Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Agrarbericht bestätigt Ergebnisse des DBV-Situationsberichtes

(Berlin) - Der am 6. Februar vorgestellte Agrarbericht der Bundesregierung bestätigt die Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) zur wirtschaftlichen Lage der deutschen Landwirtschaft im abgelaufenen wie auch im laufenden Wirtschaftsjahr. Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2000/01 hat sich die wirtschaftliche Situation auf den Betrieben insbesondere auf Grund höherer Erlöse aus der Milch- und Schweineerzeugung - von einem relativ niedrigen Niveau ausgehend - verbessert; im laufenden Wirtschaftsjahr ist allerdings im Durchschnitt der landwirtschaftlichen Betrieb eher mit einer Stagnation der wirtschaftlichen Ergebnisse zu rechnen. Vor allem die Einkommen der von der BSE-Krise extrem gebeutelten Rindererzeuger sind nach wie vor besonders unbefriedigend.

Trotz einer insgesamt verbesserten Erlössituation auf den Betrieben war die Investitionstätigkeit im Wirtschaftsjahr 2000/01 auch nach den Ergebnissen des Agrarberichtes extrem rückläufig. Nach aktuellen Ergebnissen des Investitionstestes Agrar hält die starke Investitionszurückhaltung auch im laufenden Wirtschaftsjahr an. Dies ist ein alarmierendes Zeichen und gefährdet Arbeitsplätze innerhalb wie außerhalb der Landwirtschaft. Der deutschen Landwirtschaft fehlen rund 2,5 Milliarden Euro an Investitionen. Rund 50.000 Arbeitsplätze im ländlichen Raum sind damit in Gefahr. Die tief sitzende Verunsicherung der Bauern und ihrer Familien ist Folge einer "Wendepolitik", die im nationalen Alleingang den Tier-, Natur- und Umweltschutz überhöht, die Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Ernährungswirtschaft aber vernachlässigt.

Nach der im Landwirtschaftsgesetz geforderten Vergleichsrechnung erreichten im abgelaufenen Wirtschaftsjahr trotz wirtschaftlicher Erholung 72 Prozent der Haupterwerbsbetriebe keine ausreichende Entlohnung der eingesetzten Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital. Dem ebenfalls im Landwirtschaftsgesetz festgeschriebenen Auftrag, Maßnahmen zur Abhilfe dieses Mißstandes zu ergreifen, entzieht sich die Bundesregierung. Das gilt vor allem für die existenzbedrohten Rindererzeuger. Konjunkturbelebende Entscheidungen zur Kostenentlastung der landwirtschaftlichen Unternehmen fehlen im Agrarbericht.

Gerade weil sich die deutsche Landwirtschaft umweltgerechten Wirtschaftsweisen und tiergerechten Haltungsformen verpflichtet fühlt, ist die Bundesregierung gefordert, die Prioritäten in der Verbraucherschutz- und Agrarpolitik richtig zu setzen. Qualität und Sicherheit müssen weiterhin in der deutschen Agrarwirtschaft ganz vorne stehen. Eine verantwortliche Politik ist dann aber auch gefragt, gegenüber den Verbrauchern die Werthaltigkeit der Produkte und angemessene Erzeugerpreise für Nahrungsmittel zu vermitteln, die nachhaltig erzeugt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Telefon: 0228/81980 Telefax: 0228/8198205

NEWS TEILEN: