4. August 2013: 10 Jahre digitales Antennen-Fernsehen in Deutschland - / Branche arbeitet an Weichenstellungen für die Zukunft der Terrestrik
(Frankfurt am Main) - In Berlin wurde am 4. August 2003 das analoge terrestrische Fernsehen endgültig abgeschaltet. Mit diesem Schritt startete die bundesweite Digitalisierung der terrestrischen TV-Übertragung. Die Gründe hierfür waren einleuchtend: Bild und Ton wurden besser, der Empfang praktisch störungsfrei, das Programmangebot wuchs um ein Vielfaches und mobiler Empfang wurde erst durch die digitale Technik richtig möglich. Außerdem ist diese Form der Übertragung für die Sender wesentlich kostengünstiger.
Nach Berlin startete der Umstieg auch in anderen Ballungsgebieten: Im Herbst 2003 folgten Hamburg und Bremen, große Bereiche Niedersachsens, Nordrhein-Westfalens sowie Hessens und Bayerns. Im Jahr 2005 waren Ballungsgebiete in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern an der Reihe. Bis zum Jahr 2008 war der flächendeckende Ausbau im Wesentlichen abgeschlossen. Damit leisteten die öffentlich-rechtlichen Programm-Anbieter einen maßgeblichen Beitrag zur Digitalisierung des Rundfunks in Deutschland. Das Engagement der privaten Sender beschränkte sich auf die Ballungsräume.
Zehn Jahre nach dem Start steht die terrestrische TV-Übertragung vor vielfältigen Herausforderungen: Einige private Programme wurden bereits aus dem Angebot genommen, andere Privatsender sowie der öffentlich-rechtliche Rundfunk haben sich dagegen zur weiteren Verbreitung über DVB-T bekannt und wollen die Zukunft der Terrestrik aktiv gestalten. Größere Attraktivität für Sender und Zuschauer bietet der leistungsfähigere Nachfolgestandard DVB-T 2. Mehr Programme im verfügbaren Frequenzspektrum und die Möglichkeit, HDTV auszustrahlen, sind seine wichtigsten Vorzüge. Einige Nachbarländer haben DVB-T2 bereits eingeführt, die Gerätepopulation befindet sich europaweit im Aufbau. Wann und unter welchen Bedingungen Deutschland folgen könnte, ist vorerst jedoch offen.
Frequenzplanungen für die Zeit nach 2015, die auf noch bessere Entfaltungsmöglichkeiten für Mobilfunkdienste abzielen, erschweren die Migration zu DVB-T2: Im Rahmen einer zweiten so genannten "digitalen Dividende" wird heute schon über eine abermalige Umwidmung von aktuellem Rundfunkspektrum in Frequenzen für den Mobilfunk nachgedacht. "Eine solche Weichenstellung sollte jedoch nicht zur völligen Aufgabe der terrestrischen Fernsehverbreitung führen", fordert Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu - Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, Frankfurt. "Nicht nur für die Versorgung von mobilen Empfängern und Zweitgeräten ist die terrestrische Fernsehausstrahlung nach wie vor wichtig." Experten aus Rundfunktechnik und Netzpolitik arbeiten deshalb bereits an Modellen einer kooperativen Frequenznutzung von Rundfunk- und Mobilfunkdiensten. Hierzu gibt es allerdings vorerst noch keine beschlussreifen Szenarien.
Mehr Klarheit könnte die IFA, vom 6. bis zum 11. September in Berlin, bringen: Im Rahmen des hochkarätig besetzten Diskussionsforums medienpolitik@IFA diskutieren Experten aus Politik und Industrie die Zukunft der Antennenausstrahlung unter dem Veranstaltungstitel "Terrestrik Reloaded - Szenarien für die Zukunft des Antennenfernsehens". Die Diskussion findet am Dienstag, 10. September, um 12:00 Uhr im Saal 7 des ICC statt. Für IFA-Besucher ist der Eintritt frei.
Quelle und Kontaktadresse:
gfu Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik e.V.
Roland M. Stehle, Pressesprecher
Lyoner Str. 9, 60528 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 6302289, Fax: (069) 6314036
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