5.000 begeisterte LandFrauen feiern ihre Gemeinschaft
(Kiel) - Mit tosendem Applaus wurde der Bundespräsident auf dem Deutschen LandFrauentag in Kiel begrüßt und bekundete seine hohe Wertschätzung für den größten ländlichen Frauenverband. In seiner Rede brachte er seine Anerkennung für das Ehrenamt deutlich zum Ausdruck: "Ihr Engagement ist lebensnah. Es nimmt alle mit. Es hilft im ganzen Land, ganz konkret, jeden Tag. Mit anderen Worten: Ihre Arbeit ist - nein, Sie sind unverzichtbar. Wir können gar nicht genug wertschätzen, wie sehr Sie sich um unser Gemeinwesen verdient machen."
Mit Ausführungen zu Themen wie Unternehmerinnen, hauswirtschaftlichem Wissen, dem Aufbau regionaler Infrastruktur beispielsweise durch eine selbst verwaltete Kita und der damit verbundenen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sprach er hautnah über das, was LandFrauen tagtäglich leisten. Ebenso legte er einen Fokus auf die noch immer herrschende Ungleichbehandlung sowie die existenzielle Abhängigkeit vieler Frauen und sprach auch über schlechte Gesundheitsversorgung, Armut und Häusliche Gewalt gegen Frauen. Themen, die den Deutschen LandFrauenverband schon lange politisch begleiten.
In seiner Rede betonte der Bundespräsident aber auch die Bedeutung von Frauennetzwerken und deren Möglichkeiten das demokratische Miteinander, vor Ort in den ländlichen Räumen, zu stärken. Als besondere Stärke zeichnete er die LandFrauenarbeit als "Infrastruktur des Miteinanders" aus und fand somit passende Worte für das, was LandFrauen tagtäglich leisten.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther würdigte in seiner Rede die LandFrauen als wichtige, starke und mitgestaltende Kraft im ländlichen Raum: "Sie leben und lehren ein Miteinander in Ihren Gemeinden. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist Ihnen ein großes Anliegen, und Sie treten ein gegen Intoleranz und Menschenfeindlichkeit. Darüber hinaus zeigen Sie der Politik unermüdlich, wo Sie Bedarfe und Potenziale im ländlichen Raum sehen und geben ihm eine starke Stimme."
Dr. Ulf Kämpfer als gastgebender Oberbürgermeister der Stadt Kiel hob die Beständigkeit der LandFrauen als positiv für ländliche Räume hervor: "Wir brauchen starke Städte und Dörfer. Die Landfrauen gehen mit dem Kompass in die Zukunft und weil es die Landfrauen gibt, ist mir auch um den ländlichen Raum nicht bange."
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir dankte in seiner Rede den LandFrauen in ganz Deutschland und setzte einen Fokus auf die Gleichstellung in der Landwirtschaft: "Trotz ihres großen Einsatzes in den Betrieben und für die Gesellschaft sind wir leider noch weit davon entfernt, dass Frauen in der Landwirtschaft mit Männern gleichgestellt sind. Es ist noch ein weiter Weg zu gehen, bevor die Gleichstellung auf den Höfen Wirklichkeit wird - dies zeigt auch die Landfrauenstudie. Um hier voranzukommen, brauchen wir positive Vorbilder, zum Beispiel die Unternehmerinnen des Jahres, die ich heute mit auszeichnen durfte. Sie zeigen, dass Frauen oft der Motor für innovative Unternehmen, Projekte und Initiativen in ländlichen Räumen sind."
Bundesfrauenministerin Lisa Paus gratulierte den deutschen LandFrauen in ihrer Rede: "Seit 75 Jahren packen Sie an: für sich, für einander, für gerechte Chancen für die Frauen, für die Demokratie. Und zwar dort, wo es besonders auf Eigeninitiative und Engagement ankommt - bei Ihnen Zuhause im ländlichen Raum. Ich danke für die langjährige Zusammenarbeit und Ihren Einsatz für die gemeinsamen Ziele: Gleichstellung, eine verlässliche Kinderbetreuung, Vereinbarkeit von Familie und Pflege, Schutz vor Häuslicher Gewalt sowie Anerkennung und Stärkung ehrenamtlicher Arbeit. Wenn es den Verband der Landfrauen nicht gäbe, sähe es auf dem Land anders aus. Deshalb: Danke für Ihre Unterstützung!"
Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes, legte zunächst einen Fokus auf das Motto des Tages und richtet das Wort an die eigenen Reihen: "Auf Kurs in die Zukunft heißt auch mal den Kurs zu korrigieren - Hindernisse hinter sich zu lassen, es zuzulassen, dass eine neue Kapitänin, neue Crewmitglieder mit frischem Wind und geballter Motivation neue Wege erkunden." Darüber hinaus hob sie die Unabhängigkeit ihres Verbandes hervor: "Wir sind seit Gründung ein eigenständiger Verband, der für alle Frauen in ländlichen Räumen die Stimme erhebt. Diese Unabhängigkeit ist unsere Stärke."
In der Talkrunde nahmen die Talkgäste Megatrends in den Blick. Schwerpunkte lagen auf der jungen Generation und deren Bedürfnissen, den Vor- und Nachteilen Künstlicher Intelligenz sowie auf dem Perspektivwechsel, das Miteinander der Generationen in den Blick zu nehmen, statt den Demografischen Wandel als stete Gefahr zu sehen.
Talkgäste waren Prof. Dr. Karin Böllert, Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität Münster, Friederike Sittler, Vorsitzende des Journalistinnenbundes, Stefanie Lindenberger, Redaktionsleiterin tina, und Harry Gatterer, Geschäftsführer des Zukunftsinstitutes.
Der nächste Deutsche LandFrauentag findet am 30. Juni 2026 in Essen statt.
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