2900 Apothekenmitarbeiter stehen schon auf der Straße / Beitragssatzsicherungsgesetz zeigt in Nordrhein erste Folgen
(Düsseldorf) - Knapp drei Monate nach Inkrafttreten des Beitragssatzsicherungsgesetzes sind die Auswirkungen in den 2536 Apotheken in Nordrhein deutlich spürbar: "Die wirtschaftlichen Einbußen durch die verordneten Zwangsrabatte sind zum Teil existenzbedrohend", berichtet Werner Heuking, Pressesprecher der örtlichen Apotheker. Im Vergleich zu den Vorjahresmonaten hätten viele Kollegen fast die Hälfte ihres zu versteuernden Einkommens verloren, so Heuking. Das hat nicht nur Folgen für die Apothekenleiter, auch zahlreiche Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze.
Schon jetzt haben allein in Nordrhein rund 2900 Apothekenangestellte ihren Arbeitsplatz verloren. Bis zur Mitte des Jahres wird diese Zahl vermutlich auf 5000 angestiegen sein. So lautet das Ergebnis einer Umfrage des Instituts für Handelsforschung an der Universität zu Köln im Auftrag des Apothekerverbandes Nordrhein e.V. "Da fast 90 Prozent der Mitarbeiter in Apotheken weiblich sind, geht durch das Beitragssatzsicherungsgesetz insbesondere eine sehr hohe Zahl von wohnortnahen Frauenarbeitsplätzen verloren", erklärt Heuking.
Doch nicht nur auf die Apotheken-Beschäftigten hat das Gesetz Auswirkungen, auch die Patienten werden die Folgen der Sparmaßnahmen zu spüren bekommen. "Weniger Personal bedeutet letztlich weniger Service", sagt Apotheker Heuking. "Langfristig müssen die Patienten sicherlich einen Qualitätsverlust bei der Arzneimittelversorgung hinnehmen." Die Wartezeiten werden länger, zusätzliche Dienstleistungen, wie Blutdruckmessen, werden abnehmen.
Mit großer Sorge betrachten die Apotheker auch die weiteren Pläne der Bundesregierung zur Modernisierung des Gesundheitssystems. "Wenn die Vorschläge, den Versandhandel mit Arzneimitteln und den Mehrbesitz von Apotheken zu zulassen, Wirklichkeit werden, bedeutet dies das endgültige Aus für das seit Jahrzehnten bewährte System der Arzneimittelversorgung in Deutschland", prognostiziert Werner Heuking. Durch die Sparpläne werde die sichere Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln unnötig gefährdet und ein gesamter Wirtschaftszweig mit Tausenden von Arbeitsplätzen nachhaltig geschädigt.
Quelle und Kontaktadresse:
Apothekerkammer Nordrhein KdöR
Poststr. 4, 40213 Düsseldorf
Telefon: 0211/83880, Telefax: 0211/8388222
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