4,5 Mrd. Euro Verlust durch Inventurdifferenzen im Einzelhandel / Verlust beträgt im Durchschnitt 1,2 Prozent vom Umsatz
(Berlin) - Auf knapp 4,5 Milliarden Euro summieren sich die Inventurdifferenzen im deutschen Einzelhandel pro Jahr. Dies ergibt eine aktuelle Erhebung bei 81 Unternehmen mit mehr als 9.400 Verkaufsstellen (geschätzter Gesamtumsatz: rd. 45 Milliarden Euro), die der Handelsverband BAG gemeinsam mit dem EuroHandelsinstitut durchführte.
Unehrliche Kunden verursachen hiervon schätzungsweise 2,1 Milliarden Euro. Der durch den Mehrwertsteuerausfall entstehende volkswirtschaftliche Schaden beträgt allein durch den Ladendiebstahl rund 230 Millionen Euro. Statistisch gesehen stiehlt jeder deutsche Haushalt jährlich Waren im Wert von 55 Euro im Einzelhandel. Auf den Lebensmittelhandel übertragen bedeutet dies, dass jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt an der Kasse vorbei geschoben wird. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverband BAG, Johann Hellwege, beklagte in diesem Zusammenhang, dass das seit Jahren geforderte Zentralregister, mit dem wiederholt in Erscheinung getretene Ladendiebe erfasst werden, in Deutschland bis heute nicht flächendeckend eingeführt ist.
Bewertet zu Verkaufspreisen machten die Inventurdifferenzen im Einzelhandel 2003 durchschnittlich 1,23 Prozent vom Bruttoumsatz aus. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr zwar eine leichte Verbesserung (2002: 1,27 Prozent vom Bruttoumsatz), gleichwohl übersteigen die durch Inventurdifferenzen verursachten Verluste in vielen Unternehmen den Unternehmensgewinn. Obwohl der Handel jährlich etwa 925 Millionen Euro in Präventiv- und Sicherungsmaßnahmen investiert, können die Verluste kaum weiter eingedämmt werden.
Im Lebensmittelhandel liegen die durchschnittlichen Inventurdifferenzen knapp unter der 1-Prozent-Hürde. Höhere Inventurdifferenzen haben der Textileinzelhandel (1,17 Prozent) und die Warenhäuser (1,50 Prozent) zu beklagen. Während Baumärkte Bestandsdifferenzen von 1,7 Prozent erfahren, müssen Gartencenter Inventurdifferenzen von nahezu 2 Prozent verkraften.
Die Studie kann zum Preis von 75 Euro zzgl. Versand und Mehrwertsteuer beim EHI-Verlag bezogen werden (husseck@ehi.org).
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e.V. (Handelsverband BAG)
Atrium Friedrichstraße, Friedrichstr. 60, 10117 Berlin
Telefon: 030/2061200, Telefax: 030/20612088
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