2008 wieder Wachstum bei elektronischen Komponenten
(München) - Der deutsche Markt für elektronische Komponenten wird nach Einschätzung des ZVEI-Fachverbands Electronic Components and Systems im Jahr 2008 um knapp zwei Prozent auf 17,4 Mrd. Euro wachsen. Im Vorjahr ist der Umsatz auf 17,1 Mrd. Euro gesunken (minus 1,6 Prozent gegenüber 2006). Für 2009 wird gut drei Prozent Wachstum erwartet.
Nach einer Periode der Stagnation der Umsätze sehen wir wieder einem soliden Wachstum der Märkte für elektronische Komponenten entgegen, so Dr. Martin Stark, Vorsitzender des Fachverbands. Dieses beruhe vor allem auf der deutlich anziehenden Nachfrage nach elektronischen Komponenten in den Segmenten Kfz- und Industrie-Elektronik. Der Bereich Datentechnik werde im laufenden Jahr erstmals nach zwei Jahren des Rückgangs wieder moderates Wachstum zeigen. Telekommunikations- und Konsum-Elektronik werden Umsatzrückgänge verzeichnen.
Der leichte Umsatzrückgang in Deutschland im vergangenen Jahr ist auf die schwachen Halbleiterumsätze zurückzuführen (minus 4,2 Prozent). Die Markt-Experten im ZVEI erwarten allerdings 2008 insgesamt eine leichte Erholung. Halbleiter dominieren mit einem Anteil von gut 62 Prozent nach wie vor den Gesamtmarkt für elektronische Komponenten.
Branchensegmente entwickeln sich unterschiedlich
Während 2007 im Segment Halbleiter der Umsatz um über vier Prozent auf 10,7 Mrd. Euro gesunken ist, wird für das laufende Jahr mit einem leichten Umsatzplus von gut einem Prozent gerechnet. Getrieben wird dieses leichte Wachstum auf ca. elf Mrd. Euro im Jahr 2008 von der Kfz-Elektronik mit fünf Prozent und der Industrie-Elektronik mit 5,3 Prozent Wachstum. Die Datentechnik wird mit einem Plus von 0,3 Prozent nur das Niveau vom Vorjahr halten können, während die Konsum-Elektronik und die Telekommunikation Umsatzrückgänge hinnehmen müssen, so die Prognose.
Die Märkte der Passiven Bauelemente schlossen das vergangene Jahr mit einem Plus von 6,1 Prozent (1,57 Mrd. Euro) ab. Die Marktexperten des ZVEI erwarten für 2008 ein Umsatzwachstum von vier Prozent auf über 1,6 Mrd. Euro. Zu dieser Entwicklung tragen vor allem die verstärkte Nachfrage nach Automatisierungstechnik, Anlagen für die Nutzung alternativer Energien, geregelte Stromversorgungen sowie der weiter steigende Elektronikeinsatz im Kfz bei. Insbesondere die weiter steigende Nachfrage nach passiven Bauelementen in der Kfz-Elektronik zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs führt zu positiven Effekten.
Schalter, Steckverbinder und Geräteschutzsicherungen, die zur Gruppe der Elektromechanischen Bauelemente zählen, konnten im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 2,4 Prozent auf 2,8 Mrd. Euro verbuchen. Für 2008 erwartet der ZVEI ein moderates Wachstum von zwei Prozent auf 2,9 Mrd. Euro. Die Bereiche Kfz-, Industrie-, und Konsum-Elektronik aber auch die Datentechnik werden im unteren einstelligen Bereich zulegen können. So wird für das laufende Jahr damit gerechnet, dass die Industrie-Elektronik um knapp vier Prozent, die Kfz-Elektronik um gut zwei Prozent und die Datentechnik um ein Prozent wachsen werden. Für 2009 rechnet die Branche mit einem Wachstum von knapp zwei Prozent, wobei der Anteil der Automobilindustrie am Umsatz seit Jahren stabil bei 43 Prozent liegt.
Der Verband der Leiterplattenindustrie beim ZVEI meldete für das vergangene Jahr auf dem inländischen Leiterplattenmarkt ein Plus von 2,5 Prozent, was einem Umsatz von 1,45 Mrd. Euro entspricht. Für das laufende Jahr geht die Branche von einer ähnlichen Wachstumsrate aus. Über ein Drittel des Umsatzes wird in der Kfz-Elektronik erzielt, dicht gefolgt von der Industrie-Elektronik (knapp 30 Prozent) und der Telekommunikation (gut 21 Prozent).
Die Märkte der Integrierten Schichtschaltungen schlossen das vergangene Jahr mit einem leichten Plus von 1,2 Prozent mit einem Umsatz von 575 Mio. Euro. Für 2008 wird mit einer weiteren Erholung des Markts, mit einem Plus von knapp zwei Prozent auf knapp 590 Mio. Euro Umsatz gerechnet. Schichtschaltungen werden als Träger für elektronische Bauelemente eingesetzt. Der Anteil der Automobil-Elektronik dominiert mit 83 Prozent.
Während die Elektronischen Baugruppen, die nächst höhere Wertschöpfungsstufe der elektronischen Komponenten, im vergangenen Jahr noch ein leichtes Minus von knapp einem Prozent hinnehmen mussten, wird für das laufende Jahr von einer Erholung der Märkte ausgegangen. Die erwarteten plus 1,4 Prozent steigern den Umatz auf 22,4 Mrd. Euro. Im kommenden Jahr wird sich die positive Entwicklung weiter fortsetzen können, so die Prognose der ZVEI-Marktexperten.
Die Änderungen des Wechselkurses des Euro gegenüber dem US-Dollar bedingen wie bereits in den vergangenen Jahren unterschiedliche Wachstumsraten. Daher fällt das internationale Wachstum in Euro berechnet geringer aus.
Europa, Mittlerer Osten, Afrika zeigen rückläufigen Umsatz
Die Märkte Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) für elektronische Komponenten schlossen das vergangene Jahr mit einem Minus von knapp vier Prozent auf 50,3 Mrd. Euro (68,8 Mrd. US-Dollar). Für 2008 sehen die ZVEI-Experten einen weiteren Umsatzrückgang von zwei Prozent auf ein Marktvolumen von ca. 49 Mrd. Euro (72,4 Mrd. US-Dollar), was auf den derzeit starken Euro bei gleichzeitig schwächer werdendem US-Dollar zurückzuführen ist. Die sich erholende Wirtschaft und eine weiter steigende Nachfrage nach Konsumgütern werden weiterhin durch den starken Euro belastet.
Weltmarkt zeigt stabiles Wachstum
Der Weltmarkt für elektronische Komponenten wies 2007 ein Plus von über vier Prozent mit einem Umsatz von 393 Mrd. US-Dollar auf (in Euro gerechnet: minus 4,2 Prozent auf 287 Mrd. Euro). Im laufenden Jahr wird er um gut fünf Prozent auf ca. 415 Mrd. US-Dollar wachsen. Diese positive Entwicklung ist im Wesentlichen auf den Umsatzanstieg bei den Halbleiter-Bauelementen zurückzuführen, deren Anteil bei knapp zwei Drittel der gesamten elektronischen Komponenten liegt. Zu den Markttreibern in diesem Segment zählen im Automobil Sicherheitsanwendungen wie Fahrerassistenzsysteme und Emergency Call sowie im Bereich Antrieb Schadstoff- und Verbrauchsminimierung. Im Bereich Industrie wird das Wachstum hauptsächlich durch die anhaltend hohe Nachfrage im Maschinenbau und der Fertigungsautomatisierung getrieben, wobei insbesondere die neuen, energiesparenden elektrischen Antriebe eine hohe Nachfrage nach HL-Bauelementen bedingen.
Im Bereich Datentechnik sind die Haupttreiber nach wie vor tragbare PCs sowie Desktop PCs. In der drahtlosen Kommunikation zählen mobile Internetanwendungen, Location-based-Services und die stärkere Penetration von Märkten in Entwicklungsländern zu den Wachstumstreibern. Auf dem Weltmarkt wird auch der Bereich Konsum-Elektronik einen positiven Wachstumsbeitrag liefern; hauptsächlich getrieben von der Nachfrage nach Spielekonsolen und nach Fernsehern mit Flachbildschirmen.
Industrie- und Kfz-Elektronik sind die Wachstumstreiber
Unter den verschiedenen Produktbereichen dominiert wie auch in den vergangenen Jahren die Kfz-Elektronik. Der inländische Umsatz beträgt im laufenden Jahr knapp sieben Mrd. Euro. Es folgt die Datentechnik mit einem Umsatzvolumen von 3,7 Mrd. Euro, gefolgt von der Industrie-Elektronik. Deren Nachfrage kommt im Wesentlichen aus dem Boom beim Maschinenbau, während die Datentechnik unter dem Preisverfall bei Mikroprozessoren leidet wenn auch nicht mehr so stark. Die Telekommunikation wird das laufende Jahr wie bereits 2007 mit einem Umsatzrückgang von sechs Prozent auf 2,5 Mrd. Euro schließen, was nach wie vor auf Produktionsverlagerungen von Mobiltelefonen nach Osteuropa zurückzuführen ist.
Nach den Prognosen des ZVEI werden das laufende Jahr nur drei Bereiche mit einem Plus abschließen können: die Kfz-Elektronik mit plus 4,7 Prozent, die Industrie-Elektronik mit plus 4,1 Prozent und die Datentechnik mit 0,4 Prozent. Die Anteile der Kfz- und der Industrie-Elektronik am Gesamtmarkt der Bauelemente werden damit weiter steigen.
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