50 Millionen Deutsche nutzen Online-Audio
(Berlin) - Online-Audio-Angebote erreichen erstmals über 70 Prozent der Bevölkerung in Deutschland (ab 14 Jahren). Das entspricht 50 Millionen Menschen, die mittlerweile hierzulande Webradio und Audio-On-Demand-Angebote über das Internet hören. Damit ist die Online-Audio-Nutzung in der Gesamtbevölkerung 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 6,1 Millionen Hörerinnen und Hörer bzw. 14 Prozent gewachsen. Dies geht aus dem aktuellen Online-Audio-Monitor 2020 hervor, der heute im Rahmen einer Digitalveranstaltung bei ALEX Berlin vorgestellt wurde.
"50 Millionen Menschen in Deutschland, sechs Millionen mehr als im letzten Jahr, hören Audio-Inhalte mittlerweile online. Und das vor allem auf ihrem Smartphone und immer häufiger auch im Auto", so Dr. Anja Zimmer, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg für die beteiligten Medienanstalten aus Bayern, Baden-Württemberg, Berlin-Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. "Als Landesmedienanstalten freuen wir uns über die Angebotsvielfalt, die sich den immer zahlreicher werdenden Nutzerinnen und Nutzern von Online-Audio bietet. Wir verstehen unsere Aufgabe darin, diese Vielfalt zu erhalten und sicherzustellen, dass sie bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommt. Chancengleichheit der Anbieter und Angebote sind auch online keine Selbstverständlichkeit, sondern ein schützenswertes Gut."
Dr. Nina Gerhardt, stellvertretende Vorsitzende des Fachbereichs Radio und Audiodienste im VAUNET: "Die Ergebnisse unterstreichen eindrucksvoll die Bedeutung privater Radio- und Audioangebote. Private Radioveranstalter bieten hier eine beeindruckende Vielfalt an Informations- und Unterhaltungsinhalten, etwa als Webradio im Auto, als Podcast auf dem Smartphone oder als Corona-Info-Channel über Smart Speaker. Das Engagement der Medienanstalten hat dabei für die Auffindbarkeit dieser Inhalte auf digitalen Plattformen eine immens große Bedeutung."
Dr. Lars Peters, Vorsitzender der Fokusgruppe Audio im BVDW: "In den letzten Jahren haben wir gesehen, wie sich Online-Audio aus der Nische heraus entwickelt hat und nunmehr in allen Teilen der Bevölkerung mehrheitsfähig ist. Eine überdurchschnittliche Dynamik zeigte sich dabei einmal mehr bei Podcast und Radiosendungen on-Demand. Die Ergebnisse des Online-Audio-Monitors unterstreichen damit die Relevanz der Gattung für die werbliche Kommunikation."
Die Online-Audio-Nutzerschaft nähert sich immer weiter dem Durchschnitt in der Gesamtbevölkerung an. Während es bei den unter 30-Jährigen (94,5 Prozent Online-Audio-Nutzer) und den formal Hochgebildeten (83,8 Prozent) aufgrund der bereits erheblichen Marktdurchdringung nur noch geringes Wachstum gibt, legen nun vor allem Frauen (+19 Prozent auf 67,5 Prozent), über 50-Jährige (+36 Prozent auf 52,6 Prozent) und Personen mit formal niedriger Bildung (+40 Prozent auf 59,5 Prozent) überdurchschnittlich stark zu.
Von diesem Wachstum profitieren alle Angebotsformen: Lineare Webradioangebote erreichen mit 51 Prozent bereits die Hälfte der Bevölkerung und verzeichnen ein Wachstum von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Audio-on-Demand-Angebote wie Musikstreaming (+21 Prozent auf 39,1 Prozent) und Podcasts bzw. Radio-Sendungen auf Abruf (+45 Prozent auf 24,4 Prozent) wachsen ebenso deutlich.
Die Nutzung von Online-Audio-Inhalten erfolgt dabei auch regelmäßiger als in den Vorjahren. So hört heute jede/r vierte Deutsche (25,0 Prozent) täglich oder fast täglich Webradio (+36 Prozent). Bei Audio-On-Demand nimmt vor allem die regelmäßige Nutzung von Podcasts zu. 14,1 Prozent der Deutschen nutzen Podcasts mindestens wöchentlich (+60 Prozent). Podcasts werden vor allem wegen der Tiefe, Ausführlichkeit und Exklusivität der behandelten Themen gehört, weniger wegen bestimmter Moderatorinnen und Moderatoren bzw. Gastgeberinnen und Gastgeber und noch weniger wegen bestimmter Medienmarken. Mit großer Regelmäßigkeit werden auch Musikstreaming-Dienste genutzt. Nahezu jede/r Dritte (32,7 Prozent) nutzt diese Angebote mindestens einmal pro Woche, 21,1 Prozent sogar täglich/fast täglich.
Bei den meistgenutzten Online-Audio-Inhalten gibt es klare Unterschiede zwischen Webradio- und Audio-on-Demand-Angeboten. Nachrichten, Services wie Wetter und Verkehr und regionale/lokale Inhalte werden häufiger über Webradio gehört. Musik, Infosendungen, Unterhaltung und Hörspiele werden eher auf Abruf genutzt. Da der Erhebungszeitraum des Online-Audio-Monitors genau in die Corona-Krise von April bis Juni 2020 fiel, kann die hohe und nochmals stark angestiegene Nachfrage nach Nachrichten und Informationsinhalten auch auf das besondere Informationsbedürfnis der Menschen zurückgeführt werden.
Das wichtigste Gerät für die Online-Audio-Nutzung bleibt das Smartphone (+3 Prozent auf 75,5 Prozent). Das größte relative Wachstum zeigt sich jedoch bei Smart-TVs, die nun von 29,9 der Online-Audio-Nutzerinnen und -Nutzer verwendet werden (+64 Prozent), und IP-Radiogeräten zu Hause (+56 Prozent auf 18,1 Prozent). Aber auch im Auto erhöht sich die Online-Audio-Nutzung im zweiten Jahr in Folge um knapp ein Drittel (+31 Prozent) auf nunmehr 36,3 Prozent.
Über den Online-Audio-Monitor 2020
Auftraggeber der in diesem Jahr erstmals von mindline media durchgeführten Studie sind die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM), die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb), die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) und VAUNET - Verband Privater Medien.
Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Methodik der Studie leicht geändert: Seit diesem Jahr wird zur Erhebung ein paralleler Mixed-Method-Ansatz verfolgt, d. h. es werden neben klassischen Telefoninterviews (CATI) Web-Interviews (CAWI) durchgeführt. Der Online-Audio-Monitor untersucht bevölkerungsrepräsentativ die Online-Audio-Nutzung der ab 14-Jährigen in Deutschland. Insgesamt wurden 8.483 CATI- und CAWI-Interviews realisiert. Die CATI-Stichprobe setzt sich sowohl aus Festnetz- als auch Mobilfunknummern zusammen. Der Erhebungszeitraum des Online-Audio-Monitors war vom 29. April bis 18. Juni 2020.
Quelle und Kontaktadresse:
VAUNET - Verband Privater Medien e.V.
Hartmut Schulz, Pressestelle
Stromstr. 1, 10555 Berlin
Telefon: (030) 39880-0, Fax: (030) 39880-148
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW):
Daniel Borchers, Pressesprecher BVDW
Tel (030) 20 621 86-21, Mail: borchers@bvdw.org
beteiligte Medienanstalten:
Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM)
Stefanie Reger, Pressesprecherin
Tel (089) 63 808 315, Mail: stefanie.reger@blm.de
Medienanstalt Berlin Brandenburg (mabb)
Anneke Plaß, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen
Tel (030) 26 496 70, Mail: plass@mabb.de