Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

150 Teilnehmer beim Kongress des Deutschen Journalisten-Verbandes

(Würzburg) - Einen arbeitsintensiven und durchgängig selbstkritischen Blick auf die journalistische Qualität in den Tageszeitungen gestatteten sich am Wochenende die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Kongress „Qualität zwischen Anspruch und Andruck“, zu dem der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) nach Würzburg eingeladen hatte. Der DJV-Bundesvorsitzende Rolf Lautenbach konnte dazu rund 150 Journalisten aus allen Teilen Deutschlands begrüßen. Vor dem Hintergrund derzeitiger Einsparmaßnahmen in vielen Verlagen hat die schon seit vielen Jahren geführte Qualitätsdebatte an neuer Dimension gewonnen. Dem facettenreichen Thema näherten sich die Kongressteilnehmer durch Vorträge namhafter Referenten und durch die Arbeit in Workshops.

Referenten wie Siegfried Weischenberg von der Universität Hamburg, Hans Leyendecker von der Süddeutschen Zeitung oder Walter Hömberg von der Katholischen Universität Eichstätt betrachteten das Thema Qualität von verschiedenen Seiten. Deutlich wurde bei allen Beiträgen, dass die Diskussion über journalistische Qualität noch nicht zum Abschluss gekommen ist und durch aktuelle Entwicklungen in der Medienlandschaft - beispielsweise im Online-Bereich - immer wieder neue Aspekte hinzu gewinnt.

Bestätigt wurde aber auch, dass sich gerade Journalisten ständig und ausdauernd Gedanken über Qualitätsverbesserungen machen und der Theorie vor allem Taten folgen lassen. Der Deutsche Journalisten-Verband hat die vielfältigen Strömungen erkannt, aufgegriffen und die Initiative Qualität gegründet.

Dass die Ansichten über das, was Qualität an Tageszeitungen ausmacht, grundsätzlich nicht so weit auseinander liegen, wie man vermuten könnte, zeigte das abschließende Streitgespräch zwischen dem DJV-Bundesvorsitzenden Rolf Lautenbach und dem BDZV-Vorsitzenden und Herausgeber der Kölnischen Rundschau, Helmut Heinen. „Wir alle halten Qualität für wünschenswert“, sagte Heinen, der noch einmal seine Aussage bestätigte, dass es für ihn keinen Sinn mache, Redaktionen auszugliedern. Redaktionsstatute lehne er aber weiterhin ab, „weil es keinen Sinn macht, unternehmerische Entscheidungen vom Redaktionsalltag abzukoppeln.“ Veranstaltungen wie dieser DJV-Kongress seien zu begrüßen, sagte Heinen, da es noch nicht genügend Anstrengungen gebe, die Qualitätsdebatte voranzutreiben. Beifall bekam der BDZV-Präsident für seine Aussage, dass „redaktionelle Beiträge und Werbung auch unter dem steigenden Druck von außen weiterhin sauber getrennt werden müssen.“

Der DJV-Vorsitzende Lautenbach hob die Wichtigkeit der sozialen Sicherheit für Redakteure als unabdingbare Voraussetzung für qualitativ hochwertigen Journalismus und damit für die Pressefreiheit hervor. Er kritisierte, dass durch Stellenabbau und die gestiegenen Anforderungen an die Journalisten die Recherchemöglichkeiten in den Redaktionen zunehmend eingeschränkt würden. In Folge dessen leide zwangsläufig die journalistische Qualität. Mit Blick auf die Zukunft forderte Lautenbach den BDZV dazu auf, bestehende Tarifstandards nicht weiter zu unterhöhlen. „Wenn die restriktive Tarifpolitik so weiter geführt wird, dann sieht es für die Zukunft ganz düster aus, was Sozialleistungen und damit die Qualität im Journalismus angeht.“

Die Teilnehmer des DJV-Kongresses machten sich nach zwei Tagen konstruktiver Arbeit in der Gewissheit auf den Heimweg, die journalistische Qualitätsdebatte ein gutes Stück vorangebracht zu haben.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv) Bennauerstr. 60 53115 Bonn Telefon: 0228/201720 Telefax: 0228/2017233

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