25.000 Einzelhandelsunternehmen ohne Nachfolger
(Berlin) - Ein Viertel der mittelständischen Einzelhandelsunternehmen, bei denen ein Wechsel in der Unternehmensführung ansteht, wissen noch nicht, an wen der Betrieb übergeben werden kann. Sie haben sich noch kaum oder gar nicht mit den Vorbereitungen für die Nachfolge befasst. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) unter mittelständischen Einzelhandelsunternehmen zur Situation der Unternehmensnachfolge.
Danach steht in den kommenden fünf Jahren in etwa 100.000 mittelständischen Einzelhandelsunternehmen das Thema Nachfolge an: In einem Viertel der Betriebe werden die Eigentümer aufgrund einer Nachfolge wechseln. Weitere elf Prozent planen Veränderungen im Eigentümerkreis, um die Nachfolge vorzubereiten. Dr. Kathrin Andrae, HDE-Mittelstandsexpertin: "Insgesamt erwarten 55 Prozent dieser Unternehmen Probleme mit der Nachfolge. Dabei handelt es sich vor allem um steuerliche Probleme. Um die Nachfolge in Unternehmen zu erleichtern, muss die Bundesregierung hier Abhilfe schaffen. Dazu gehört vor allem eine verlässliche Steuerpolitik, denn beim Unternehmensübergang handelt es sich um einen mehrjährigen Prozess, der erheblich gestört wird, wenn sich wesentliche Rahmenbedingungen in kurzen Fristen ändern."
Die HDE-Expertin erläuterte weiter, dass mittelständische Einzelhändler ihre Nachfolger vor allem in den eigenen Familien suchen und auch finden: "Die Hälfte der Unternehmen, die bereits die Nachfolge planen, sind sich sicher, dass sie auf einen Erben aus der Familie bauen können. Diese Zahl zeigt eindrucksvoll, dass im mittelständischen Einzelhandel ein kompetenter Nachfolger aus der eigenen Familie den Idealfall darstellt. Die Anziehungskraft unternehmerischer Familientraditionen ist nach wie vor hoch." Sie sei im Vergleich zur HDE-Umfrage 1998 gewachsen: Damals hatten 47 Prozent der befragten Einzelhandelsunternehmen angegeben, die Nachfolger familienintern regeln zu wollen.
Allerdings seien seit 1998 fast 82 Prozent der Unternehmen an einen Nachfolger aus der Familie übergeben worden. Nur in zehn Prozent sei der Betrieb an ein anderes mittelständisches Einzelhandelsunternehmen verkauft worden. Bei vier Prozent der Befragten habe ein Mitarbeiter die unternehmerische Verantwortung übernommen. An Personen von außen, zum Beispiel an Existenzgründer, sei so gut wie kein Unternehmen übergeben worden. Andrae erklärte: "Dass so wenige Unternehmen verkauft worden oder an einen Nachfolger von außen übergeben worden sind, liegt zum großen Teil am Strukturwandel und der konjunkturellen Entwicklung im Einzelhandel."
Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e.V. (HDE)
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