Pressemitteilung | k.A.

2005: Trend sinkender Krankenstände gestoppt / Zunahme psychischer Erkrankungen hält an

(Berlin) - Der Trend kontinuierlich sinkender Krankenstände der letzen Jahre setzt sich nicht fort. Für das gesamte Jahr 2005 ist anzunehmen, dass der Krankenstand leicht ansteigt und zumindest wieder das Niveau des Jahres 2003 erreicht. BKK-Erhebungen weisen für das erste Halbjahr 2005 einen leicht erhöhten Krankenstand gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum auf (Halbjahreswert für 2005: 3,8 Prozent; für 2004: 3,7 Prozent). Dies weist darauf hin, dass sich das seit zehn Jahren kontinuierliche Absinken der Krankenstände nicht weiter fortsetzt. Die durchschnittlich 13 Krankheitstage im vergangenen Jahr scheinen die Untergrenze zu sein.

Über das gesamte Jahr 2004 lag der Krankenstand bei 3,6 Prozent (2003: 3,7 Prozent). Die Beschäftigten waren gegenüber 2003 einen halben Tag weniger krank (2004: 13,0 Kalendertage, 2003: 13,5 Kalendertage).

Der BKK Bundesverband erfasst und analysiert die gesundheitlichen Befunde jedes vierten Beschäftigten in Deutschland (6,96 Millionen Sozialversicherungspflichtige). Damit bietet diese Analyse ein repräsentatives Bild des Krankheitsgeschehens der Erwerbsbevölkerung.

Beschäftigte bei Banken nur halb so lange krank wie Abfallbeseitiger

Beschäftige in Banken und Versicherungen fehlten 2004 nur zehn Kalendertage. Geringe Ausfallzeiten wegen Krankheit gab es auch bei den Dienstleistern, im Handel und im Gastgewerbe (jeweils 11 Tage). Gesundheitlich stark belastet sind dagegen die in der Abfallbeseitigung Tätigen, die 20 Tage arbeitsunfähig waren. Lange krank waren auch die Beschäftigten der Postdienste sowie bei Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben (jeweils 19 Tage).

Trend der Zunahme psychischer Erkrankungen hält an

Die meisten Krankheitstage verursachten Muskel- und Skeletterkrankungen (27 Prozent), gefolgt von Atemwegserkrankungen (16 Prozent) und Verletzungen (15 Prozent). Mit acht Prozent der Krankheitstage stehen die psychischen Störungen bereits an vierter Stelle. Bei den Frauen steht diese Krankheitsursache mit 11 Prozent sogar an dritter Stelle (Männer sechs Prozent).

Die Krankheitsart mit der auffälligsten Dynamik sind psychische Störungen: Ihr Anteil an den Krankheitstagen hat sich seit 1990 verdoppelt. Psychische Erkrankungen zählen nach den bösartigen Tumorerkrankungen zu den am längsten dauernden Krankheiten. Die durchschnittliche Falldauer lag 2004 bei 29 Krankheitstagen für die Beschäftigten und bei Arbeitslosen sogar bei 64 Tagen. Die Zunahme gerade dieser Krankheitsgruppe beeinflusst den gesamten Krankenstand erheblich. Entscheidend für die Höhe des Krankenstandes sind Langzeitfälle mit über sechswöchiger Krankheitsdauer. Obwohl sie nur vier Prozent der Fälle ausmachen, verursachen sie über 40 Prozent der Krankheitstage.

Helferinnen in der Krankenpflege und arbeitslose Frauen besonders oft psychisch krank

Krankenpflegehelferinnen waren am meisten wegen psychischer Erkrankungen krank, fast genauso lange wie arbeitslose Frauen. Telefonistinnen, Sozialarbeiterinnen und Hilfsarbeiterinnen sind ebenfalls besonders betroffen. Psychisch kranke weibliche Arbeitslose weisen die meisten Krankentage mit stationärer Betreuung auf, was auf schwere Krankheitsverläufe hindeutet. Krankenpflegehelferinnen und Hauswirtschafterinnen werden ebenfalls lange stationär behandelt.

Männer seltener psychisch krank

Bei Männern bestätigt sich bei fast allen psychischen Diagnosen eine niedrigere Erkrankungsrate: Ausnahme sind Suchterkrankungen, die zu drei Vierteln alkoholbedingt sind. Arbeitslose und Beschäftige mit niedrig qualifizierten Berufen wie Hilfsarbeiter und Straßenreiniger fehlten deshalb überdurchschnittlich häufig. Psychisch kranke Arbeitslose hatten die meisten stationären Behandlungstage – fast fünf mal so viele wie die Beschäftigten. Bei Architekten, Ingenieuren oder Bankfachleuten spielen alkoholbedingte Suchterkrankungen so gut wie keine Rolle.

Depressiv: Überwiegend weiblich, arbeitslos oder in überfordernder Tätigkeit

Bei psychischen Erkrankungen stehen die "affektiven Störungen", unter die Depressionen fallen, im Vordergrund. Arbeitslose Frauen sind hiervon am stärksten betroffen. Bei den weiblichen Berufstätigen weisen Montiererinnen, Helferinnen in der Krankenpflege und Sozialarbeiterinnen sowie Hilfsarbeiterinnen diese Diagnosen auf. Bei den Männern sind es Krankenpfleger, Sozialarbeiter und wiederum Arbeitslose.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK), Bundesverband Kronprinzenstr. 6, 45128 Essen Telefon: 0201/179-01, Telefax: 0201/179-1000

NEWS TEILEN: