4 gute Gründe, um das D-Ticket JETZT weiterzuentwickeln
(Berlin) - Nachdem sich Union und SPD im Rahmen ihres Koalitionsvertrags auf eine Fortführung des Deutschland-Tickets geeinigt haben, ist es aus Sicht des Branchenverbands VDV nun an der Zeit, das Ticket schnell weiterzuentwickeln. „Unser Ziel muss es sein, so viele Kundinnen und Kunden wie möglich vom Deutschland-Ticket zu überzeugen. Das Branchenziel von mindestens 15 Millionen Nutzerinnen und Nutzern ist erreichbar. Wenn Politik und Branche mutig und konsequent handeln, dann geht sogar noch mehr“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann.
Deutschlands umfangreichste Markftorschung zum Deutschland-Ticket, koordiniert vom VDV und der Deutschen Bahn im Auftrag von Bund und Ländern, liefert seit Mai 2023 mit inzwischen über 200.000 Befragten alle relevanten Antworten der Bürgerinnen und Bürger zum D-Ticket. Der aktuell vorliegende Bericht der Marktforscher zeigt verschiedene Ansatzpunkte, warum es sich für die verantwortlichen Akteure lohnt, das Deutschland-Ticket jetzt noch besser zu machen. Vor allem vier gute Gründe gibt es dafür:
1. Wachstumspotenzial, insbesondere bei Jobtickets, nicht ausgeschöpft: Seit Einführung des Deutschland-Tickets im Mai 2023 haben fast 23 Mio. Bürgerinnen und Bürger mindestens einmal ein D Ticket besessen. Momentan sind laut der Verkaufszahlen der Branche rund 13,5 Mio. D-Tickets im Besitz der Nutzerinnen und Nutzer. Das heißt: Die Verkaufszahlen steigen zwar in jedem Quartal, aber es gibt auch eine Reihe von Kundinnen und Kunden, die das Ticket unregelmäßig nutzen. Auch für andere Kundengruppen könnten spezifische Leistungen zur Ausweitung des Marktpotenzials sinnvoll sein. Eine Überlegung ist, ein D Ticket für Auszubildende anzubieten, das ähnliche Rahmenbedinungen hat wie das Deutschland-Ticket für Studierende. Insgesamt gilt es, die Rahmenbedingungen entsprechend der Mobilitätsbedürfnisse der Kundinnen und Kunden weiterzuentwickeln. Vor allem bei den rabattierten Jobtickets liegt noch einiges an Wachstumspotenzial. Aktuell liegt die Besitzquote unter Vollzeit-Berufstätigen bei 22 %. Große Arbeitgeber scheuen oft den administrativen Aufwand für eine Umstellung der Jobticketverträge auf das D-Ticket Job für die Beschäftigten, weil bislang nicht klar war, ob es das Ticket über 2025 hinaus überhaupt noch geben wird. Jetzt ist das D-Ticket vorerst gesichert – wenn nun auch der D-Ticket-Job-Rabatt verstetigt wird, ist dies ein gutes Argument für die Firmen, um ihren Arbeitnehmern das Jobticket anzubieten.
2. Für Berufspendler und Einkommensschwache ist das Deutschland-Ticket finanziell attraktiv und entlastet diese finanziell teils erheblich: Laut der aktuellen Marktforschungsergebnisse sparen D-Ticket-Besitzer durchschnittlich monatlich 17,10 Euro gegenüber ihren vorherigen Ausgaben im ÖPNV. Die Gesamtersparnis für diese Fahrgäste liegt damit seit Einführung des Deutschland-Tickets bereits bei über 4,25 Milliarden Euro. Vor allem Berufspendler, die oft längere Strecken mit dem ÖPNV fahren, profitieren vom preiswerten Deutschland-Ticket. Ihre monatliche Erspanis liegt zwischen 22,73 Euro und 57,42 Euro. Das D-Ticket ist ein Ticket für alle – unabhängig vom Einkommen. Der größte Zuwachs beim Verkauf von D-Tickets zwischen Mai 2023 und Dezember 2024 liegt bei Personen mit niedrigem Einkommen (+ 61%).
3. ÖPNV-Nutzung wächst mit Mobilitätsmarkt, gewinnt jedoch keine Marktanteile: Das Deutschland-Ticket hat dafür gesorgt, dass nach der Coronapandemie die Fahrgastzahlen im ÖPNV wieder angestiegen sind. Das eigentliche Ziel, mehr Fahrgäste für Bus und Bahn zu gewinnen, wurde jedoch nur ansatzweise erreicht. Eine Weiterentwicklung des D Tickets gepaart mit dem dringend nötigen Ausbau und der Modernisierung der ÖPNV-Infrastrukturen und Angebote bietet die Chance, bisherige Nicht- oder Wenignutzer vom dauerhaften Umstieg zu überzeugen.
4. CO2-Einsparungen im Verkehr steigen durch D-Ticket deutlich: Deutschland muss im Sinne der europäischen und eigenen Klimaschutzziele vor allem im Verkehrssektor erhebliche Emmissionen einsparen. Die Marktforschung zeigt, dass das D-Ticket dazu einen steigenden Beitrag leistet. Während im Jahr 2023 dank des Tickets durch Verlagerung vom PKW zum ÖPNV monatlich rund 104.000 Tonnen CO2 eingespart wurden, waren es 2024 monatlich schon rund 120.000 Tonnen CO2-Einsparung pro Monat: ein Plus von 15 %. Je mehr Deutschland-Tickets genutzt werden und je häufiger die Menschen deshalb auf den eigenen PKW verzichten, desto größer ist der Umwelteffekt.
„Das D-Ticket leidet in seiner operativen Umsetzung noch immer unter unklaren Regelungen zwischen Bund, Ländern und Branche. Deshalb schlagen wir der neuen Bundesregierung vor, mit einer neuen Governance aus den Verkehrsunternehmen und Verbünden Beteiligte zu machen, die ihre Kompetenzen vor und für Entscheidungen zum Deutschland-Ticket voll einbringen können. Es gibt darüber hinaus weitere unternehmerische und politische Ansatzpunkte, um das Deutschland-Ticket weiterzuentwickeln und damit noch erfolgreicher am Markt zu platzieren. Wichtig ist, dass diese Schritte und die daraus resultierenden Ergebnisse auch künftig durch eine umfassende und in den Details quantitativ wie qualitativ hochwertige, bundesweite Marktforschung begleitet werden. Wir schlagen daher dringend vor, die gemeinsame Untersuchung von Bund, Ländern und Branche in ihrer bisherigen Form fortzuführen. Denn nur dann bleiben die Ergebnisse konsistent und für alle nutzbar“, so Wortmann abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) - Hauptgeschäftsstelle, Kamekestr. 37-39, 50672 Köln, Telefon: 0221 57979-0