Abschluss der Koalitionsverhandlungen / VdK: Neue sozialpolitische Ungerechtigkeiten darf es nicht geben
(Berlin) - "Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD finden sich wichtige sozialpolitische Forderungen des VdK. Der VdK erwartet aber weitere Schritte und Nachbesserungen, auch um neue Ungerechtigkeiten zu vermeiden." Das erklÀrt Ulrike Mascher, PrÀsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, zum Abschluss der Koalitionsverhandlungen.
Als "Ă€rgerlich und zutiefst ungerecht" bezeichnet die VdK-PrĂ€sidentin die geplante Neuregelung bei der MĂŒtterrente, die es nur fĂŒr Frauen geben soll, die drei oder mehr Kinder zur Welt gebracht haben. "Wir werden ein etwaiges Gesetzgebungsverfahren sehr kritisch begleiten und dafĂŒr kĂ€mpfen, dass von der MĂŒtterrente alle MĂŒtter profitieren", sagt die VdK-PrĂ€sidentin.
Positiv sei, dass die Anhebung der Zurechnungszeiten fĂŒr Erwerbsminderungsrenten, wie vom VdK gefordert, in einem Schritt erfolgen soll. "Es ist aber ungerecht, dass nur Neurentner profitieren sollen. Auch die Bestandsrentner mĂŒssen etwas von den Verbesserungen haben". Die vorgeschlagene "Grundrente" ist aus Sicht des VdK kein effektives Instrument zur BekĂ€mpfung von Altersarmut: "Viele Menschen, vor allem Frauen, schaffen 35 Beitragsjahre gar nicht. Zudem werden Zeiten der Arbeitslosigkeit nicht angerechnet. Die meisten bleiben also weiterhin in der Grundsicherung hĂ€ngen.
Zielgerichteter ist der bisher nicht berĂŒcksichtigte VdK-Vorschlag fĂŒr einen Freibetrag in der Grundsicherung von 200 Euro fĂŒr Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung oder der MĂŒtterrente", so Mascher.
Der VdK begrĂŒĂt, dass die einseitige Belastung der Versicherten endlich beendet und die gesetzliche Krankenversicherung wieder solidarisch finanziert werden soll. "Bei der Beendigung der Zweiklassenmedizin wird die groĂe Koalition an den Ergebnissen gemessen werden. Patienten erster und zweiter Klasse darf es zukĂŒnftig nicht mehr geben", erklĂ€rt Mascher.
Der VdK mahnt zudem ein entschlossenes Handeln bei der Inklusion von Menschen mit Behinderung an. "Wir brauchen keine unverbindlichen PrĂŒfauftrĂ€ge mehr. Die Verpflichtung der Privatwirtschaft zum Abbau von Barrieren muss endlich festgeschrieben und umgesetzt werden", so die VdK-PrĂ€sidentin.
Auch im Bereich der Arbeitsmarktpolitik muss aus Sicht des VdK nachgebessert werden. "Um die Langzeitarbeitslosigkeit und damit einhergehende verfestigte Armut zu bekĂ€mpfen, dĂŒrfen die begrĂŒĂenswerten MaĂnahmen fĂŒr einen öffentlich geförderten Arbeitsmarkt nicht zeitlich befristet sein, sondern mĂŒssen dauerhaft angeboten werden."
Der Sozialverband VdK Deutschland wird sich weiter dafĂŒr einsetzen, dass gesamtgesellschaftliche Aufgaben sachgerecht finanziert und die dafĂŒr benötigte verbreiterte Steuerbasis geschaffen wird.
Info: Der Sozialverband VdK setzt sich mit ĂŒber 1,8 Millionen Mitgliedern fĂŒr soziale Gerechtigkeit ein. VdK-Mitglieder profitieren von der kompetenten Beratung im Sozialrecht. Als gröĂter Sozialverband Deutschlands vertritt der VdK wirksam die sozialpolitischen Interessen aller BĂŒrgerinnen und BĂŒrger: unabhĂ€ngig - solidarisch - stark. Mehr unter www.vdk.de
Quelle und Kontaktadresse:
Sozialverband VdK Deutschland e. V.
Cornelia Jurmann, Referentin Presse- und Ăffentlichkeitsarbeit
Linienstr. 131, 10115 Berlin
Telefon: (030) 72629-0400, Fax: (030) 72629-0499