Pressemitteilung | AOK - Bundesverband

Ärzte-Zahl und Ausgaben für ärztliche Leistungen auf neuem Rekordstand

(Bonn) - "15.000 Ärzte arbeitslos!" - "Ärzte-Notstand ab 2003!". Nur drei Jahre liegen zwischen diesen Schlagzeilen. Müssen Deutschlands Patienten fürchten, in wenigen Jahren keinen Arzt mehr zu finden? Die aktuelle Statistik der Bundesärztekammer (BÄK) spricht eine andere Sprache. Auch 2001 hat die Zahl der Ärzte wieder zugenommen. Zum 31. Dezember 2001 waren in Deutschland 297.893 Ärztinnen und Ärzte berufstätig - ein Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Laut BÄK-Statistik arbeiteten zum Stichtag 31. Dezember 142.310 Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus (plus zwei Prozent); 129.986 waren ambulant tätig. Auf 10.000 Einwohner kommen in Deutschland inzwischen 36 Ärzte - 1991 waren es noch 30 Mediziner.

Mehr Ärzte verursachen mehr Ausgaben

Aus Sicht der Krankenkassen schlägt sich die wachsende Zahl der Ärzte in den steigenden Ausgaben für ambulante ärztliche Behandlung nieder. "Angebot schafft sich Nachfrage", bringt es der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Hans Jürgen Ahrens auf den Punkt. 991 gab es in Deutschland 94.798 niedergelassene Ärzte. Die gesetzlichen Krankenkassen haben in dem Jahr rund 15,4 Milliarden Euro für ärztliche Behandlung ausgegeben. Zehn Jahre später weist die Ärztestatistik fast 122.000 Niedergelassene aus, für deren Leistungen AOK und Co. knapp 22 Milliarden Euro bezahlt haben. "Mit medizinischem Fortschritt allein ist das nicht zu begründen", sagt Ahrens.

Mehr Geld für ostdeutsche Ärzte?

Die Entwicklung der Arztzahlen zeigt regionale Unterschiede. Während die Zahl der Krankenhausärzte in Berlin, Bremen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zurückgeht, arbeiten in Nordrhein-Westfalen erheblich mehr Klinikärzte als im Jahr 2000. Deshalb warnen Ärzteverbände vor allem vor einer medizinischen Unterversorgung in den neuen Bundesländern.
Um der Ost-West-Abwanderung entgegen zu wirken fordert die Ärztelobby mehr Geld für Mediziner in Ostdeutschland. Jörg Trinogga, Sprecher der AOK Brandenburg, kritisiert das: "Die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen West- und Ost betreffen alle Berufsgruppen. Auch die Verkäuferin in Pritzwalk und der Bauarbeiter in Seelow bekommen bei gleicher Arbeit und längerer Arbeitszeit nicht das Gehalt ihrer westdeutschen Kollegen. Ebenso wenig verfügen die ostdeutschen Krankenkassen über die Einnahmen der Kassen im Westen."
"KVen haben Sicherstellungsauftrag"

Aus Sicht des AOK-Bundesverbandes droht in Deutschland kein allgemeiner Ärztemangel. "Wir haben es mit einem strukturellen Problem zu tun", sagt Vorstandsvorsitzender Ahrens und sieht deshalb vor allem die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) mit ihrem Sicherstellungsauftrag in der Pflicht: "Danach sind die KVen gesetzlich verpflichtet, eine qualitativ angemessene und bedarfsdeckende ärtzliche Versorgung der Versicherten (einschließlich Notdienst) sicherzustellen. Wenn die KVen diesen Auftrag nicht erfüllen können, muss die Politik daraus Konsequenzen ziehen."

Quelle und Kontaktadresse:
AOK - Bundesverband Kortrijker Str. 1 53177 Bonn Telefon: 0228/8430 Telefax: 0228/843502

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