2005 vier Prozent Plus auf dem deutschen Halbleitermarkt / Drittes Jahr Wachstum in Folge / Weltmarkt konsolidiert auf hohem Niveau
(Frankfurt am Main) Der deutsche Halbleitermarkt wird im Jahr 2005 vermutlich mit einem Wachstum von vier Prozent auf 11,8 Milliarden Euro aufwarten können, berichtet Dr. Ulrich Schaefer, Vorsitzender der Fachgruppe Halbleiter Bauelemente im ZVEI-Fachverband Electronic Components and Systems, vor der Presse. Nach einem Wachstum von 11,3 Prozent (auf Euro-Basis) im Jahr 2004 fällt damit der Abschwung wesentlich moderater aus als auf dem Weltmarkt, wo nach 28 Prozent Wachstum im Jahr 2004 in diesem Jahr mit keinem zusätzlichem Wachstum gerechnet wird. Ursache ist die wesentlich ausgeglichenere Verteilung des deutschen Halbleitermarktes auf die vier Segmente Datentechnik, Kommunikation, Industrieelektronik und Automobilelektronik. Dies hat sowohl im Jahr 2002 im weltweiten Vergleich zu einem geringfügigerem Rückgang, als auch zu verhaltenerem Wachstum in 2003 und 2004 geführt.
Der Welthalbleitermarkt ist im vergangenen Jahr nach Aussagen des Fachverbandes auf Dollar-Basis auf insgesamt 213 Milliarden Dollar gewachsen. Wegen des wesentlich kräftigeren Wachstums in Asien ist eine weitere regionalen Verschiebungen der Marktanteile nach Asien festzustellen.
Durch den bereits im 4. Quartal 2004 einsetzenden Down-Turn ist die Gefahr einer Überhitzung des Weltmarktes gebannt. Eine Bewertung der Lagerbestände und der Preisentwicklung im Vergleich zum Jahr 2000 lässt, nach einer aktuellen moderaten Verschnaufpause, für 2006 bereits wieder eine Aufwärtsentwicklung erwarten.
Produktsegmente entwickeln sich uneinheitlich
Die Entwicklungen in den einzelnen Produktsegmenten der Halbleiter verlief 2004 auf dem Inlandsmarkt uneinheitlich: Das größte Wachstum mit 44,2 Prozent zeigt der Bereich Opto-Halbleiter, gefolgt von den halbleiterbasierten Sensoren und Aktoren mit 9,7 Prozent, den integrierten Schaltungen den so genannten Chips die um 9,2 Prozent zulegen konnten und den diskreten Halbleitern, die einen Zuwachs von 7,6 Prozent verzeichneten.
Das Abnehmersegment Datentechnik zeigte in Deutschland im vergangenen Jahr mit einem Plus von 17 Prozent das stärkste Wachstum und erreichte einen Markanteil von 31 Prozent in 2004 nach 29,5 Prozent in 2003. Dieses Wachstum resultiert noch immer aus dem Nachholbedarf bei Investitionen in Personal Computer nach den schwachen Nachfragejahren 2001 und 2002. Die Datentechnik liegt damit vor der Automobilelektronik mit 28 Prozent (nach 29,4 Prozent im Jahr 2003). In der Automobilelektronik wirkt sich nach wie vor die generell steigende Elektronikausstattung neuer Modellreihen stimulierend aus.
An dritter Stelle unter den Abnehmersegmenten findet sich die Telekommunikation mit einem Anteil von 24 Prozent gegenüber 23,7 Prozent im Jahr 2003. Zu den vier großen Abnehmersegmenten in Deutschland gehört auch die Industrieelektronik, die Ihren Anteil von 14 Prozent behauptete und zehn Prozent Wachstum verzeichnete. Mit einem Gesamtbedarf von nur noch drei Prozent spielten die weiter rückläufigen Consumer Electronics auf dem deutschen Markt eine untergeordnete Rolle.
Weltmarkt-Konsolidierung auf hohem Niveau
Der weltweite Halbleitermarkt verzeichnete 2004 ein 28-prozentiges Wachstum auf einen neuen Rekordumsatz von 213 Milliarden Dollar. Dabei haben sich die Kategorien sehr unterschiedlich verhalten. Das größte Wachstum hatten mit 44 Prozent die Opto-Halbleiter zu verzeichnen, gefolgt von den Sensoren / Aktoren (34 Prozent) und den IC (28 Prozent). Am geringsten wuchs der Markt für diskrete Bauelemente mit 18 Prozent.
Für 2005 wird eine Konsolidierung des Weltmarktes ohne weiteres Wachstum erwartet. Der Abschwung hat bereits im 4. Quartal 2004 begonnen, verläuft aber so, dass der Gesamtmarkt in 2005 voraussichtlich nicht rückläufig sein wird.
Bei der Aufteilung nach Marktsegmenten konnte der Bereich Kommunikation seinen Anteil in 2004 deutlich auf 26 Prozent erhöhen, die Automobilelektronik (acht Prozent) und Industrieelektronik (sieben Prozent) sind nahezu gleich geblieben. Die Datentechnik (45 Prozent) und die Consumer Electronics (14 Prozent) haben Anteile verloren.
Verschiebung der Märkte lässt nach
Mit der bisher größten Krise des Welthalbleitermarktes im Jahr 2001 haben sich die Absatzmärkte, im wesentlichen zu Lasten Amerikas und zu Gunsten Südostasiens verschoben. So hat Südostasien inzwischen einen Anteil von 42 Prozent am weltweiten Halbleiterverbrauch erreicht, während Amerika bis zum Jahr 2000 mit 33 Prozent der größte Markt erstmals mit 18 Prozent die Region mit dem geringsten Anteil ist. Japan und Europa haben mit 21 respektive 19 Prozent am wachsenden Markt einen weitgehend stabilen Anteil. Die Verlagerung der Elektronikindustrie scheint damit vorerst abgeschlossen zu sein. Die japanische Elektronikindustrie wird wesentlich durch hochwertige Konsumgüter getrieben, die voraussichtlich auch künftig dort gefertigt werden.
Für Europa lag 2004 das Wachstum zwar unter dem weltweiten Durchschnitt, war aber mit 22 Prozent noch sehr gut. Die verschiedenen Kategorien konnten hierbei sehr unterschiedlich vom Wachstum profitieren. So legten 2004 die Opto-Halbleiter um 64,5 Prozent auf 2,1 Mrd. Dollar zu. Auch die Sensoren/Aktoren (+23,2 Prozent auf 1,3 Mrd. Dollar) und die IC (+20,4 Prozent auf 33,2 Mrd. Dollar) zeigten ein sehr positives Verhalten. Diskrete Bauelemente blieben dagegen mit einem Wachstum von 16,7 Prozent auf 2,9 Mrd. Dollar hinter dem allgemeinen Trend zurück.
Für Europa und Deutschland haben die Wechselkursänderungen zwischen Euro und US Dollar einen erheblichen Einfluss auf die errechneten Wachstumsraten. Für 2004 liegt ein in Euro berechnetes Wachstum für Europa bei elf Prozent und damit auf der Hälfte gegenüber der Kalkulation in Dollar.
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Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI)
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