Aktualisierte Prognose des European Labour Network for Economic Policy (ELNEP): Euroraum-BIP wächst 2007 um 2,5 Prozent, zunehmende Risiken für 2008
(Düsseldorf) - Der Aufschwung im Euroraum ist in diesem Jahr sehr robust, verliert 2008 aber deutlich an Dynamik. Zusätzliche Risiken für die Entwicklung im kommenden Jahr gehen von den Turbulenzen an den Finanzmärkten aus. Zu diesem Schluss kommt das European Labour Network for Economic Policy (ELNEP) in der Aktualisierung seiner Konjunkturprognose. In dem Netzwerk sind Forschungsinstitute und einzelne Wissenschaftler aus acht europäischen Ländern zusammengeschlossen. Als deutscher Partner hat das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung das ELNEP mitgegründet.
Die Forscher erhöhen für 2007 ihre Voraussage für das BIP-Wachstum im Euroraum auf 2,5 Prozent (von 2,2 Prozent). Neben expansiven Investionsausgaben sind dafür - außer in Deutschland - steigende private Konsumausgaben verantwortlich. Die Nettoexporte legten trotz der Euro-Aufwertung ebenfalls kräftig zu, vor allem im zweiten Quartal. Die Arbeitslosigkeit wird im Jahresdurchschnitt bei sieben Prozent liegen - fast einen Prozentpunkt niedriger als 2006.
Für das Jahr 2008 rechnet ELNEP hingegen mit einem Rückgang des Wachstums auf 2,0 Prozent (bisher prognostiziert: 2,1 Prozent). Hauptgründe dafür sind die starke Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar, die Verlangsamung der Weltkonjunktur und gestiegene Ölpreise. Die Arbeitslosigkeit wird zwar noch einmal zurückgehen, allerdings nur noch geringfügig auf 6,9 Prozent.
Die Wissenschaftler sehen darüber hinaus zunehmende Risiken, die bislang nicht zu beziffern sind, aber zu einer noch stärkeren Abschwächung führen könnten. So sei bisher kaum überschaubar, wie sich die internationale Finanzmarktkrise auf die Konjunktur auswirken wird. Dabei geht ELNEP von unterschiedlich großen Risiken in den verschiedenen Ländern aus. Potenziell besonders anfällig seien Länder, in denen es in letzter Zeit einen den USA vergleichbaren Boom bei Immobilienpreisen und Bautätigkeit gegeben hat, in erster Linie Spanien und Irland. Die Wirtschaftspolitik und insbesondere die Europäische Zentralbank müsse die Risiken ernst nehmen, schreiben die Wissenschaftler, "und, falls nötig, rasch Gegenmaßnahmen ergreifen."
Die Aktualisierung der jährlichen ELNEP-Frühjahrsprognose erfolgt regelmäßig im Oktober. Die umfassende Prognose vom April :"Keeping the European Recovery on Track" kann von der ELNEP-Website heruntergeladen werden: www.elnep.org.
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