130.000 Euro für öko-soziale Projekte im globalen Süden
(Berlin) - Hand in Hand-Fonds bewilligt rund 130.000 Euro für Graswurzel-Initiativen in Afrika, Lateinamerika und Asien - Rapunzel Naturkost GmbH und Deutsche Umwelthilfe (DUH) helfen mit Fondsgeldern auch 200 von Überschwemmungen betroffenen Familien in Peru
Berlin/Radolfzell, 27.6.2017: Im Juni 2017 hat der Hand in Hand-Fonds Zuschüsse in einer Gesamthöhe von über 130.000 Euro bewilligt. Sie fließen in 25 Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Die Fördersumme wird sich im Laufe des Jahres noch erhöhen. Bei der Auswahl der Förderprojekte legten die Initiatoren des Fonds, das Unternehmen Rapunzel Naturkost und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Wert auf ein größtmögliches Einbeziehen der jeweiligen lokalen Bevölkerung sowie eine nachhaltige Wirkung.
Zu den aktuell bezuschussten Förderprojekten zählt auch eine Soforthilfe für 200 von schweren Überschwemmungen betroffenen Familien im Norden von Peru. Das Land litt im Frühjahr unter heftigen, wochenlangen Regenfällen mit katastrophalen Folgen. Das für die Regenstürme verantwortliche Phänomen El Niño tritt seit mehreren Jahren häufiger und verstärkt auf, denn der Klimawandel verschärft solche Wetterextreme. El Niño lässt die Wassertemperatur des Pazifiks auf Werte ansteigen, die fünf Grad oder mehr über der Durchschnittstemperatur liegen. Im März 2017 kamen außergewöhnlich hohe Wellen hinzu.
"Die Deutsche Umwelthilfe kämpft auf vielen Ebenen für den Klimaschutz. Wir sehen in Peru und auch anderenorts bereits jetzt dramatische Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels. Wir sind froh, dass wir die Not der Bevölkerung in der Region Piura lindern konnten", sagt Michael Hadamczik, Leiter Marketing und Finanzen bei der DUH. Den obdachlos gewordenen Menschen haben die Deutsche Umwelthilfe und Rapunzel schnell und unbürokratisch Hilfe geleistet. Bereits im April hat der Hand in Hand-Fonds 10.000 Euro für Trinkwasser und Nothütten bereitgestellt. Die Kleinbauernkooperative Norandino ist Mitglied eines regionalen Hilfsnetzwerks im Norden von Peru und hatte den Hand in Hand-Fonds um Hilfe gebeten.
An die im zentralen Hügelland von Nepal aktive Gesellschaft für sozial nachhaltige Agrarprojekte Kaule e.V. geht ein Zuschuss in Höhe von 5.000 Euro für ein landwirtschaftliches Projekt, das soziale und ökologische Verbesserungen einschließt. Der Verein unterstützt bereits seit Jahren die Kleinbauernfamilien in der Region um das Dorf Kaule dabei, Agroforstwirtschaft aufzubauen. Diese Nutzungsform erhält Waldlebensräume und wirkt damit dem Abholzen und der Bodenverschlechterung entgegen. Die Kleinbauern wollen ihren Anbau und die Ernährung mit Hilfe von Obstgehölzen, darunter Kiwi, Avocado, Apfel und Mandel, diversifizieren. Dank Hand in Hand-Fonds können 2000 Setzlinge beschafft werden, die die Bauern für einen symbolischen Preis erwerben. "Besonders gut gefällt uns, dass die Arbeit von Kaule e.V. sich eng an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort orientiert und deren Selbstbestimmung stärkt", sagt Gila Kriegisch, Teamleiterin Marketing bei Rapunzel Naturkost.
Als Leuchtturm-Projekte unterstützt der Hand in Hand-Fonds drei Solarprojekte in einer ländlichen Region Kameruns mit jeweils 5.000 Euro. Partner ist dabei Log-Ikwo-in-Kamerun-Nachhaltig e.V. Der in Log-Ikwo (Kamerun) aufgewachsene und in Stockach (Baden-Württemberg) lebende Ingenieur für Elektrotechnik Paul Ngwé hat den Verein gegründet. In seinem Heimatdorf wird er eine Solarwasserpumpe installieren. In zwei Nachbardörfern, die ebenfalls nicht ans Stromnetz angeschlossen sind, will er mit Hilfe der Förderung Photovoltaikanlagen für ein Mädchen-Waisenhaus und für eine Krankenstation errichten. Für die Wartung der Solaranlagen und kleine Reparaturen werden die Nutzer in allen drei Dörfern jeweils eine Gemeinschaftskasse einrichten und Verantwortliche benennen, die von Ngwé eine handwerkliche Schulung erhalten. Laut Ngwé zeigen Erfahrungen aus früheren Projekten, dass die Anlagen auf diese Weise dauerhaft funktionsfähig erhalten bleiben. Seine Methodik des Wissenstransfers wollen die Träger des Hand in Hand-Fonds auch für Solarprojekte in anderen Regionen oder Ländern verfügbar machen.
Hintergrund:
Der Hand in Hand-Fonds besteht seit 1998 als Gemeinschaftsinitiative von Rapunzel Naturkost und der Deutschen Umwelthilfe. Sein Ziel ist eine gerechtere Welt und lebenswerte Umwelt. Der Fonds speist sich aus einer regelmäßigen Spende des Naturkostherstellers. Rapunzel spendet jedes Jahr ein Prozent des Einkaufswertes seiner Hand in Hand-Rohwaren in den Fonds. Das firmeneigene Hand in Hand-Siegel mit strengen Kriterien für Ökologie und fairen Handel entwickelte der Biopionier vor 25 Jahren.
Die Deutsche Umwelthilfe bringt ihre Erfahrung aus internationalen Netzwerken und ihr Know How ein und sammelt zusätzliche Spenden. Gemeinsam entwickeln die Partner den Fonds stetig konzeptionell weiter.
Seit Bestehen des Hand in Hand-Fonds flossen 1,3 Millionen Euro in mehr als 300 Projekte in 52 Ländern. In zwei Konferenzen pro Jahr beraten Rapunzel und DUH über die Vergabe von Zuschüssen. Für eine Projektförderung im Herbst 2017 können sich gemeinnützige Organisationen ab sofort bewerben.
Spendenkonto:
Deutsche Umwelthilfe e.V., Verwendungszweck: Hand in Hand-Fonds
GLS Bank Bochum, IBAN: DE44 4306 0967 8040 4311 00
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Umwelthilfe e.V.
Pressestelle
Hackescher Markt 4 / Promenade 3 (Eingang), 10178 Berlin
Telefon: (030) 2589860, Fax: (030) 25898619
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