240 Geiseln werden von Piraten festgehalten / Die Internationale Handelskammer (ICC) fordert stärkere Bekämpfung der Seepiraterie
(Berlin) - Das Komitee Seetransport der Internationalen Handelskammer (ICC) verurteilt die jüngsten Überfälle auf Handelsschiffe durch Piraten in somalischen Gewässern und insbesondere im Golf von Aden. Sie fordert Regierungen auf, umgehend wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Die Anzahl und Brutalität der Angriffe sind zuletzt stark gestiegen.
Nach Angaben des International Maritime Bureau (IMB), einer Organisationseinheit der ICC, wurden in diesem Jahr bereits 54 Angriffe auf Schiffe vor der Küste Somalias gemeldet 12 Schiffe und über 240 Besatzungsmitglieder werden immer noch fest gehalten. Die Geiseln sind Staatsangehörige verschiedener Nationalitäten darunter aus der Europäischen Union, Russland und sonstiger Staaten, die gemeinsame Seestreitkräfte bereitstellen.
Die Piraten sind mit automatischen Waffen und Panzerabwehrraketen ausgerüstet und stellen hohe Lösegeldforderungen für ihre Opfer. Die Überfälle sind eine große Bedrohung für die weltweite Schifffahrtsgemeinschaft. Schiffe auf hoher See sind leicht verwundbare Ziele und führen oft kostspielige Ladung an Bord.
Die Piraterie bedroht den reibungslosen Ablauf des internationalen Handels. Allein im letzten Jahr haben sich die Versicherungsprämien für Verschiffungen durch den Golf von Aden verzehnfacht, angesichts der hohen Rohstoff- und Ölpreise ist dies eine weitere Belastung für die Wirtschaft.
Die Zunahme an Überfällen erfolgt trotz der Resolution des UN-Sicherheitsrates, die es Marineschiffen erlaubt, in somalischen Gewässern völkerrechtlich gedeckt (all necessary means) gegen Piraten vorzugehen. Die ICC fordert Regierungen weltweit auf, unverzüglich angemessene und wirkungsvolle Schritte zu unternehmen, um der Seepiraterie Herr zu werden. Regierungen müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen, die Sicherheit und Stabilität im Golf von Aden wiederherzustellen. Der Golf von Aden ist einer der strategisch wichtigsten, internationalen Seefahrtswege.
Mehr als 80 Prozent des deutschen Handels gehen über See. Daher begrüßen wir es, dass sich die Bundesregierung im Rahmen der geplanten EU-Mission beteiligen will. Wir brauchen nun einen schnellen Beschluss auf EU-Ebene sowie eine unmittelbare Umsetzung, sagt Angelika Pohlenz, Generalsekretär der deutschen Vertretung der Internationalen Handelskammer (ICC) in Berlin.
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