Affäre Hohmann ist auch Zeitungsaffäre
(Bonn) - Die Affäre Hohmann ist auch eine Zeitungsaffäre, sagte DJV-Bundesvorsitzender Rolf Lautenbach. Daran zeigt sich exemplarisch, welche gravierenden Folgen die Sparpolitik der Verleger für den Qualitätsjournalismus haben kann. Erst 22 Tage nach der umstrittenen Rede des CDU-MdB Martin Hohmann waren die Vorgänge vom 3. Oktober bundesweit bekannt geworden. Das komme davon, so Lautenbach, wenn die Verleger Hobbyjournalisten mit politischer Berichterstattung beauftragten.
Nach Informationen, die dem DJV vorliegen, verfolgte am 3. Oktober als einziger Pressevertreter ein pensionierter Bankangestellter für die Fuldaer Zeitung die Rede des CDU-Bundestagsabgeordneten Hohmann. Von den umstrittenen Aussagen des Politikers fand sich am nächsten Tag jedoch kein einziger Satz in dem Artikel des freien Mitarbeiters. Zugegeben: Die Zeitung konnte nichts von dem Skandal ahnen, so der DJV-Vorsitzende, aber zu Politikerterminen dürfen keine Hobbyjournalisten geschickt werden. Ein klares Indiz für die journalistenfeindliche Personalpolitik der Verleger. Dass die Rede drei Wochen später doch für Schlagzeilen sorgte, ist auf Internetrecherchen zurück zu führen.
Ich fordere die deutschen Tageszeitungsverleger auf, aus der Affäre Hohmann Lehren zu ziehen, appellierte Lautenbach. Qualitätsjournalismus ist Sache der Profis.
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