100.000 neue Teilzeitjobs im Einzelhandel möglich

(Berlin) - Es kann noch mehr Teilzeitarbeitsplätze geben, das Potenzial der Teilzeitbeschäftigung in Deutschland ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Dies erklärte am 7. Mai in Berlin der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE). "Von den 6,8 Millionen Teilzeitarbeitern ist jeder Siebte im Einzelhandel beschäftigt. Es könnten mehr sein. Im Einzelhandel sind noch etwa 100.000 Teilzeitstellen unbesetzt", so HDE-Hauptgeschäftsführer Holger Wenzel.

Dabei gehe es nicht darum, diese zusätzlichen Teilzeitarbeitsplätze auf Kosten von Vollzeitjobs zu schaffen, indem Vollzeit- in Teilzeitstellen umgewandelt werden, sagte der Verbandschef: "Der Einzelhandel kann nur dann diese 100.000 zusätzlichen Teilzeitjobs schaffen, wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen verändert werden. Denn nur dann wird Teilzeitbeschäftigung attraktiver." Angesichts der hohen Arbeitslosenzahlen dürfe die Bundesregierung nichts unversucht lassen, um neue Jobs möglich zu machen. Wenzel erläuterte, in Deutschland betrage die durchschnittliche Teilzeitarbeit etwa 16 Wochenstunden, weil die Beschäftigten entweder halbtags mit 20-Stunden-Verträgen arbeiten oder als geringfügig Beschäftigte für maximal 15 Wochenstunden angestellt werden.

"Wir haben also wegen der Regelungen über das geringfügige Beschäftigungsverhältnis eine gewaltige Lücke im Bereich zwischen 15 und 20 Wochenstunden“, so Wenzel. Er verwies auf eine Untersuchung des Institutes für Arbeit und Technik, Gelsenkirchen, wonach in anderen EU-Mitgliedsstaaten die vereinbarte Wochenarbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten im Durchschnitt bei 20 Stunden und mehr liegt. Der HDE-Chef forderte daher die Bundesregierung auf, den Übergang zwischen geringfügigem Beschäftigungsverhältnis und sozialversicherungspflichtigem Arbeitsverhältnis fließend zu gestalten. Wenzel: "Der HDE schlägt vor, die Grenze für das geringfügige Beschäftigungsverhältnis auf 400 Euro anzuheben und in einem Bereich zwischen 401 Euro und 850 Euro den Arbeitnehmeranteil des Sozialversicherungsbeitrages linear auf den normalen Satz ansteigen zulassen."

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