193. Geburtstag eines Visionärs / Sebastian-Kneipp-Tag am 17. Mai 2014
(Bad Wörishofen) - Die Menschen beachteten ihn, weil er schockierte und polarisierte: Sebastian Kneipp. Nicht umsonst war er bereits zu Lebzeiten in den USA der drittbekannteste Mann (nach dem damaligen Präsidenten Roosevelt und Bismarck). "Sebastian Kneipp war ein Vorreiter der Naturheilkunde und Komplementärmedizin. Völlig zu Recht wurde seine Heilweise immer populärer; heutzutage wissen wir von der außerordentlichen Bedeutung eines eigenverantwortlichen und präventiven Lebensstils", würdigt die Präsidentin des Kneipp-Bundes, Marion Caspers-Merk, das Lebenswerk des bayerischen Pfarrers.
Wie jedes Jahr ruft der Bundesverband für Gesundheitsförderung und Prävention seine rund 160.000 Mitglieder sowie alle "Vom Kneipp-Bund e.V. anerkannten Einrichtungen" zu Aktionstagen und -veranstaltungen am 17. Mai auf. Der "Sebastian-Kneipp-Tag" ist eingetragen im Gesundheitstage-Kalender der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und erfreut sich vor allem bei Kindern großer Beliebtheit. Laut Caspers-Merk gehe es darum, das Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil zu stärken. Denn der Einfluss, den jeder Einzelne aus seine Gesundheit habe, sei groß.
Über 70 Prozent der Bundesbürger haben Umfragen zufolge bereits naturheilkundliche bzw. komplementärmedizinische Methoden angewandt oder wollen dies tun. Beispielsweise hat eine Erhebung der Berliner Charité mit Fördermitteln der Carstens-Stiftung den Stellenwert von Naturheilkunde bei älteren Menschen untermauert: Danach gebrauchen rund zwei Drittel (61,3 Prozent) der Senioren eine Form von Komplementärmedizin. 58,7 Prozent der Anwender gaben bei der Befragung positive Effekte der Komplementärmedizin an.
"Wir dürfen Schul- und Alternativmedizin nicht als Gegensatz betrachten, sondern als gegenseitige Ergänzungen. Mit dem Jahresmotto »Die Natur hilft« möchte der Kneipp-Bund auf die Bedeutung von Naturheilkunde und Komplementärmedizin aufmerksam machen", so die ehemalige Staatssekretärin des Bundesgesundheitsministeriums. Die Kneipp-Therapie sei in diesem Kontext ein ganz besonderes Erfolgsmodell. Sie vereine fünf verschiedene Naturheilverfahren, die sich optimal ergänzen.
Kneipp war sich sicher: Leib und Seele sind eine untrennbare Einheit, wenn es um Gesundung oder Heilung geht. "Als Kneipp-Bund müssen wir sein Erbe und die Tradition wahren und weitergeben. Sebastian Kneipp hat in seiner Forderung nach unbedingter Natürlichkeit und Ehrlichkeit viel Spott und Häme ertragen müssen. Dabei hat er jeden seiner Patienten gleich behandelt. Mit seiner Heilmethode und auch seinem Menschenverständnis war er seiner Zeit weit voraus und wird immer ein Vorbild für gesundheitsbewusste und soziale Menschen sein", so Caspers-Merk. Oder mit Sebastian Kneipps eigenen Worten: "Wunderbar sind die Wege der Vorsehung."
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