Pressemitteilung | Deutscher Caritasverband e.V.

20 Jahre Tsunami: "Wir brauchen dringend wieder eine weltweite Welle der Solidarität."

(Freiburg) - Hunger, Krieg, Vertreibung - die Aussichten für 2025 sind alarmierend. Im Vorfeld der Bundestagswahl und angesichts des anstehenden Wiederaufbaus in Syrien fordert Caritas international von allen Parteien ein klares Bekenntnis zu mehr internationaler Solidarität und erinnert daran, was internationale Zusammenarbeit nach dem Tsunami möglich gemacht hat.

Mit mehr als 230.000 Todesopfern war der Tsunami in Südostasien vor 20 Jahren die bislang verheerendste Naturkatastrophe des 21. Jahrhunderts. Der Flutwelle folgte eine bislang beispiellose Solidarität mit den Betroffenen der Katastrophe. "Die Welt ist damals zusammengerückt, um gemeinsam Menschen in Not beizustehen", erinnert sich Oliver Müller, Leiter von Caritas international und schlussfolgert angesichts der multiplen humanitären Notlagen der heutigen Zeit: "Wir brauchen dringend wieder eine vergleichbare weltweite Welle der Solidarität. Mehr denn je brauchen Menschen in Not unsere Unterstützung."

Die Herausforderungen für das kommende Jahr sind immens. Es gibt so viele Kriege und Konflikte wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Erschwerend kommt hinzu, dass Kriege und Konflikte immer länger andauern, im Schnitt bis zu zehn Jahren, oft verschärft durch die Auswirkungen der Klimakrise. Mehr als 120 Millionen sind auf der Flucht, die Zahl der Hungernden ist weltweit auf 733 Millionen Menschen gestiegen. 305 Millionen Menschen werden im Jahr 2025 auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. In Syrien steht der Wiederaufbau des kriegsgeschundenen Landes an.

"Allein mit der Hilfe unserer Spenderinnen und Spender, auf deren Solidarität wir uns nach wie vor verlassen können, werden wir diesen negativen Trend nicht stoppen können", sagt Oliver Müller und fordert im Vorfeld der Bundestagswahlen ein klares Bekenntnis zu mehr Solidarität mit Menschen in Not: "Finanzielle Kürzungen im Bereich der humanitären Hilfe sind angesichts der Zunahme des weltweiten Hungers nicht hinnehmbar. Diese bedrohen nicht nur das Leben von Millionen Menschen, sondern sind auch zu kurz gedacht. Wenn Deutschland sich jetzt nicht solidarisch zeigt, werden wir langfristig die Folgen von weltweiter Armut, Klimakrise und Flucht auch hierzulande zu spüren bekommen."

Des Weiteren fordert Oliver Müller von allen Parteien energische Anstrengungen, um Kriege zu beenden und Frieden zu sichern: "Es ist nicht hinnehmbar, dass in zahlreichen Konflikten immer häufiger Zivilisten und humanitäre Helfende zur Zielscheibe werden, dass Hunger als Waffe eingesetzt wird und das humanitäre Völkerrecht in vielen Kriegen missachtet wird. Auch hier erwarte ich sowohl von der jetzigen als auch der zukünftigen Bundesregierung ein klares Bekenntnis zu mehr Engagement, um eine sicherere und gerechtere Welt möglich zu machen." Möglich sei das laut Müller vor allem aus folgendem Grund: "Alle großen Krisen, die es zu bewältigen gilt, sind menschengemacht. Im Umkehrschluss bedeutet das: Wir haben es selbst in der Hand, das Blatt zum Besseren zu wenden."

Etwa so, wie vor 20 Jahren nach dem Tsunami in Indonesien: "Die damalige Solidarität hat nicht nur dazu geführt, dass es den Menschen in der stark zerstörten Region Aceh heute besser als jemals zuvor geht, die weltweite politische Aufmerksamkeit hat auch dazu beigetragen, den dortigen, jahrzehntelangen Bürgerkrieg zu beenden. Wir wissen also wie es geht, die Welt wieder zu einem besseren Ort zu machen."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Caritasverband e.V., Karlstr. 40, 79104 Freiburg, Telefon: 0761 2000

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