Ärztemangel in den Kliniken: Hartmannbund fordert 5.000 Euro Einstiegsgehalt für Assistenzärzte / Lücke: Geschlossene Station in Soltau ist erst der Anfang
(Hannover) - "Das Heidekreis-Klinikum in Soltau führt uns gerade schonungslos vor Augen, wie dramatisch der Ärztemangel an den deutschen Kliniken mittlerweile ist. Es zeigt aber auch, dass die Krankenhausträger nicht bereit sind, sich den strukturellen Entwicklungen anzupassen", so kommentierte der Landesvorsitzende des Hartmannbundes in Niedersachsen, Dr. med. Bernd Lücke, die vorübergehende Schließung der Inneren Abteilung 1C desHeidekreis-Klinikums in Soltau. "Dieses Phänomen ist im Übrigen nicht neu in Soltau, denn bereits zum Jahreswechsel war eine Station der Klinik tagelang dicht!" Angesichts der jetzt zum wiederholten Male eingetretenen Schließung müssen wir auch über "Stress-Tests" für unsere Kliniken nachdenken, so Lücke weiter.
Bei einer derzeitigen Bettenauslastung von knapp 60 Prozent der Inneren Abteilung im Krankenhaus in Soltau plädiert der Hartmannbund in Niedersachsen für die Zusammenlegung der beiden Heidekreis-Kliniken in Soltau und Walsrode an einem Standort. Dieses würde ausdrücklich den Patienten zu Gute kommen, da bei entsprechender Konzentration des vorhandenen Personals (Ärzte und Pflegekräfte) die Zuwendungszeit deutlich steigt. Gleichzeitig werden Kosten für Baukörper und Verwaltung gespart. "Wir fordern eine Krankenhauslandschaft, die sich am Bedarf der Bevölkerung orientiert und nicht an politischen Egoismen oder Interessen der Klinikträger."
Dazu kommt, dass ein Assistenzarzt heute (inflationsbereinigt)nur noch die Hälfte dessen verdient, was seine Kolleginnen und Kollegen vor gut 25 Jahren verdient haben. "Viele Assistenzärzte wandern so in andere Berufsfelder ab, wo neben der geregelten 40-Stunden-Woche auch weit höhere Einkünfte als in der Klinik auf sie warten". Hier nimmt der in seinen Folgen immer dramatischer werdende Ärztemangel seinen Anfang, so Lücke weiter. Der Hartmannbund fordert seit 2007 von der Politik, nicht nur den Ärztemangel endlich zur Kenntnis zu nehmen, sondern gleichzeitig das Anfangsgehalt der Assistenzärzte auf EUR 5.000 zu erhöhen.
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