5. Hessenmetall Corona-Umfrage zur wirtschaftlichen Lage der M+E-Industrie / Mang: "Milliardenschwere Umsatzverluste nicht mehr aufzuholen" / Ein Drittel der hessischen M+E-Unternehmen rechnet mit weniger Beschäftigung
(Frankfurt am Main) - Die Unternehmen der hessischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) rechnen mehrheitlich nicht vor 2022 mit einer Erholung von den Folgen der Corona-Pandemie. Fast jedes dritte Unternehmen kann sogar noch überhaupt nicht abschätzen, wann der Normalzustand wieder erreicht wird. Dies geht aus der fünften Befragung der Mitgliedsunternehmen von HESSENMETALL hervor, an der sich 73 Unternehmen mit rund 25.000 Beschäftigten beteiligt haben.
Die Umsätze der hessischen M+E-Industrie sind im vergangenen Jahr sehr stark eingebrochen: von Januar bis November 2020 haben die Unternehmen über 6 Milliarden Euro Umsatz gegenüber 2019 verloren, die nicht mehr aufzuholen sind. Damit fehlen auch dringend benötigte Mittel zur Bewältigung des Strukturwandels", sagte HESSENMETALL-Vorstandsvorsitzender Wolf Matthias Mang. Nur 41 Prozent der Unternehmen erwarten für 2021 auf Basis des Krisenjahres 2020 steigende Umsätze. Die Neuinvestitionen werden voraussichtlich stagnieren. "Die Zukunft steht auf dem Spiel. Die Betriebe brauchen daher jetzt Entlastung. Forderungen in der laufenden Tarifrunde, die noch höhere Kosten für die Betriebe bedeuten, verhindern Investition und führen zu mehr Beschäftigungsabbau. Dies gilt es zu verhindern. Wir können gemeinsam die Krise nur meistern, Arbeitsplätze sichern und die anstehende Transformation erfolgreich bewältigen, wenn sich tarifliche Regelungen, an die betriebliche Kostenentwick-lung in diesem schwierigen wirtschaftlichen Verlauf anpassen."
Neun von zehn Unternehmen leiden weiterhin unter Produktionseinschränkungen, rund die Hälfte der Unternehmen ist in der Produktion von der Corona-Krise "mittel" bis "sehr stark" betroffen. Als Hauptursache wird eine weiterhin fehlende Nachfrage genannt. Aber auch Lieferkettenprobleme, der Ausfall von Personal (Krankheit oder Kinderbetreuung) sowie ein aufwändiger Arbeits- und Gesundheitsschutz stellen die Betriebe vor Probleme.
Auch bei den Investitionen sind viele Unternehmen gezwungen, auf der Bremse zu stehen: Ein Fünftel muss Investitionen nochmals verringern, nachdem sie bereits 2020 deutlich zurückgeschraubt wurden. Nur etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen kann das Investitionsvolumen gleich halten und lediglich 23 Prozent planen eine (Wieder-) Erhöhung.
Die Kurzarbeit ist weiter zurückgegangen. Erstmals seit dem ersten Lockdown zu Beginn der Pandemie nutzen mit 46 Prozent weniger als die Hälfte der Betriebe dieses Instrument. "Dennoch sind laut unseren Hochrechnungen immer noch über 20.000 Beschäftigte der hessischen M+E-Industrie in Kurzarbeit", sagte Mang. Der Anteil der Firmen, die wegen der Corona-Krise bereits betriebsbedingte Kündigungen aussprechen mussten, ist in den letzten Monaten kontinuierlich auf mittlerweile knapp 12 Prozent gestiegen. In diesem Jahr ist mit einem weiteren Abbau von Arbeitsplätzen zu rechnen. Immerhin 47 Prozent der Befragten streben an, die Beschäftigtenzahl zu halten. Andererseits sehen sich 32 Prozent gezwungen, aufgrund von Corona-Krise und Strukturwandel ihren Personalstand zu verringern.
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