2. Kohledialog von EU-Kommission und EURACOAL in Brüssel / Europäische Kohle stellt sich Herausforderungen durch Emissionshandel / Kosten für CO2-Zertifikate gefährden Wettbewerbsfähigkeit
(Köln) - Die europäische Kohleindustrie fordert von der Politik eine rasche Reaktion, falls die Preise für CO2-Zertifikate in Europa in der ersten Handelsperiode bis 2007 weiter aus dem Ruder laufen sollten. Zudem müssten die Zuteilungsregeln für Phase 2 sorgfältig überdacht werden. Ein Mangel an Zertifikaten würde die Strompreise in die Höhe treiben, jedoch nicht die geforderten Langzeitbedingungen für Investitionen in Clean Coal-Technologien bieten. Wir sehen viele Käufer, aber wer kann verkaufen?, fragte EURACOAL-Präsident Nigel Yaxley beim 2. Kohle-Dialog mit der EU-Kommission in Brüssel.
Angesichts der veränderten Preisrelationen zwischen Gas und Kohle sei ein Umstieg von Kohle auf Gas als Resultat des Emissionshandels in Europa weder sinnvoll noch langfristig wirtschaftlich. Die steigenden Kosten für CO2-Zertifikate gefährdeten allerdings die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie über steigende Strompreise. Es sei deshalb wichtig, zur Sicherstellung einer wirtschaftlichen Versorgung einen breiten Energiemix in der Stromerzeugung aufrecht zu erhalten. Speziell für die Kohle gelte es, im Sinne einer Clean Coal-Strategie in neue Anlagen mit höherer Effizienz zu investieren. Emissionshandel liefere keine stabilen Rahmenbedingungen; andere Instrumente seien erforderlich, um die nötigen Investitionen anzuregen.
Aus Sicht eines der größten europäischen Stromerzeuger beleuchtete RWE Power-Vorstand Matthias Hartung die Auswirkungen des Emissionshandelssystems auf die Investitionsentscheidungen eines Energieunternehmens. An Beispielen aus Deutschland, dem Vereinigten Königsreich und Ungarn machte er deutlich, welche Faktoren bei der Entscheidung über die künftige Brennstoffbasis neuer Anlagen eine Rolle spielen. Über die Herausforderungen beim Aufbau einer nachhaltigen Kohlenindustrie informierten am Beispiel ihrer Länder aus Tschechien Petr Pudil von der Czech Coal Group und Jan Bogulubow vom polnischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit.
Für die Kommission begrüßte Christopher Jones, stv. Kabinettschef von Energie-Kommissar Andris Piebalgs, die Veranstaltung als weiteren wichtigen Schritt in der Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft auf europäischer Ebene. Er forderte die Kohleindustrie auf, sich noch stärker aktiv an der Entwicklung CO2-sparender Techniken zu beteiligen.
In einer Diskussion mit MdEP Norbert Glante, DG Tren-Direktor Helmut Schmitt von Sydow und EURACOAL-Vorstandsmitglied Jacek Libicki wurden die vielfältigen Aspekte des Themas Kohle und Emissionshandel einer weiteren Analyse unterzogen. Übereinstimmung herrschte dabei vor allem in der Frage, dass die Kohle für die europäische Energieversorgung auch weiterhin eine herausgehobene Rolle spielen werde.
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