Ärztinnen und Ärzte sichern Impfturbo / Apotheken sind verantwortlich für die Impfstofflieferung
(Köln) - Die gesamte ärztliche Versorgung bündelt ihre Kräfte, nutzt die Personalkapazitäten, Zeitressourcen und Räumlichkeiten vollends aus. Die niedergelassenen Ärzte, Betriebsärzte, Gesundheitsämter konzentrieren sich darauf, die Coronaimpfungen in den nächsten Wochen und Monaten für die Patienten zeitnah sicherzustellen. Rund 11.000 Arztpraxen mit ihrem gesamten Fachpersonal in ganz Nordrhein-Westfalen impfen aktuell. Allein in Köln beteiligen sich aktuell 650 Arztpraxen an der Impfkampagne. Sie schaffen rund 65.000 Impfungen pro Woche.
"Mit der Ankündigung, dass 65 Kölner Apotheken ihre Türen jetzt für Coronaimpfungen öffnen wollen, wird den Patienten vorgegaukelt, jetzt komme der Impfturbo", kritisiert Dr. Oliver Funken, Vorsitzender im Hausärzteverband Nordrhein e.V.. "Statt vollmundiger Ankündigungen in der Öffentlichkeit sollten diese Apotheken erst einmal ihre Impfkapazitäten offenlegen sowie ihren Standard zur Beherrschung möglicher Zwischenfälle." Die vorhandenen Personalressourcen und deren Qualifikationen sowie die räumlichen Kapazitäten für die Nachbeobachtung müssen offengelegt werden. Außerdem muss die Ablauforganisation einschließlich der Risikoaufklärung und der Risikoabklärung dargelegt werden. "Die Sicherheitsstandards, die von den niedergelassenen Ärzten gefordert werden, müssen auch für die Apotheker gelten. Nur so ist die Patientensicherheit gleichmäßig gewährleistet", betont Dr. Funken.
Die Apotheken tun sich, den Ärztinnen und Ärzten und den Patienten keinen Gefallen, wenn sie sich jetzt auch noch als unverzichtbare Impfakteure anbieten, statt ihrer eigenen Aufgabe vollends gerecht zu werden, der Sicherstellung der Arzneimittelversorgung und Impfstoffbereitstellung. "Wir alle arbeiten seit fast zwei Jahren am Limit und schöpfen unsere vorhandenen Kapazitäten aus. Aber die Apotheken scheinen über unbegrenzte Ressourcen zu verfügen?" fragt der Verbandsvorsitzende. Jetzt ist nicht die Zeit, um das Impfen zu lernen. Jetzt muss geliefert werden, in der bestellten Menge und zur rechten Zeit. Die Ärzteschaft hat die Routine und ihre Teams sind eingespielt in der Ablauforganisation. "Nur so erreichen wir weiterhin täglich hohe Impfzahlen", betont Dr. Funken. "Es wird Zeit, dass sich die Apothekerinnen und Apotheker ausschließlich darum kümmern, dass die Impfstoffe unkompliziert, umfassend und schnell in die Impfpraxen und Impfstationen geliefert werden." Daran ist ein noch höheres Impftempo bisher gescheitert.
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Hausärzteverband Nordrhein e.V.
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