45 Jahre Mutterpass: Berufsverband der Frauenärzte e.V. zieht positive Bilanz
(München) - Die Schwangerenvorsorge in Deutschland war das Thema auf der Podiumsdiskussion am 08. März 2006 in Berlin, auf der sich Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Eckart Fiedler, Vorstandsvorsitzender der BARMER Ersatzkasse, Deutschlands größter gesetzlicher Krankenkasse, Dr. Astrid Bühren, Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes e.V., Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. sowie Dr. Klaus König, 2. Vorsitzender des BVF, austauschten. Fazit der Diskussion: Deutschland hat mit der geregelten Schwangerenvorsorge ein medizinisches Angebot, das von der überwiegenden Mehrheit der Frauen wahrgenommen wird und erfolgreich für die Gesundheit und das Leben von Mutter und Kind zum Einsatz kommt. Mit dem Vorsorgefahrplan für Schwangere konnten wir bezüglich der Verminderung perinataler Kindersterbefälle, die 2004 nur noch bei 4,69 Todesfällen auf 1.000 Geburten lagen, den ersten Platz in der europäischen Statistik einnehmen, so Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. (BVF). Auch die Müttersterblichkeit hat sich gravierend verbessert seit den 60er Jahren bis heute. Starben 1960 1.400 Frauen gerechnet auf 700.000 Geburten, müssen wir 2005 von nur noch 9 Todesfällen berichten.
Aufklärungsbedarf hoch
Zwar nehmen laut einer Studie der Felix Burda Stiftung 90 Prozent der schwangeren Frauen in Deutschland die geregelte Schwangerenvorsorge wahr. Dennoch bleiben zehn Prozent der Schwangeren ohne regelmäßige Betreuung. Hier sehen alle Podiumsgäste großen Aufklärungsbedarf. Das Problem: In der Regel gehören zu diesen zehn Prozent Einwanderinnen, die im deutschen Kulturkreis nicht integriert sind und die Möglichkeiten der Versorgung in Deutschland gar nicht kennen. Auch Minderjährige, die oft ungewollt schwanger werden und ihre Schwangerschaft in den ersten Monaten nicht bemerken bzw. verdrängen, gehören zu dieser Gruppe. Der Berufsverband handelt: Wir setzen uns mit der der Bertelsmann Stiftung, der Deutschen Liga für das Kind, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, den Berufsverbänden der Kinder- und Jungendärzte sowie Hebammen zusammen, um Modelle zu entwickeln, wie diese Gruppen erreicht werden können, erklärt Dr. Albring. Bereits heute gehen wir zum Beispiel in Schulen, um junge Mädchen über gynäkologische Themen von Verhütung, Intimhygiene bis hin zu Impfungen und richtigem Verhalten im Falle einer Schwangerschaft aufzuklären. Viele Frauenärztinnen und -ärzte haben auf Initiative des Berufsverbandes bereits eine Mädchensprechstunde eingerichtet, in der speziell Minderjährige die Gelegenheit haben, die eigenen Belange in Ruhe mit der Ärztin bzw. dem Arzt zu besprechen.
Schwangerenvorsorge in Deutschland
Die Schwangerenvorsorge ist die älteste organisierte Maßnahme der Präventivmedizin überhaupt. Sie hat dazu beigetragen, die Sterbezahlen von Müttern und Kindern massiv zu reduzieren. Dabei wurde der Mutterpass seit seiner Einführung permanent aktualisiert, dem medizinischen Fortschritt entsprechend. Den Frauenärztinnen und -ärzten, die sich für verbindliche Mutterschaftsrichtlinien eingesetzt haben, kam dabei auch die Aufgabe der ständigen Überprüfung zu. Sie konnten sich nach ihrem Fachwissen für sinnvolle Ergänzungen zum bestehenden Mutterpass vor den Entscheidungsgremien einsetzen. Damit wurden wichtige Vorsorgeuntersuchungen als Erstattungsleistungen allen schwangeren Frauen zugänglich gemacht. Durch die Früherkennung von Infektionen und Erkrankungen, können bereits während der Schwangerschaft Maßnahmen zur Behandlung ergriffen werden. Auch die Vermeidung von Erkrankungen durch gezielte Vorsorge bei einem begründeten Risiko ist entscheidend für die Gesundheit und das Leben von Mutter und Kind.
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