87 Prozent der Deutschen kennen ihren Cholesterinspiegel nicht
(Aachen) - Zuviel Cholesterin im Blut kann sich an den Wänden der Arterien ablagern, so dass sie sich verengen und verstopfen können, erläutert am 16. Mai Klaudia Pütz, Diplom Diätassistentin beim Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) mit Sitz in der Reha-Klinik an der Rosenquelle in Bad Aachen. Die bekanntesten gefürchtetsten Folgen eines erhöhten Cholesterinspiegels sind Herzinfarkt und Schlaganfall. Zu hohe Blutfettwerte führen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland zählen. In Deutschland starb nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2000 jeder Zweite (394 900) an den Folgen einer Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems, jeder Elfte (73 300) an den Folgen eines Herzinfarktes. Trotz dieser hohen Gefahr wissen zwei Drittel der Deutschen nicht, wie hoch ein normaler Blutcholesterinspiegel ist, wie die Ärztezeitung kürzlich berichtete. Noch alarmierender ist die Tatsache, dass 87 Prozent ihren eigenen Cholesterinwert nicht kennen. Der optimale Cholesterinwert sollte in der Regel bei Erwachsenen niedriger als 200 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) sein. Ein hoher Cholesterinspiegel bedeutet jedoch nicht automatisch ein Alarm-Signal. Zu unterscheiden ist das "schlechte" LDL-Cholesterin, das sich an den Blutgefäßwänden ablagert vom "guten" HDL-Cholesterin, das das Cholesterin aus der Blutbahn zur Leber, die es verarbeitet, zurücktransportiert und der Arterienverkalkung entgegenwirkt. Ein HDL-Cholesterin über 45 Milligramm/Deziliter und ein LDL-Cholesterin unter 155 Milligramm/Deziliter bieten einen gewissen Gefäßschutz. Zu den weiteren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen Fettstoffwechselstörungen, Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Bewegungsmangel.
Dennoch braucht der Körper Cholesterin zur Unterstützung zahlreicher Funktionen: Dazu gehören der Aufbau stabiler Zellwände, die Produktion von Gallensäuren für die Verdauung, die Herstellung von Vitamin D und die Produktion von Geschlechtshormonen. Der Organismus kann die pro Tag benötigte Menge selbst produzieren, doch der Mensch nimmt auch Cholesterin über tierische Lebensmittel auf.
Auslöser eines Herzinfarktes ist der Verschluss einer Herzkranzarterie. Er wird durch die Bildung eines Blutplättchenpfropfens (Thrombus) verursacht, der sich an der Wand eines bereits arteriosklerotisch verengten Gefäßes ablagert und den Blutstrom unterbricht. Das dahinter liegende Gewebe wird mangelversorgt. Innerhalb von wenigen Sekunden bis Minuten kommt es zu einer lebensbedrohlichen Situation. Ist das Herz betroffen, entsteht ein Herzinfarkt, ist die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen, entsteht ein Schlaganfall.
Nur wer sich informiert und entsprechend lebt, kann sich und seinen Körper schützen, seine Risiken verringern und auf Warnzeichen richtig reagieren. Die Ernährungsexperten des DIET raten zu einer fettmodifizierten Ernährung, reichlich wasserlöslichen Ballastststoffen (z. B. aus Plantago ovata Samenschalen) und mehr Bewegung. Gesättigte Fettsäuren aus tierischen Lebensmitteln sollten zugunsten einfach oder mehrfach ungesättigter Fettsäuren aus pflanzlichen Lebensmitteln verzehrt werden, so Pütz weiter. Pflanzliche Öle wie Rapsöl helfen durch ihren hohen Anteil einfach ungesättigter Fettsäuren sogar, das "schlechte " LDL zu senken. Eine gute Möglichkeit, das schädliche LDL zu senken, ist auch die Aufnahme von Phytosterinen. Diese sind beispielsweise in speziellen Diäthalbfettmargarinen enthalten.
Das Deutsche Institut für Ernährungsmedizin bietet einen kostenlosen ernährungsmedizinischen Beratungsdienst für Menschen mit einem erhöhten Cholesterinspiegel an. Die Berater sind werktags von 9.00 bis 13.00 Uhr unter der Telefonnummer 0241-44 50 230 erreichbar. Risikotests mit einem Fragebogen gibt es in Apotheken oder bei der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, Gütersloh. Weitere Informationen im Internet unter www.diet-aachen.de, www.schlaganfall-hilfe.de, www.arterie.com oder www.herzstiftung.de
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) e.V.
Kurbrunnenstr. 5
52066 Bad Aachen
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