Pressemitteilung | Arzneimittel und Kooperation im Gesundheitswesen e.V. (AKG)

AKG-Mitgliederversammlung unter dem Motto "Patientenzentrierung in der Unternehmenspraxis"

(Berlin) - Die Botschaft des AKG an Politik und Gesellschaft: Patient Support Programme, in denen die Potentiale von Industriepartnern mit den Bedürfnissen der Patienten und der ärztlich-medizinischen Betreuungsteams verknüpft werden, helfen, die Therapietreue zu steigern, die Arzt/Patienten-Kommunikation zu verbessern und langfristig die Lebensqualität chronisch Erkrankter zu erhöhen.

Richtlinien und freiwillige Kodizes sind dabei die Leitplanken für eine "unfallfreie Fahrt durch den Gesetzesdschungel". Diese juristischen Leitplanken zu entwickeln und bereitzustellen ist die Kernkompetenz des AKG. "Es gilt dabei uneingeschränkt: Kooperation ja, Zuwendung - versteckt oder offen - nein!", machte der AKG-Vorsitzende Christoph Harras-Wolff unmissverständlich klar.

In seinem politischen Gastbeitrag betonte Thomas Stritzl, ehemaliger CDU-Bundestagsabgeordneter und heute Parlamentarischer Berater des AKG, dass von der Pharmabranche angebotene Patienten Support Programme an sich begrüßenswerte Serviceleistungen seien. Es sei mittlerweile unstreitig, dass diese Programme die Compliance stärken, gleichwohl drohten juristische Fallen und Haftungsansprüche. Noch seien diese Problemstellungen nicht auf dem Schirm von Politik und Judikatur, dies könne sich aber mit der Ausweitung solcher Programme ändern. Die dialogorientierte und konstruktive Herangehensweise des AKG sei daher mehr als geeignet, rechtzeitig die richtigen "Orientierungsbojen" zu setzen.

"Relevante Problemlösungen zu bieten bevor gesetzliche Konfliktlösungsmechanismen gebraucht werden, ist nicht nur der Eigenanspruch des AKG, sondern auch der richtige Weg - also Prävention vor Sanktion", so der CDU-Politiker wörtlich. Der BPI-Vorsitzende Dr. Martin Zentgraf erklärte in seinem Grußwort, die Produkte der pharmazeutischen Industrie seien nur so gut, wie die Mitarbeiter, die entlang des gesamten Lebenszyklus eines Arzneimittels an ihm mitwirkten. Für Vertrauen in der Branche sorgten aber auch die Unternehmen selbst, die über das Medikament hinaus mit Patientenprogrammen die Compliance nachgewiesen stärkten. "Das konservative Geschäftsmodell der Hersteller, gerichtet auf Produktion und Vermarktung ist passé, die Patienten wollen begleitet werden und erwarten, dass die Unternehmen ihr Wissen mit ihnen teilen", so Zentgraf wörtlich.

In seinem anschließenden Bericht zur Lage betonte der AKG-Vorsitzende Christoph Harras-Wolff: "Die heutige Zeit ist sehr stark mit dem Begriff Wandel verbunden - Wandel nicht nur im klimatischen wie im politischen oder technischen Bereich, sondern insbesondere auch Wandel im Bewusstsein und Wandel in der Wahrnehmung." Man habe dabei das Gefühl, dass Veränderungen immer stärker und deutlicher wahrgenommen würden und gleichzeitig immer intensiver nach Wegen gesucht werde, sich mit diesen Veränderungen auseinanderzusetzen.

Dies gelte neben dem Wandel auch für Innovationen, hauptsächlich in der Biotechnologie, der Gentechnik, der Nanotechnologie und der Fortbewegungstechnologie. Der Wandel mache natürlich auch vor der Wirtschaft und vor der Gesundheitspolitik und den sozialen Sicherungssystemen nicht halt. Der parteipolitisch motivierte Wechsel im Amt des Gesundheitsministers von Hermann Gröhe zu Jens Spahn stelle ebenfalls einen Wandel dar, sowohl in der Systematik der Ausrichtung der Gesundheitspolitik als auch in der zeitlichen Dynamik. Ein Wandel, der unmittelbare Auswirkungen auf die Akteure im Gesundheitswesen und ihre politischen Vertreter habe und somit auch auf den AKG. "Auch im Bereich Compliance hat sich ein deutlicher Wandel vollzogen", so der Bielefelder Unternehmer Harras-Wolff wörtlich. So habe das Thema Compliance in den letzten Jahren nicht nur für große Konzerne zunehmend an Bedeutung gewonnen. Der Druck auf den Mittelstand, effiziente Compliance-Management-Systeme einzuführen, habe in den vergangenen Jahren extrem zugenommen.

Regelverstöße durch Korruption oder Bestechung sowie kartellrechtliche Konflikte gelangten schnell an die Öffentlichkeit und würden national wie auch international oft mit hohen Strafen geahndet. Sie schadeten dem Ansehen eines Unternehmens wie auch der gesamten Branche, und könnten Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit haben. Gleichzeitig werde es für die Unternehmensführung immer schwieriger, einen Überblick über die für ihr Unternehmen relevanten Regeln zu behalten. Daher erfordere es die unternehmerische Sorgfaltspflicht mehr denn je, Risiken möglicher Rechtsverstöße zu analysieren und Maßnahmen zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Unternehmensorganisation zu treffen. Ein angemessenes und effektives Compliance Management helfe, Schaden vom Unternehmen abzuwenden, eine Haftung der geschäftsführenden Organmitglieder zu vermeiden und die gute Reputation des Unternehmens zu erhalten. Bei allen Veränderungen und allem Wandel werde es wesentlich darauf ankommen, dass man an seinen Grundwerten und Grundtugenden festhalte und sich nicht beirren lasse. Mit Blick auf Compliance bedeutet dies, dass man sich auch in Zeiten, in denen man das Gefühl habe, das alles und jedes im Fluss und im Umbruch sei, nicht von den AKG-Grundsätzen abbringen lasse.

"Der AKG hat mit seiner Arbeit einen guten Teil dazu beigetragen, dass Compliance nicht nur bei den Mitgliedsunternehmen, sondern in der gesamten Gesundheitsbranche angekommen ist", so Harras-Wolff zum Abschluss. Vor der sehr konstruktiven und engagierten Podiumsdiskussion beleuchtete Carsten Clausen (AKG-Vorstandsbeisitzer, B. Braun Service SE & Co. KG) die Thematik von Patienten Support Programmen aus unternehmerischer Sicht und Dr. jur. Daniel Geiger (Rechtsanwälte Geiger Nitz + Partner GmbB) legte die rechtlichen Aspekte von Patient Support Programmen dar.

Im Rahmen der Podiumsdiskussion wurde das Thema Patientenzentrierung in der Unternehmenspraxis aus unterschiedlichen Blickwinkeln unter der Moderation von Dr. Albrecht Kloepfer, Büro für Gesundheitspolitische Kommunikation, beleuchtet. Teilnehmer waren Dr. med. Dirk Heinrich (Bundesvorsitzender des NAV Virchowbundes), Andrea Galle (Vorständin, BKK Verkehrsbau Union - BKK VBU), Marius Grosser (Geschäftsführer Deutscher Psoriasis Bund e.V.) Carsten Clausen und Dr. Daniel Geiger. Alle Teilnehmer erachteten Patienten Support Programme als sinnvoll und zielführend für die Compliance. Es mache nur keinen Sinn, dass jeder sich seine eigenen Strategien und Lösungsvorschläge erarbeite. "Nicht nur reden, sondern handeln. Es besteht Einigkeit, wir werden den begonnenen Dialog fortsetzen mit der Zielsetzung gemeinsamen Handelns und gemeinsamer Strategien" so der AKG-Geschäftsführer Kai Christian Bleicken im Anschluss an die Diskussion.

Diesjährigerer Preisträger der Dr.-Sigurd Pütter-Verdienstmedaille ist Rechtsanwalt Dr. Daniel Geiger. Die Verdienstmedaille wird seit 2012 verliehen und ehrt Persönlichkeiten oder Institutionen, die sich in besonderer Weise um das Thema Healthcare Compliance verdient gemacht haben.

Quelle und Kontaktadresse:
Arzneimittel und Kooperation im Gesundheitswesen e.V. (AKG) RA Kai C. Bleicken, Geschäftsführer Friedrichstr. 147, 10117 Berlin Telefon: (030) 3001909-30, Fax: (030) 3001909-33

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