Absetzbarkeit von Werbeartikeln steht auf der Streichliste der Bundesregierung / GWW warnt Bundesregierung vor weiteren Steuerabenteuern
(Düsseldorf) - Der Gesamtverband der Werbeartikel-Wirtschaft (GWW) wendet sich in aller Schärfe gegen eine Streichung der steuerlichen Absetzbarkeit von Werbeartikeln. Bisher sind Werbeartikel bis zu 40 Euro absetzbar, wobei schon nach gängiger Praxis der Finanzverwaltung ab einer Grenze von ca. 15 Euro vom werbetreibenden Unternehmen ein Verwendungsnachweis geführt werden muss. Dabei muss klar erkennbar sein, wer diesen Werbeartikel im Zuge einer Werbekampagne bekommen hat.
Wie aus der Koalitionsvereinbarung von SPD und Grünen hervorgeht, will man die Absetzbarkeit von Werbeartikeln künftig gänzlich streichen (§ Estg § 4 Abs. 5 Satz 1), um so Steuermehreinnahmen zu erzielen. Und genau dagegen wendet sich der GWW. Seiner Meinung nach und nach einer jahrzehntelangen Entwicklung im Werbemarkt, ist der Werbeartikel heute ein vollwertiges Tool im Mix der unterschiedlichsten Kommunikationsinstrumente. Heute wird jeder zehnte Euro, der von der Werbewirtschaft eingesetzt wird, in einen Werbeartikel investiert. In den rund 5000 Unternehmen der Werbeartikelwirtschaft arbeiten 60.000 Menschen, die einen Jahresumsatz von 3,1 Milliarden Euro erwirtschaften (aus 2001).
Hans-Joachim Evers, Vorsitzender des GWW und selbst Werbeartikelhändler, sieht es als ein Versäumnis der Politik an, dass sie den Werbeartikel immer noch in die Geschenke-Ecke drängt, wo er längst nicht mehr hingehört. Seiner Meinung nach ist der Werbeartikel heute wie eine ganz normale Betriebsausgabe zu behandeln. Ob Broschüren, TV-Spots, Flyer oder eben Werbeartikel - allein oder in Kombination zur werblichen Kommunikation eingesetzt werden, richtet sich heute einzig und allein nach Kommunikationszielen und Konzepten der Werber. Die Palette reicht hierbei vom kleinen Streu-Werbeartikel bis hin zu wertigen Werbeträgern.
Wobei selbst hochwertige Werbeartikel, einzeln betrachtet, nicht teurer als manch anderes Werbemittel sind, besonders wenn es um kleine Auflagen und damit Zielgruppen geht. So erzielt man mit einem wertigen Reiseutensil im Wettbewerb hochpreisiger Autos unter Umständen mehr, als mit einem aufwendigen Printprodukt. Nach Auffassung von Evers ist es geradezu abenteuerlich in diesem Zusammenhang von Geschenk zu reden, da sich niemand von einem so vergleichsweise kleinen Werbeartikel zu einer Ausgabe in S-Klassen-Höhen verleiten lässt. Vielmehr geht es dabei um Imagepflege, es geht um das i-Tüpfelchen von Kampagnen oder ganz einfach darum, dass jemand über Jahre hinweg Werbeträger für eben diese Automarke werden soll.
Der GWW führt auch an, dass die PSI in Düsseldorf Europas Leitmesse für Werbeartikel ist. Der deutsche Markt ebenfalls als der stärkste in Europa und als einer der innovativsten der Welt. Diese Spitzenstellung sieht Evers enorm gefährdet, wenn die Pläne der Koalitionsvereinbarung in Gesetze gegossen werden sollten. Als eine ähnliche Streichung der Absetzbarkeit als Betriebsausgabe zuletzt diskutiert wurde, Anfang der neunziger Jahre, brach der Markt in wenigen Wochen um nahezu 30 Prozent ein. Würde dies wieder geschehen, wovon der GWW bei einer Umsetzung des Koalitionsvorhabens ausgeht, so wären eine ganze Reihe von Insolvenzen die Folge. Mindestens 20 000 Arbeitplätze würden verloren gehen. Schon jetzt ist die Branche aufs äußerste beunruhigt - und das zwei Monate vor der PSI in Düsseldorf.
Deshalb richtet Evers den dringenden Appell an die Politik, dieses Vorhaben fallen zu lassen und den Werbeartikel so bald wie möglich rechtlich den anderen Werbemitteln gleichzustellen. Eine Neuordnung und damit eine Anpassung an die Wirklichkeit in der Werbewirtschaft, ist nach Auffassung von Evers dringend geboten.
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