Absatz von Heizungen stark rückläufig - Wärmewende stagniert
(Köln/Berlin) – Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) hat heute seine Absatzstatistik für das dritte Quartal 2024 veröffentlicht. Zentrales Ergebnis: Der Absatz von Wärmeerzeugern ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 48 Prozent eingebrochen. Das entspricht 548.000 abgesetzten Heizungen in absoluten Zahlen. Die Wärmewende tritt damit gut ein Jahr nach Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Ausweitung der Förderung auf alle Wohnungseigentümer und Hausbesitzer Ende August auf der Stelle.
Der Absatz von Wärmepumpen ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 52 Prozent zurück. Das Ziel der Bundesregierung jährlich 500.000 Wärmepumpen zu installieren, rückt damit in weite Ferne. Biomasse-Heizungen verzeichnen einen Marktrückgang von 61 Prozent. Das entspricht 18.000 abgesetzten Einheiten. Mit Blick auf das Gesamtjahr 2024 schätzt der BDH, dass insgesamt ca. 740.000 Wärmeerzeuger abgesetzt werden, davon um die 200.000 Wärmepumpen. Der Absatz von Heizungen bewegt sich somit wieder auf dem langjährigen Niveau der Jahre 2014 bis 2019.
Die herausfordernde Marktsituation spiegelt sich auch in der aktuellen Konjunkturumfrage des BDH wider. In der halbjährlich durchgeführten Erhebung fragt der Verband die Absatzerwartungen seiner Mitgliedsunternehmen in den einzelnen Produktbereichen ab. Gegenüber der Frühjahrsumfrage hat sich die Stimmung in der Heizungsindustrie nicht aufgehellt. Auch auf das kommende Halbjahr blicken die Hersteller über alle Produktgruppen hinweg überwiegend pessimistisch.
Mit Blick auf die ehrgeizigen Klimaschutzziele im Gebäudesektor und vor dem Hintergrund des veralteten Anlagenbestandes sowie der angespannten Marktsituation, betont der BDH, dass das Modernisierungstempo dringend wieder gesteigert werden muss. Von den rund 21,6 Millionen installierten Anlagen in deutschen Heizungskellern gelten rund 10 Millionen Heizungen als technisch veraltet. „Das Gebäudeenergiegesetz lässt einen breiten technischen Lösungsraum zu. Neben der Wärmepumpe stehen zum Beispiel hybride Heizsysteme oder Biomasse-Heizungen zur Verfügung. Der Staat fördert bestimmte Heizsysteme mit bis zu 70 Prozent der Investitionskosten“, betont BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. „Trotz aller Verunsicherung, die durch die langwierige Debatte um das Gebäudeenergiegesetz ausgelöst wurde, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um sich mit der Heizungsmodernisierung zu beschäftigen“, so Staudt weiter.
Der BDH weist zudem darauf hin, dass neben der Industrie und dem Handwerk auch und insbesondere von Seiten der Bundesregierung über die vielfältigen technischen Lösungen des GEG und die attraktiven Förderbedingungen informiert werden muss. Die vom 04 bis 10. November deutschlandweit stattfindende Woche der Wärmepumpe sei hier ein Schritt in die richtige Richtung. Es müsse aber über alle GEG-konformem heizungstechnischen Lösungen und Effizienztechnologien informiert werden, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Anforderungen der Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden, so der BDH.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e. V. (BDH), Frederic Leers, Frankfurter Str. 720-726, 51145 Köln, Telefon: 02203 93593-0, Fax: 02203 93593-22