Pressemitteilung | Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA)

Aktuell: Netzhautuntersuchung erlaubt Einschätzung des Langzeitrisikos bei Diabetes mellitus

(Düsseldorf) - Veränderungen des Augenhintergrunds bei Diabetes mellitus, die die Sehkraft bedrohen, bilden sich meist erst aus, wenn die Erkrankung bereits einige Jahre besteht. Da die Patienten die Miterkrankung ihrer Augen zu Beginn selbst nicht bemerken, ist es sehr wichtig, dass die Netzhaut, also jene Struktur des Auges, an der die krankhaften diabetischen Veränderungen zu Tage treten, regelmäßig durch den Augenarzt untersucht wird. Nur so kann die Erkrankung im Frühstadium erkannt und behandelt werden. Eine aktuelle Studie unterstreicht jetzt die Bedeutung in der Netzhautperipherie gelegener krankhafter Veränderungen für das Fortschreiten der sog. diabetischen Retinopathie (lateinisch: retina = Netzhaut).

Diabetische Veränderungen in der Netzhautperipherie signalisieren die Krankheitsprognose

Eine aktuelle Studie, die am renommierten "Joslin Diabetes Center" in Boston durchgeführt wurde, bestätigt die von deutschen Augenärzten schon immer vertretene Meinung, dass unbedingt auch die Netzhautperipherie untersucht werden muss. Bei der Studie wurde der Krankheitsverlauf von 100 Menschen mit Diabetes mellitus 4 Jahre lang verfolgt. Die Wissenschaftler untersuchten dabei sowohl die zentrale als auch die periphere Netzhaut und dokumentierten die Befunde photographisch. Dabei ergab sich: Patienten mit krankhaften Veränderungen in der Netzhautperipherie haben ein 3,2-fach höheres Risiko, dass die diabetische Retinopathie zunimmt und dass sich eine sog. proliferierende diabetische Retinopathie mit krankhaften Gefäßneubildungen entwickelt. Außerdem wurde festgestellt: je ausgedehnter die peripheren Veränderungen sind, umso größer das Risiko, dass sich die diabetische Netzhauterkrankung verschlechtert und in das proliferative Stadium entwickelt.

Erst durch Pupillenerweiterung werden sonst verdeckte Veränderungen sichtbar

"Die sorgfältige Untersuchung des gesamten Augenhintergrunds ist in der Regel erst nach einer medikamentösen Erweiterung der Pupille möglich. Das ist genau das, was im Rahmen der jährlichen Früherkennungsuntersuchung in Deutschland erfolgt." - so Dr. Georg Spital, Generalsekretär der Initiativgruppe "Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen" (IFDA). "Einige Kollegen in anderen Ländern dachten, sie könnten sich auf ein Foto der zentralen Netzhaut oder eine kurze Untersuchung beschränken. Die aktuelle Studie aus Boston zeigt aber, wie extrem wichtig die gründliche Untersuchung der Netzhautperipherie bei erweiterter Pupille ist."

Die Initiativgruppe zur Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen (IFDA) hat sich zum Ziel gesetzt, vor den Gefahren von Augenerkrankungen, die durch Diabetes mellitus ausgelöst werden können, zu warnen und darüber zu informieren, dass Früherkennung und rechtzeitige Behandlung die durch Diabetes mellitus verursachte Sehbehinderung und Blindheit verhindern können.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) Dr. Georg Eckert, Presse Tersteegenstr. 12, 40474 Düsseldorf Telefon: (0211) 4303700, Fax: (0211) 4303720

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