ACE schickt "Schulweg-Doktor" auf Deutschlandtour / Mehr Unfälle - Club startet neue Kampagne für Verkehrssicherheit
(Stuttgart) - Mit einer neuen Unfallverhütungsaktion unter dem Titel "Schulweg-Doktor" will jetzt der ACE Auto Club Europa mithelfen, die Schulwege in Deutschland sicherer zu machen. "Unsere Schulkinder brauchen im Straßenverkehr besseren Schutz", forderte ACE-Kampagne-Chef Bruno Merz in Stuttgart. Seinen Angaben zufolge stieg die Zahl der Schulwegunfälle bundesweit von 114.510 (2007) um 3,54 Prozent auf 118.563 (2008), obwohl im selben Zeitraum die Zahl der Schüler von 9,2 Millionen (2007) um 1,7 Prozent auf 9,04 Millionen (2008) zurückgegangen ist. Wie ACE-Experte Merz weiter berichtete, wurden im Jahr 2007 bundesweit 57 Kinder bei Verkehrsunfällen auf ihrem Schulweg getötet, 2008 sei die Zahl um 19,30 Prozent auf 68 getötete Schulkinder gestiegen. Laut ACE passiert in Deutschland statistisch gesehen nahezu alle vier Minuten ein Schulwegunglück.
ACE-Aktion noch bis Ende Juni
Jetzt will der Autoclub bis Ende Juni in insgesamt mehr als 200 deutschen Kommunen Schulweg-Checks durchführen. Rund 1500 in Verkehrssicherheit geschulte ehrenamtliche Clubhelfer sind dafür im Einsatz. Am Anfang der Aktion stehen örtliche Schulweg-Diagnosen, die sich auf den Verkehrsregelungsbedarf und die baulichen Gegebenheiten konzentrieren. Danach soll bei Bedarf eine Art Schulweg-Therapie verschrieben werden. Die bundesweiten Ergebnisse seiner Untersuchung will der ACE im Herbst noch vor Schulbeginn veröffentlichen.
Den Angaben des ACE zufolge passieren 50 Prozent aller Schulwegunfälle im engen Wohnumfeld-Radius von 500 Metern. Gemeinsam mit Schulbehörden, Eltern, Polizei und Gemeinden will der Club vor Ort Möglichkeiten sondieren, wie Schulwege etwa durch bauliche Vorkehrungen sicherer gestaltet werden können.
Schulbusse mit geringer Unfallquote
An Schulwegunfällen am meisten beteiligt sind Fahrräder (45,63 Prozent) und Autos (20,35 Prozent). Es folgen Fußgänger (9,66 Prozent) und motorisierte Zweiräder (9,31 Prozent). Die geringste Beteiligung an Schulwegunfällen verzeichnen Schulbusse (4,36 Prozent).
Nach Angaben des ACE können Kinder Entfernung und Geschwindigkeit noch nicht richtig einschätzen. Das räumliche Vorstellungsvermögen und die Wahrnehmung von komplexen Situationen seien bei Kindern noch nicht voll entwickelt. Um im Straßenverkehr die Handlungsabsichten erwachsener Verkehrsteilnehmer zu erkennen, fehle es den Kindern zudem an Erfahrung. Daher seien feste Regeln sowie angemessene bauliche und verkehrsmäßige Strukturen so wichtig.
Bedeutung von Schulwegplänen strittig
Aus Sicht des ACE erscheinen sogenannte Schulwegpläne grundsätzlich sinnvoll. Sie sorgen nach Darstellung des Clubs aber nicht per se dafür, die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Im Saarland beispielsweise werden Schulwegpläne zwar offiziell empfohlen, dennoch passieren dort überdurchschnittlich viele Schulwegunfälle. In Berlin hingegen existieren überhaupt keine Schulwegpläne, trotzdem weist die Bundeshauptstadt im Ländervergleich mit 503 meldepflichtigen Schulwegunfällen pro 100.00 Schülerinnen und Schüler bundesweit die verhältnismäßig niedrigste Unfallzahl aus, berichtete der ACE.
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