgelegten Pläne für eine Sonderabgabe auf die Verstromung von Kohle zu befürchten. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Auftrag der Branche erstellte aktuelle Studie des Hamburgischen WeltWirtschaftsinstituts (HWWI). "Die Studie zeigt erneut, welch gravierende Konsequenzen mit dieser Strafabgabe drohen: Strukturbrüche in den Braunkohlenrevieren und erhebliche Folgen für den Industriestandort Deutschland", warnt der Deutschen Braunkohlen-Industrie-Verein (DEBRIV). Braunkohlenkraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von knapp 11.000 Megawatt sind in ihrer Existenz bedroht; das entspricht etwa der Hälfte des gesamten derzeitigen Bestands.
Nach den Berechnungen des HWWI betrifft eine Stilllegung in dieser Größenordnung unmittelbar 11.350 Beschäftigte in den Tagebauen und in den Kraftwerken der verschiedenen Reviere. Da von den in Folge der BMWi-Pläne zu schließenden Betrieben und Anlagen "keine Nachfragewirkung mehr auf die übrige Wirtschaft ausgehen kann, sind mittelfristig zusätzliche Arbeitsplatzverluste in der Gesamtwirtschaft zu erwarten", erläutern die Experten des HWWI. Sie beziffern diese indirekten Arbeitsplatzverluste mit knapp 24.000. Ferner wird ein Verlust an Kaufkraft infolge fortfallender Einkommen erwartet. Dieser induzierte Effekt werde zusätzlich mehr als 4.000 Arbeitsplätze kosten, sodass in Summe 39.400 Arbeitsplätze bedroht sind.
Zusätzlich kommt es in Folge des aus den Stilllegungen resultierenden Strompreisanstiegs zu Arbeitsplatzverlusten in der Industrie. Eine vom BDI im Herbst 2014 veröffentlichte Studie erwartet schon für die Stilllegung von 6,6 GW Braunkohlenkraftwerke und 3,7 GW Steinkohlekraftwerken einen Arbeitsplatzverlust in der Industrie, Handel und Gewerbe in der Größenordnung von 50.000 Stellen.
Vor diesem Hintergrund fordert der DEBRIV die Bundesregierung und die Länder auf, bei den laufenden Gesprächen sich nicht an einem System festzuklammern, mit dem vor allem ein Energieträger wirtschaftlich ins Aus gedrängt wird und ganze Regionen die Konsequenzen ausbaden müssen, sondern einen Ansatz zu verfolgen, der eine ausgewogene Verteilung der Minderungslasten auf die verschiedenen Sektoren ermöglicht. Auch das Thema Versorgungssicherheit dürfe nicht aus den Augen verloren werden. Als wichtigster heimischer Energieträger liefert die Braunkohle etwa jede vierte Kilowattstunde Strom in Deutschland.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Braunkohle (DEBRIV)
Uwe Maaßen, Öffentlichkeitsarbeit
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