45. Kongress der Deutschen Marktforschung / Der aktive Konsument: Motor und Muse für Marken und Marktforschung der Zukunft

(Bonn) - Bonn ist vom 16. bis 18. Juni das Mekka der Markt- und Sozialforscher Deutschlands. Rund 500 Forscher und Anwender aus Instituten, Unternehmen und Medien sowie Universitäten und öffentlichen Einrichtungen treffen sich auf dem Kongress der Deutschen Marktforschung, den der BVM Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V. in diesem Jahr zum 45. Mal veranstaltet. Im Rahmen des Themas "Mehr Macht den Konsumenten - Wie Unternehmen Wissen und Wünsche ihrer Kunden und Mitarbeiter nutzen und wie wichtig Marktforschung dabei ist" beschäftigen sich die Teilnehmer mit neuesten Entwicklungen in Innovationsmanagement, Werbung, Marketing und Marktforschung.

Open Innovation, Co-Creation, Crowd Sourcing und Mass Customization - all dies sind Konzepte, die die wachsende Lust des Konsumenten aufgreifen, in Blogs, Social Media und Twitter ihre Meinungen und ihre Erfahrungen zu den Aktivitäten von Unternehmen und staatlichen Instanzen, zu Marken, Produkten, Werbung und vielem mehr zu äußern und mit anderen zu diskutieren. Es sind Konzepte, die aktuell in der Diskussion von Markenexperten, Produktentwicklern, Marketingprofessionals und Marktforschern hohe Priorität haben. Immer mehr Unternehmen nutzen die Möglichkeiten, die ihnen insbesondere durch Social Media geboten werden, um herauszufinden, was Konsumenten und Nutzer ihrer Produkte und Dienstleistungen denken und wünschen. In den vier Themenschwerpunkten der beiden Kongresstage stellen 26 Referenten aus Instituten und Unternehmen neuartige Ansätze, innovative Fallstudien und Instrumente vor.

Wolfgang Dittrich, BVM-Vorsitzender, kommentiert dazu: "Der Kongress ist das fachliche Branchenhighlight dieses Jahres. Nachdem wir eine wirtschaftlich schwierige Periode, die auch unserer Profession merklich zugesetzt hat, hinter uns gebracht haben, setzen wir mit dem thematischen Schwerpunkt des Kongresses auf einen neuen Trend, der die Branche in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen wird. Mit den vielen herausragenden Vorträgen und den Themen, die die Arbeiten der Preisträger der Deutschen Marktforschung 2010 ansprechen, verdeutlicht die Veranstaltung eindrucksvoll den enormen Leistungsfortschritt, der die Markt- und Sozialforschung als Dienstleister im Rahmen unternehmerischer Entscheidungsfindung prägt."

Perspektivenwechsel: konsumenten- statt expertenzentrierte Methoden und Untersuchungsformen

Unter Marketing- und Forschungsexperten mehren sich die Stimmen, die meinen, dass diese modernen Forschungsansätze nicht nur Ausdruck einer kurzlebigen Modeerscheinung sind, sondern einen Paradigmenwechsel ankündigen, der sich in der Verschiebung von einer unternehmens- und expertenzentrierten hin zu einer konsumentenzentrierten Sichtweise manifestiert. Michael Bartl, CEO der Hyve AG und Gastredner auf dem Kongress beschreibt die neue Rolle der Konsumenten wie folgt: "Sie sind nicht länger passive Leistungsempfänger oder Objekt der Begierde traditioneller Marktforschungstests, sondern werden zu wichtigen Mitspielern in Innovationsprozessen."

Die Protagonisten der neuen Perspektive gehen in ihren Aussagen noch weiter: Das Wohl und Wehe von Unternehmen, sogar das von Staaten und ihren Institutionen, das von Marken und der sie unterstützenden Werbe- und Marketingaktivitäten - all dies sind Themen, über die nicht mehr in erster Linie Experten aus Unternehmen und ihre Berater aus Marketing, Werbung und Marktforschung entscheiden, sondern bei denen Bürger, Konsumenten, Nutzer ein deutlich gewichtigeres Wort mitsprechen als bisher. Mark Earls, Kommunikationsberater, Bestsellerautor und Gastredner begründet dies wie folgt: "Die neuen sozialen Netzwerke sind nicht nur Kanäle für Werbebotschaften von Werbungtreibenden, ihren Agenturen und ihren Beratern. Soziale Netzwerke entsprechen der menschlichen Natur, die nicht allein für das Aussenden von Botschaften, sondern für den Zugriff auf gemeinsames Wissen und das Lernen voneinander genutzt werden." Insbesondere daraus begründet sich seiner Meinung nach die Notwendigkeit des Perspektivenwechsels.

Selbstanalyse: Zunft mit Zukunft?! Marktforscher: Treiber oder Getriebene in Innovations-, Marketing- und Markenmanagement

Zusätzlich wird sich der zweite Kongresstag in Workshops und einer abschließenden Podiumsdiskussion mit der Frage beschäftigen, wie weit die heute bewährten Instrumente der Marktforschung und des Marketings den zukünftigen Herausforderungen gewachsen sind. Es wird zu fragen sein, wie weit die Markt- und Sozialforschung gezwungen ist, sich als Folge dieses Paradigmenwechsels selbst neu zu erfinden. Benedikt Köhler, Director Digital Strategy & Research bei Ethority, Bloggingexperte und Gastredner, ist davon überzeugt, dass sie dies tun muss: "Die Marktforschung hat die Institute längst verlassen und ist in die Datenbanken, Netzwerke und Social Communities weitergezogen. Vielleicht ist es Zeit für die institutionalisierte Marktforschung, ihre Zelte abzubrechen und der Wirklichkeit hinterher zu ziehen." Sicherlich spiegelt diese bewusst provokant vorgetragene These die Sichtweise nur eines Teils der Marktforscher wider. So rückt Hartmut Scheffler, Vorsitzender des ADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute, diese Aussage etwas zurecht: "Im Moment werden die traditionellen Verfahren der Marktforschung unterschätzt und die neuen Verfahren überschätzt. Marktforschung wird dann den neuen Herausforderungen gerecht werden, wenn sie sich selbstähnlich weiter entwickelt. Das heißt, wenn sie es schafft, neue adäquate Analysemethoden und Untersuchungsformen zu entwickeln, ohne die für sie grundlegend wichtigen Prinzipien der Wissenschaftlichkeit und der Anonymisierung personbezogener Daten aufzugeben. Der BVM-Kongress wird sicherlich wichtige Befunde dafür liefern, ob und wie das gelingen kann ... und für diese Aufgabe wünsche ich viel Erfolg!"

Weitere Kongresshighlights: Ausstellung, Gala zum Preis der Deutschen Marktforschung und Präsentationen der Nominierten und Preisträger

Wie auf den Kongressen der letzten Jahre gibt es auch in Bonn erneut eine ganze Reihe zusätzlicher Angebote und gesellschaftliche Highlights. Festlicher Höhepunkt ist wieder die Gala der Deutschen Marktforschung am 17. Juni, auf der die Sieger im Wettbewerb zum Preis der Deutschen Marktforschung gefeiert und herausragende Marktforscher als "Marktforscherpersönlichkeit des Jahres" ausgezeichnet werden.

In dem Kongress-Special "Excellence" am zweiten Kongresstag stellen die besten Bewerber im diesjährigen Wettbewerb um den Preis der Deutschen Marktforschung ihre Arbeiten vor.

In der Ausstellung "Expertise" präsentieren Institute und Dienstleister ihr Unternehmen und ihre Services. Wer Interesse hat, die Ausstellung zu besuchen, ohne am Kongress teilzunehmen, hat die Möglichkeit, sich kurzfristig über www.bvm.org anzumelden. Der Besuch der "Expertise" ist kostenfrei - einzige Voraussetzung ist die Anmeldung.

Weitere Informationen zum Kongressprogramm: www.bvm.org/kongress.

Quelle und Kontaktadresse:
BVM Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V., Bundesgeschäftsstelle Pressestelle Breite Str. 24, 13187 Berlin Telefon: (030) 49907420, Telefax: (030) 49907421