Air France will Transport von Primaten einstellen
(Köln) - Bisher wurden jedes Jahr Zehntausende Affen um den Globus geflogen, um in Tierversuchslaboren zu Tode gequält zu werden. Mit der Ankündigung von Air France, aus diesem Geschäft auszusteigen, bekommt die Tierversuchsindustrie jetzt einen schweren Dämpfer. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche hat zusammen mit seinen europäischen Partnern ein Jahrzehnt lang für dieses Ziel gekämpft.
Langschwanzmakaken, Rhesusaffen und Affen anderer Arten werden in Ländern wie China, Kambodscha, Thailand oder Mauritius in der Wildnis gefangen oder unter unsäglichen Bedingungen gezüchtet. Für den Transport in die weltweiten Tierversuchslabore werden die Tiere in kleine Holzkisten gepfercht und im Rumpf von Passagiermaschinen untergebracht. Auf den Langstreckenflügen leiden die Affen Hunger, Durst, Angst und Stress durch Lärm, extreme Temperaturschwankungen und schlechte Belüftung. Hinzu kommen Umladungen und Verspätungen. Viele überleben die oft Tage dauernden Torturen nicht.
Jahrelange Proteste von Ärzte gegen Tierversuche, seinem Dachverband, der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE), und vielen anderen Organisationen hatten bereits bewirkt, dass immer mehr Fluglinien keine Affen mehr transportierten. Trotzdem wurde das schmutzige Geschäft noch von einigen wenigen Airlines betrieben, darunter als letzte europäische Passagier-Airline Air France. Die Fluggesellschaft hat nun verkündet, den Transport von Affen einzustellen, sobald die bestehenden Verträge mit Laboren ausgelaufen sind.
"Die Ankündigung von Air France ist für uns ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen Versuche an unseren nächsten Verwandten", freut sich Dr. med. vet. Gaby Neumann, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ärzte gegen Tierversuche. "Denn so wird der Nachschub für die Tierversuchslabore in aller Welt erheblich erschwert werden."
2020 mussten in Deutschland 2.031 Affen in Versuchen für z.B. Giftigkeitsprüfungen, Infektions- und Hirnforschung leiden und sterben, davon 451 erneut aus dem Vorjahr. Allein 1.388 der zum ersten Mal eingesetzten Affen stammten aus Nicht-EU-Ländern. "Versuche an unseren nächsten Verwandten sind nicht nur grausam, sondern auch nachgewiesenermaßen nicht auf den Menschen und seine Situation übertragbar", so Neumann. "Heutzutage gibt es moderne Methoden wie Miniorgane, Multi-Organ-Chips und Computerprogramme mit künstlicher Intelligenz, die mit menschlichen Daten und Zellen arbeiten und deshalb auch für den Menschen relevante Ergebnisse liefern."
Der Ärzteverein hat zusammen mit der ECEAE seit einem Jahrzehnt eine Kampagne laufen, um Air France dazu zu bewegen, endlich das grausame Geschäft mit Primaten einzustellen. So haben mehrere Arbeitsgruppen des Ärztevereins regelmäßig Mahnwachen an verschiedenen deutschen Flughäfen abgehalten.
Quelle und Kontaktadresse:
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