Ärztekammer Niedersachsen fordert Einhaltung ethischer Grundsätze und striktes Verbot jeglichen Organhandels
(Hannover) - Organspende muss selbstverständlicher werden. Trotz der weit verbreiteten positiven Haltung gegenüber der Transplantationsmedizin führen nur zwölf Prozent der Bevölkerung einen Organspendeausweis mit sich. Die Folge: In Deutschland warten rund 12 000 Menschen auf ein Spenderorgan, täglich sterben drei von ihnen. Im Nachbarland Niederlande mündet dieser Mangel bereits in einer würdelosen Fernsehsendung: In einer Show des niederländischen Senders BNN konkurrieren Patienten öffentlich um ein dringend benötigtes Organ. Da nutzt ein Sender zu Gunsten seiner Einschaltquote die Not der Betroffenen aus, das ist menschenverachtend, kritisiert die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), Dr. med. Martina Wenker. Anlässlich des Tages der Organspende (2. Juni 2007) macht sie sich für die konsequente Einhaltung ethischer Grundsätze zur Steigerung der Organspendezahlen stark.
Die Basis für eine größere Akzeptanz des Organspendeverfahrens sind mehr Information und Vertrauen. Wir fordern deshalb, nicht an den derzeit rechtlich festgeschriebenen ethischen Eckpfeilern der Transplantationsmedizin zu rütteln. Dazu gehören die unbedingte Freiwilligkeit der Organspende, deren Unentgeltlichkeit, klare Hirntodkriterien, Verteilungsgerechtigkeit mittels bundeseinheitlicher Wartelisten und ein striktes Verbot jeglichen Handels mit Organen, sagt Dr. med. Martina Wenker. Niemand soll aufgrund von Status oder Beziehungen bevorzugt werden, vor allem aber soll kein Patient mit einem anderen persönlich um ein dringend benötigtes Organ konkurrieren müssen.
Zur Steigerung des Organspendenaufkommens begrüßt die ÄKN das von Landesregierung, Niedersächsischer Krankenhausgesellschaft und der Deutschen Stiftung Organtransplantation gegründete niedersächsische Netzwerk Organspende und unterstützt den Einsatz von Transplantationsbeauftragten auf freiwilliger Basis. Zudem befürwortet die Kammer den Vorschlag des 110. Deutschen Ärztetages, Führerscheinbewerber zu einer Entscheidung für oder gegen eine Organspende zu bewegen. Auf diese Weise würde nicht nur der Anteil der Bevölkerung mit Organspendeausweis erhöht, sondern möglicherweise auch ein größeres Verantwortungsbewusstsein im Straßenverkehr geschaffen.
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