Pressemitteilung | (BVI) Bundesverband Investment und Asset-Management e.V.

1999 - Rekordjahr für Aktienfonds

(Frankfurt am Main) - Der Investmentbranche werden 1999 voraussichtlich weit über 180 Milliarden DM an neuem Anlagekapital zufließen und damit mehr als je zuvor. Die Branche hat damit insgesamt ein Vermögen von rund 1,6 Billionen DM „under management“, resümiert Horst Zirener, Sprecher des Vorstands des BVI Bundesverband Deutscher Investment-Gesellschaften e.V.

Ein außergewöhnliches Jahr gehe für Aktienfonds zu Ende. Diese glänzten nicht nur mit ausgezeichneten Wertzuwächsen, sondern stiegen mit einem Fondsvermögen von fast 300 Milliarden DM – das entspreche auf Jahressicht einem Plus von 130 Milliarden DM – zur größten Gruppe innerhalb der Publikumsfonds auf.

Etwa 720 Milliarden DM verwalte die Branche jetzt insgesamt in Publikumsfonds, eine Steigerung von fast 30 Prozent gegenüber dem Jahresanfang. Das Mittelaufkommen von mehr als 80 Milliarden DM liege nahezu doppelt so hoch wie im Jahr 1998 und stelle einen absoluten Rekord dar. Gleichwohl bestehe hierzulande immer noch ein erheblicher Nachholbedarf bei der Investmentfondsanlage: „Um einen gleichen Durchsetzungsgrad bei den privaten Haushalten wie in den USA zu erreichen, müsste sich – gemessen an der Relation Publikumsfondsvermögen zu Bruttosozialprodukt – das Publikumsfondsvermögen auf ca. drei Billionen DM vervierfachen“, sagt Dr. Manfred Laux, Hauptgeschäftsführer des BVI.

Einen Höchstwert beim Mittelaufkommen erzielten die Aktienfonds: Ihnen vertrauten die Anleger 55 Milliarden DM neues Kapital an. Dieser Zufluss ist größer als das gesamte Aktienfondsvermögen, das die Branche insgesamt Mitte der 90er Jahre verwaltete. Getragen von der wirtschaftlichen Erholung in Fernost, dem weiterhin stabilen Wachstumsmotor USA und ersten konjunkturellen Erholungszeichen in Europa haben Aktienfondssparer von weltweit kräftig kletternden Börsen profitiert. Die Wertsteigerungen lagen fast überall im zweistelligen Bereich. Mit asiatischen, japanischen und speziellen Branchenfonds konnte der Einsatz auf Jahressicht sogar mehr als verdoppelt werden.

Dennoch kam es gerade in diesem Jahr auf die richtige Mischung von Aktien an. Die Bandbreite der Kursveränderungen einzelner Werte etwa im DAX war so groß wie nie zuvor. Drei Aktien legten um deutlich mehr als 100 Prozent zu, gleichzeitig musste ein Drittel der DAX-Titel Verluste von bis zu 25 Prozent hinnehmen. Ähnlich unterschiedlich entwickelten sich auch die Aktien der europäischen und internationalen Indizes. Ein effizientes Anlageprodukt für eine ausgewogene und optimierte Einzeltitelauswahl bilden Aktienfonds, so der BVI.
Ganz anders als bei Aktienfondsanlegern sieht die Bilanz für Rentiers aus. Der deutliche Renditeanstieg zusammen mit den Zinserhöhungen in Amerika und Europa führte zu merklichen Kursverlusten langlaufender Anleihen. Der BVI stellt in diesem Zusammenhang eine gewachsene Anlegerreife fest. Die Investmentsparer trennten sich per saldo von Rentenfonds (minus 12 Milliarden DM) und legten offensichtlich in Geldmarktfonds (plus 11 Milliarden DM), Offenen Immobilienfonds (plus 14,5 Milliarden DM) oder eben Aktienfonds an.

Bei Spezialfonds meldet der BVI Zuflüsse auf hohem Niveau. Das Spitzenergebnis beim Mittelaufkommen des vergangenen Jahres von 133 Milliarden DM konnte zwar nicht wiederholt werden. Immerhin investierten institutionelle Anleger aber auch 1999 wieder über 100 Milliarden DM netto in dieses Produkt. Insgesamt beläuft sich das Spezialfondsvolumen auf rund 870 Milliarden DM und liegt damit etwa 20 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Das Vermögen der für institutionelle Anleger (Versicherungen, Stiftungen, Pensionskassen u.a.) aufgelegten Spezialfonds hat sich seit Anfang 1997 mehr als verdoppelt.

Auch nach dem Millenniumswechsel werden Investmentfonds nach Meinung des BVI weiter an Terrain gewinnen. Drei Trends seien hierfür wesentlich:

- Die Notwendigkeit privater Altersvorsorge: Im Gegensatz zur Situation noch vor wenigen Jahren werde heute das Investmentsparen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Altersvorsorge gesehen, d. h. mit der Sicherung des Lebensstandards im Alter durch private und betriebliche Vorsorgemaßnahmen. Hierfür eigneten sich AS-Fonds insbesondere für kapitalmarktunerfahrene Bevölkerungs- und Arbeitnehmerkreise.

- Die wachsenden Ansprüche der Anleger nach hochrentierlichen Produkten erhöhten die Nachfrage nach professionell gemanagten Anlagen, sprich Investmentfonds.

- Tendenziell werde das zusammenwachsende Europa Heimatmarkt für Aktien-, Renten- oder Immobilieninvestments. Damit einhergehend vollziehe sich die Abkehr vom Länderansatz hin zu einer mehr branchenorientierten Ausrichtung. Aufgrund der Vielzahl und damit verbundenen Unübersichtlichkeit von europäischen Wertpapieren bzw. Immobilienmärkten stellen Investmentfonds ein dafür ausgezeichnetes Anlageinstrument dar.

Quelle und Kontaktadresse:
BVI

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