"50 Jahre Zukunft": Feldmann fordert Pragmatismus in der Chemikalienpolitik
(Freiburg) - Vor fünfzig Jahren erhielt Hermann Staudinger für seine Theorie der Makromoleküle den Nobelpreis für Chemie. Für die noch junge Kunststoff-Industrie lieferte die Anerkennung seiner Arbeiten den entscheidenden Auftrieb. Aus diesem Anlass lud das Kuratorium der Kunststoff-Industrie nun zum Kolloquium "Fünfzig Jahre Zukunft" nach Freiburg.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung mit mehr als 160 Teilnehmern stand aber nicht allein die einzigartige Erfolgsgeschichte der Kunststoffe, sondern insbesondere die Diskussion darüber, wie der Weg in die nächsten "Fünfzig Jahre Zukunft" aussehen könnte.
Eine Zukunft ohne Kunststoffe ist für Dr. John Feldmann, Mitglied des Vorstands der BASF AG, schlicht nicht vorstellbar, im Gegenteil: "Plastics is the future, Kunststoffe sind die Zukunft", so Feldmann, der in seinem Vortrag auch die Tagespolitik streifte. Er kritisierte die aktuelle EU-Chemikalienpolitik insbesondere wegen ihrer Komplexität und Regelungstiefe. Nötig sei, so Feldmann, die Suche nach pragmatischen und praktikablen Alternativen. Ausdrücklich bekannte sich Feldmann zur gesellschaftlichen Verantwortung der Industrie.
Jürgen Walter, stellvertretender Vorsitzender der IG BCE, betonte den Beitrag der Kunststoffe zu Innovation und Nachhaltigkeit. "Nachhaltigkeit", so Walter, "ist die kleine Schwester des großen Bruders Fortschritt". Innovation wiederum sei im Verlauf der Geschichte stets die treibende Kraft gewesen. Es sei aber nötig, dass die Umsetzung von Wissen in Innovation beschleunigt werde. Nur dann bleibe Deutschland als Wirtschaftsstandort auf Dauer attraktiv.
Den Kern der Veranstaltung bildete eine von Andreas Sentker, dem Ressortleiter Wissen bei der "Zeit" moderierte Podiumsdiskussion. Neben Feldmann und Walter setzten sich hier auch Nobelpreisträger Prof. Dr. Manfred Eigen, Dr. Martin Burckhardt und Prof. Dr. Rolf Mülhaupt mit Fragen der Zukunft auseinander. Gerade die Ausbildungssituation in Deutschland beschäftige die Experten besonders, die unisono für "Qualität in der Spitze wie in der Breite" eintraten.
Veranstalter in Freiburg war das Kuratorium der Kunststoff-Industrie. Ihm gehören zehn Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen an. Sie befassen sich mit unterschiedlichsten Fragestellungen rund um Polymere. Das Kuratorium will Modell sein für eine neue Form der Kommunikation eines Industriezweiges, der sich über das Tagesgeschäft hinaus engagiert und gesellschaftliche Verantwortung übernimmt.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Kunststofferzeugende Industrie e.V. (VKE)
Karlstr. 21, 60329 Frankfurt
Telefon: 069/25561300, Telefax: 069/251060