Adapter machen Steckdosen zu tickenden Zeitbomben / Gehäuse von Elektrogeräten können Strom führen
(Frankfurt am Main) - Der Einsatz von derzeit in Umlauf gebrachten fehlerhaften Reise-Adaptern, mit denen ausländische Elektrogeräte an das deutsche Stromnetz angeschlossen werden, kann verheerende Folgen haben. Darauf weist der Fachverband Installationsgeräte und -systeme im ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, Frankfurt am Main, hin.
Besonders gefährlich seien zum Beispiel zurzeit im Handel angebotene Billig-Adapter für britische Elektrogeräte. Werden diese verwendet, so können sich die Schutzkontakte der Steckdose verbiegen, erklärt Dr. Reinhard Hund, Geschäftsführer des ZVEI-Fachverbands. Die Kontakte können dann ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen. Dieser Schaden wirkt sich aber nicht auf die Funktion des angeschlossenen Geräts aus und wird deshalb nicht unbedingt gleich bemerkt. Hier tickt jedoch eine lebensgefährliche Zeitbombe, so Hund. Dies gelte besonders bei Geräten, für deren sicheren Betrieb ein Schutzkontakt notwendig ist (Schutzklasse I-Geräte). Das Metallgehäuse eines Geräts, das an eine dieser defekten Steckdosen angeschlossen wird, kann dann unter 230-Volt-Netzspannung stehen. Diese Gehäuse zu berühren hat unter Umständen tödliche Folgen, betont Hund. Es ist wie bei vielen anderen Elektroprodukten. Sicherheitsmängel sind leider fast nie einfach zu erkennen.
VDE moniert Konstruktionsfehler
Das VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut, Offenbach, hat einen der Reise-Adapter für britische Elektrogeräte, die aufgrund ihrer Konstruktion einen Schutzkontakt benötigen, unter die Lupe genommen. Das geprüfte Produkt wies demnach gravierende Fehler auf. Das VDE-Institut bemängelte an dem Adapter weiterhin, dass die Schutzkontaktschiene aus Kunststoff besteht, so dass im Ernstfall ein Fehlerstrom nicht abgeleitet werden kann. Die Sicherheitsnormen in Deutschland schreiben daher zwingend vor, dass entsprechend leitfähige Metallkontakte zu verwenden sind. Zudem monieren die Prüfer, dass die Steckerstifte nicht gegen Verdrehen gesichert sind.
Der ZVEI rät dem Verbraucher, im Ausland angebotene Produkte, die er in Deutschland verwenden möchte, nur mit einem hier üblichen ordnungsgemäßen Schutzkontakt-Stecker zu kaufen oder sie von einem Fachmann mit einem hier üblichen Schutzkontaktstecker ausstatten zu lassen. Am besten ist eine Firma, die auch den `E-Check´ ausführen darf, sagt Hund. Der E-Check ist ein anerkanntes Prüfsiegel für elektrotechnische Installationen.
Unangemeldete Überprüfungen auf Messeständen
Auf der Messe Light+Building (Sonntag, 6. April bis Freitag, 11. April 2008) in Frankfurt am Main wird das Thema Produktsicherheit eine große Rolle spielen. Eine Kommission sucht auf der Messe unangemeldet Stände auf und fahndet nach Produkten, die nicht die europäischen Sicherheitsvorgaben erfüllen.
Die Light+Building ist die Weltleitmesse für Licht, Elektrotechnik und Gebäudeautomation. Rund 2.100 Aussteller präsentieren ihr aktuelles Portfolio. Erwartet werden weit mehr als 135.000 Besucher. Auch der ZVEI ist durch zahlreiche Mitgliedsunternehmen und mit Ständen verschiedener Fachverbände vertreten.
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