Pressemitteilung | Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände e.V. (GFB)

Ärzte und Patienten brauchen solides Fundament

(Bremen) - Die Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB) hat sich erneut gegen eine Verlagerung der ambulanten Facharztmedizin an die Krankenhäuser ausgesprochen. Dadurch werde die wohnortnahe ambulante Facharztversorgung zerstört und ärztlichem Nachwuchs jede Motivation genommen, sich niederzulassen. Dementsprechend verzeichnet die Bundesärztekammer ein Minus von 681 Anerkennungen der Facharztbezeichnungen.

Es sei überdies ein Trugschluss zu glauben, dass Krankenhäuser eine bessere ambulante fachärztliche Versorgung als die niedergelassenen Fachärzte anbieten könnten. Dr. med. Herbert Menzel, Präsidenten der GFB: "Die Zahlen über nicht besetzte Krankenhausstellen belegen, dass die Krankenhäuser kaum in der Lage sind, die stationäre Versorgung, geschweige denn eine zusätzliche ambulante Versorgung zu gewährleisten."

Schlecht sieht es nach Ansicht der GFB auch mit ärztlichem Nachwuchs aus. Die Politik müsse endlich zur Kenntnis nehmen, dass jedes Jahr 3.000 Ärzte das Land verließen, weil sie hier für sich keine berufliche Perspektive sehen. 20 Prozent der Absolventen gehen nach ihrer Ausbildung erst gar nicht in den ärztlichen Beruf. Einschränkung der ärztlichen Handlungsfreiheit, Arbeitszeiten und Budgetierung beschreiben die Nachwuchsmediziner als abschreckend. Es ist für den Staat aber ein schlechtes Geschäft, seine Jugend gut auszubilden und sie dann als Steuerzahler ans Ausland zu verlieren. Eine deutsche Ärztin beispielsweise, die nach der Fachausbildung in die Schweiz zieht, hat dem Staat bis dahin Ausbildungskosten in Höhe von 435.000 EUR verursacht. Wenn sie in Deutschland bliebe, bezahlte sie über den Rest ihres Lebens netto 1,08 Mio. EUR an den Staat zurück.

Die GFB warnt vor dem Ärztemangel, der insbesondere durch die demografischen Veränderungen des Versorgungsbedarfs entsteht, aber auch durch die Altersstruktur des Arztbestandes selbst, durch rückläufige Studierenden- bzw. Absolventenzahlen und durch die Absolventenpräferenzen für patientenferne Arbeitsfelder. Die Gesundheitspolitik müsse den drohenden Ärztemangel auf ihre Prioritätenliste setzen, fordert der Präsident der GFB.

Quelle und Kontaktadresse:
Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB) Pressestelle Zermatter Str. 21-23, 28325 Bremen Telefon: (0421) 4098809, Telefax: (0421) 429740

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