Akademische Ausbildung: In Deutschland zu wenig belohnt
(Köln) - Wenn der Anteil junger Menschen mit akademischem Abschluss in Deutschland steigen soll wie es unlängst die OECD forderte -, muss sich die Hochschulausbildung für den Nachwuchs auch finanziell lohnen. Im Vergleich zu einer Facharbeiterausbildung bringt zwar ein Studium hierzulande insgesamt eine Bildungsrendite von knapp 9 Prozent. Vor allem in Sachen Verdienst haben die deutschen Hochschulabsolventen allerdings vergleichsweise geringe Vorteile: Der höhere Nettolohn des Akademikers im Vergleich zum Facharbeiter verzinst das während des Studiums entgangene Einkommen gerade mal mit etwa 5,5 Prozent. In Frankreich beläuft sich dieser Bildungszins auf gut 11 Prozent, in Großbritannien auf 15 Prozent und in den USA sogar auf fast 17 Prozent. Nicht zuletzt die kürzeren Studienzeiten machen die Uni-Ausbildung in diesen Ländern rentabler. Lediglich der Beitrag des Staates zur Bildungsrendite fällt in Deutschland dank Bafög, Wohnheimen und Essenszuschüssen sowie fehlenden Studiengebühren mit 2,4 Prozentpunkten relativ üppig aus. Gerade diese großzügige staatliche Unterstützung dürfte aber einer der Gründe dafür sein, dass das Studium hierzulande recht lange dauert und die Nettolohnrendite daher eher niedrig ausfällt.
Axel Plünnecke: Bildungsreform in Deutschland eine Positionsbestimmung aus bildungsökonomischer Sicht, IW-Positionen Nr. 4, Köln 2003, 60 Seiten, 10,50 Euro.
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