Abschluss 118. Deutscher Wandertag / DWV-Resolution fordert Entlastung für gemeinnützige Vereine / Vereine braucht das Land
(Kassel/Detmold) - Heute Vormittag endet am Hermannsdenkmal im Kreis Lippe offiziell der 118. Deutsche Wandertag. Armin Laschet, NRW-Ministerpräsident und Schirmherr des Wandertages, sprach in Detmold über die große Bedeutung der Wandervereine für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung seines Landes. Angesichts dessen, so der Präsident des Deutschen Wanderverbandes, Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, sei es nicht zu verstehen, dass eine zunehmende Bürokratisierungsflut die Arbeit der Vereine massiv behindere. Eine in der DWV- Jahreshauptversammlung verabschiedete Resolution soll darauf aufmerksam machen und die Bundes- und Landespolitik zum Handeln bewegen.
Der 118. Deutsche Wandertag hat unter dem Motto "Gemeinsam unterwegs" viele Tausend Gäste in die Region Lippe-Detmold gelockt. Allein am großen Festumzug am Sonntag beteiligten sich trotz großer Hitze 6.000 Menschen. Detmold zählte seit Beginn des Wandertages am vergangenen Mittwoch bis zum Sonntag 35.000 Gäste in der Stadt. In der traditionell während der Deutschen Wandertage stattfindenden Jahreshauptversammlung des Deutschen Wanderverbandes (DWV) beschlossen die Mitglieder die Resolution "Rechtliche Rahmenbedingungen für Vereine verbessern". DWV-Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß: "Der Deutsche Wanderverband und seine Mitglieder fordern von der Bundespolitik, insbesondere vom Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung, versicherungstechnische und rechtliche Rahmenbedingungen wie steuerrechtliche Vereinfachungen zu schaffen, die Vereine unterstützen und nicht behindern."
Der Verband fordert, dass besonders bei der Umsetzung europäischer Vorgaben in deutsches Recht alle Spielräume genutzt werden müssen, um für gemeinnützige Vereine praktikable Lösungen zu finden. Das betreffe insbesondere die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). "Wir fordern eine Novellierung der DSGVO, bei der die Vereine als Säule unserer Gesellschaft eine deutliche Entlastung erfahren und nicht großen Unternehmen im Aufwand und Zahlung von Bußgeldern gleichgestellt werden", so Rauchfuß. Als Naturschutzverband nutzte der DWV den Deutschen Wandertag auch nochmals, um auf die Bedeutung des Insektenschutzes aufmerksam zu machen.
Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (NRW) und Schirmherr des diesjährigen Wandertages, unterstrich in Detmold die Bedeutung des Wandertourismus: "Wandern ist nicht nur gut für die Seele, es fördert auch die wirtschaftliche Entwicklung der Regionen. Nordrhein-Westfalen hat mit seiner Vielzahl an Qualitäts- und Themenwanderwegen viel zu bieten." Zu den 33 bereits in NRW als "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" zertifizierten Wanderwegen hatten rechtzeitig zum Wandertag weitere sechs Wege die Prüfung zum "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" bestanden. Zusammen mit Claudia Gilles, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbandes, übergab Laschet während des Wandertages die entsprechenden Urkunden an die Menschen, deren Engagement die Zertifizierungen zu verdanken sind. "Ziel ist es, diese Qualität zu erhalten und weiterzuentwickeln. Die Landesregierung wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, mögliche Barrieren durch Abbau von unnötiger Bürokratie zu beseitigen", so Laschet.
Gilles misst dem Thema Wandern für den Deutschlandtourismus insgesamt hohe Bedeutung zu: "Viele Menschen bewegen und erholen sich gerne in der Natur", sagte die Hauptgeschäftsführerin in Detmold. "Kurze oder barrierefreie Wanderwege machen es Familien mit kleinen Kindern, Menschen mit Behinderungen oder einfach Naturliebhabern, die nicht mehr ganz so fit sind, leichter."
Wie Laschet sieht NRW-Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart in einer hochwertigen Wanderinfrastruktur die Basis für den boomenden Wandertourismus in NRW. Möglich sei der dank einer Fülle von "Qualitätswegen Wanderbares Deutschland". Pinkwart: "Die 39 ´Qualitätswege Wanderbares Deutschland` wirken auf viele Wanderer wie ein Magnet. Ohne Hilfe der Ehrenamtlichen in unseren Wandervereinen wären diese außergewöhnlichen Routen nicht entstanden." Für die Zukunft komme es darauf an, die auch im Wandertourismus fortschreitende Digitalisierung aktiv mitzugestalten. Gerade im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen mit entsprechendem Besucherdruck auf die Naturräume sei es wichtig, schon bei der Planung von Wegen Konflikte etwa zwischen Wanderern, Mountainbikern, Jägern oder dem Naturschutz gar nicht erst entstehen zu lassen, so Pinkwart. Und genau dafür gäbe es inzwischen digitale Hilfsmittel, ohne die so komplexe Planungen vielerorts gar nicht mehr möglich seien.
Der Präsident des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), Prof. Dr. Günther Schneider, verwies in Detmold auf die gemeinsamen Wurzeln von Wander- und Jugendherbergsbewegung. Beiden ginge es darum, ideale Rahmenbedingungen für ein Lern-Erlebnis außerhalb des Klassenzimmers zu ermöglichen. "Nach wir vor ist es eine wichtige Aufgabe, Kinder und Jugendliche mit Wandertagen und Klassenfahrten weg vom Smartphone und der Spielekonsole und hinaus in die Natur und an die frische Luft zu führen", so Schneider. Das ermögliche ein ganzheitlich vernetztes und nachhaltiges Lernen und helfe, Natur und Kultur unmittelbar zu verstehen. Außerdem sei der Lernort Natur ideal, um gemeinsam mit anderen Kindern und Jugendlichen soziales Verhalten einzuüben und "um Rücksichtnahme und Toleranz zu erfahren, und selbst zu leben".
Der Landrat des Kreises Lippe, Dr. Axel Lehmann, sagte in Detmold, dass er den Wandertag als einen weiteren Schritt auf dem Weg zur "Qualitätsregion Wanderbares Deutschland" verstehe. Sein Kreis sei gerade dabei, sich auf die anspruchsvolle Zertifizierung vorzubereiten. "Qualitätsregionen Wanderbares Deutschland" sind perfekt auf Wandergäste eingestellt. Von den Wegen über die Gastgeber und den ÖPNV bis hin zu den Informationsangeboten ist alles auf die Bedürfnisse von Wanderern abgestimmt.
Wie Lehmann betonten Detmolds Bürgermeister Rainer Heller und Rüdiger Schmidt, Präsident des Teutoburger-Wald-Verbandes, die Bedeutung des Wandertages für Lippe-Detmold. Sie sind sich sicher, dass die Besucher des Wandertages die Region für sich entdeckt haben und viele wiederkommen wollen. "Wie auch bei unseren Vorgängern wird der 118. Deutsche Wandertag unserer Region einen nachhaltigen Wachstumsschub verleihen", so Lehmann. Laschet ergänzte: "Menschen aus ganz Deutschland sind zusammengekommen, um die abwechslungsreiche Landschaft der Region Lippe-Detmold zu bestaunen und gemeinsam zu erkunden. Ich bin mir sicher, für viele von ihnen wird es nicht der letzte Besuch gewesen sein." Der besondere Dank des Ministerpräsidenten galt neben den Organisatoren den vielen ehrenamtlichen Helfern. "Ohne Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich. Genau deshalb fördert und unterstützt die Landesregierung ehrenamtliches Engagement heute und auch weiterhin."
DWV-Vizepräsident Werner Mohr griff in Detmold das Motto des Wandertages "Gemeinsam unterwegs" auf. "Gemeinsam unterwegs sind auch unsere Wandervereine vor Ort und zwar auf dem Weg in zukunftsfähige Vereinsstrukturen", so Mohr. Der Vizepräsident leitet innerhalb des DWV eine Arbeitsgruppe, die Strategien entwickelt, um neue Mitglieder und Generationen zu erreichen. "Dafür brauchen wir den Mut, neue Wege zu gehen", so der Vizepräsident.
Der Deutsche Wanderverband veranstaltet einmal im Jahr gemeinsam mit einem Mitgliedsverein und regionalen Partnern den Deutschen Wandertag. Ausrichter in diesem Jahr waren neben dem Teutoburger-Wald-Verband die Stadt Detmold sowie der Kreis Lippe und die Lippe Tourismus & Marketing GmbH. Der Deutsche Wandertag gilt als weltweit größtes Wanderfest, zu dem jährlich bis zu 30.000 Gäste kommen. Einerseits werden während des Wandertages viele Wanderungen, Führungen, Vorträge, Konzerte geboten, andererseits finden hier auch Fachtagungen, Vorstandssitzungen und die Jahreshauptversammlung des Deutschen Wanderverbandes statt. Der 119. Deutsche Wandertag wird vom 3. bis 8. Juli 2019 im Sauerland mit Schmallenberg/Winterberg als Wandertagshauptstadt stattfinden. Austragungsregion des 120. Deutschen Wandertages vom 1. bis 6. Juli 2020 ist die Erlebnisregion Edersee. Wandertagshauptstadt ist dann Bad Wildungen.
(((Bildunterschriften)))
DWV 4: Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, sagte in Detmold, dass er ehrenamtliches Engagement künftig fördern will.
DWV 5: Claudia Gilles, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbandes misst dem Thema Wandern für den Deutschlandtourismus hohe Bedeutung zu. "Viele Menschen bewegen und erholen sich gerne in der Natur", so Gilles während des 118. Deutschen Wandertages in Detmold.
DWV 6: Die Wandertagswimpelgruppe aus Eisenach erreichte am vergangenen Donnerstag Detmold. Alle Teilnehmerinnen - darunter Christine Lieberknecht (vorne), ehemalige Ministerpräsidentin Thüringens und Präsidentin des Thüringer Wanderverbandes - und Teilnehmer der Gruppe waren von Eisenach, dem Austragungsort des 117. Deutschen Wandertages, 225 Kilometer zu Fuß nach Detmold gewandert, um den Wandertagswimpel dort an DWV-Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß zu übergeben. Der Wandertagswimpel als "Olympisches Feuer" des Deutschen Wandertages wird traditionell von Vertretern des Wandervereines, in dessen Region das Großereignis im Vorjahr stattgefunden hat, zum Austragungsort des kommenden Wandertages zu Fuß gebracht.
DWV 7: Während des 118. Deutschen Wandertages überreichten NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (5.von links), DWV-Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß (4.von links) und Claudia Gilles (7.von links), Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbandes, den Repräsentanten von sechs frisch als "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" zertifizierten Wegen die Urkunden.
DWV 8: NRW-Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart sagte in Detmold, dass es gerade im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen wichtig sei, den zunehmenden Besucherdruck auf die Naturräume richtig zu managen, um Konflikte etwa zwischen Wanderern, Mountainbikern, Jägern oder dem Naturschutz gar nicht erst entstehen zu lassen.
DWV 9: Der Präsident des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), Prof. Dr. Günther Schneider, verwies in Detmold auf die gemeinsamen Wurzeln von Wander- und Jugendherbergsbewegung. Beiden ginge es darum, ideale Rahmenbedingungen für ein Lern-Erlebnis außerhalb des Klassenzimmers zu ermöglichen.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine e.V. - Deutscher Wanderverband
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