20 Jahre Pflegeversicherung
(Bonn) - Nach Ansicht der Bundesvorsitzenden des BDH Bundesverband Rehabilitation e.V. steht Deutschland 20 Jahre nach Einführung der Pflegeversicherung vor der Herausforderung einen jahrelangen Reformstau aufzulösen. Die Pflegeversicherung werde angesichts der Alterung der Gesellschaft vor eine Zerreißprobe gestellt, wenn sich die Finanzierungsbedingungen nicht grundlegend ändern sollten, warnt die Vorsitzende des Sozialverbands und fordert die Politik zu einer offenen Debatte über steigende Pflegebudgets und moderat wachsenden Lasten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber:
"Die systematische Weiterentwicklung der Pflegeversicherung nach Maßgabe der demografischen Anforderungen zählt zu den zentralen Aufgaben der laufenden Legislaturperiode. Der Reformprozess wird nicht zum Nulltarif zu haben sein und wird moderate Erhöhungen der Beiträge zur Pflegeversicherung erforderlich machen. Die große Koalition muss ihr politisches Übergewicht nun zum Wohle Betroffener und pflegender Angehöriger einsetzen und den umfassenderen Pflegebedürftigkeitsbegriff in materielles Recht gießen. Gerade dementielle Erkrankungen müssen besser erfasst werden, jahrelange Erprobungsphasen wie sie die Bundesregierung plant und Gesetzgebungsprozesse sind nicht angebracht. Die bisherige Reformpolitik kam in diesem pflegeintensiven Bereich nicht über Trippelschritte hinaus. Es ist gesellschaftlich unakzeptabel, gerade die pflegenden Angehörigen als stille Reserve zur Stabilisierung der Pflege "
Bereits 2030 wird die Zahl der Pflegebedürftigen nach Ansicht von Experten von heute 2,4 Millionen auf über 3,5 Millionen steigen. Deutschland müsse die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, barrierefreien und pflegeorientierten Lebensraum zu schaffen, der Bedürftigen und pflegenden Angehörigen den Alltag erleichtert, so Ilse Müller, die Investitionen in altersgerechten Wohnraum anregt und auf den drohenden Fachkräftemangel in der Pflege hinweist. "Der Bedarf an Pflegekräften wird sich in den vor uns liegenden 35 Jahren verdoppeln und auf 1,4 Millionen Vollzeitbeschäftigte ansteigen. Es wird Zeit, die defensive Grundhaltung in der Pflegepolitik zu überdenken und den Pflegeberuf attraktiver zu machen", so Ilse Müller.
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